„Jetzt fühlt es sich an wie ein Märchen" - David Davies gewinnt kurz nach seinem ersten PDC-Titel auch das Champion of Champions

PDC
Sonntag, 24 August 2025 um 18:30
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David Davies erlebt derzeit die wohl schönsten Wochen seiner Karriere. Gerade erst holte sich der Waliser auf der Challenge Tour seinen ersten PDC-Titel, nun setzte er nur wenige Tage später noch einen drauf: Beim traditionsreichen Champion of Champions im Red Dragon triumphierte er in einem 256 Spieler starken Teilnehmerfeld und sicherte sich eine Trophäe, auf der bereits klangvolle Namen wie Gerwyn Price, Jonny Clayton oder Ryan Searle verewigt sind.
Für Davies ist dieser Sieg mehr als nur ein sportlicher Erfolg. Es ist ein Moment voller Emotionen, der ihn spürbar bewegt hat. Direkt nach dem Triumph sprach er den Satz, der den Abend auf den Punkt bringt: „Das ist wahrscheinlich der beste Tag meines Lebens.“

Heiß, nervenaufreibend und gnadenlos

Das Turnier gilt als eines der härtesten im Dartsport. Anders als bei großen PDC-Events gibt es hier keine Gruppenphase, keine langen Matches und kaum Möglichkeiten, ein schwaches Leg auszubügeln. Stattdessen warten kurze K.-o.-Duelle, in denen ein einziger verpasster Dart auf Doppel über Sieg oder Niederlage entscheidet.
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Vergangenes Jahr triumphierte Richie Howson beim Champion of Champions 
Davies wusste von Beginn an, dass diese Bedingungen gnadenlos sein würden. „In kurzen Matches entscheidet schon das Ausbullen vor der Partie darüber, wie du ins Spiel startest“, erklärte er. Doch an diesem Wochenende widerstand er dem Druck, blieb konstant auf hohem Niveau – und schrieb am Ende Geschichte.
Der Waliser reihte sich damit in eine Liste ein, die von Stars wie Price, Clayton oder Searle geprägt ist. Für ihn ein besonderes Gefühl: „Wenn du dir ansiehst, welche Spieler dieses Turnier bereits gewonnen haben und was sie in ihrer Karriere erreicht haben, hoffe ich, dass ich irgendwann einmal in ihre Fußstapfen treten kann.“

Große Namen auf der Trophäe 

Der neue Champion berichtet, dass er schon vor Turnierbeginn eine innere Vision hatte: „Ich habe ein Foto mit der Trophäe gemacht. In diesem Moment wusste ich: Das ist der Pokal, den ich unbedingt gewinnen will. Aber ihn dann wirklich in Händen zu halten, ist etwas völlig anderes. Für mich ist das mein bislang größter Erfolg.“
Als er schließlich die Siegertrophäe überreicht bekam, konnte Davies seine Tränen nicht zurückhalten. Sie flossen nicht nur aus sportlicher Freude, sondern auch, weil seine Familie ihn seit Jahren unterstützt. „Meine Familie gibt mir die Freiheit, diesen Traum zu leben, und dafür bin ich unendlich dankbar.“
Neben der Ehre spielt aber auch das Preisgeld von 10.000 Pfund eine wichtige Rolle. Für Davies, der bislang noch in Vollzeit neben dem Dartsport arbeitet, bedeutet dieser Erfolg eine spürbare finanzielle Entlastung – und vielleicht den nächsten großen Schritt Richtung Profikarriere.

Drama im Finale

Doch der Weg zum Titel war alles andere als einfach. Im Finale sah es kurz so aus, als könnte der Traum platzen. Davies vergab ein 80er-Finish zum Matchgewinn und musste befürchten, dass sein Gegner die Tür wieder aufstoßen würde. „In meinem Kopf kreisten tausend Gedanken: Gehst du auf Sicherheit oder auf Risiko?“, schilderte er später.
Davies entschied sich für den Angriff – und traf am Ende die Doppel-10, die ihm in den letzten Wochen ohnehin ein treuer Begleiter war. „Dieses Doppel war mein bester Freund. Heute hat es mir das Leben gerettet“, sagte er mit einem Lächeln.

Zwischen Euphorie und neuen Zielen

Noch zu Beginn dieses Jahres hatte Davies Zweifel, ob er schon bereit für den nächsten Schritt in seiner Dartlaufbahn sei. Mit einem einzigen Sieg auf der Challenge Tour fühlte er sich noch lange nicht reif für die Profi-Ebene. Jetzt, wenige Monate später, hat er seinen Namen in der Szene etabliert.
„Natürlich wissen die Spieler jetzt, wer ich bin. Das verschiebt ein bisschen die Rollen – plötzlich bist du selbst die Zielscheibe. Aber meine Einstellung bleibt gleich. Nur weil ich dieses Turnier gewonnen habe, bedeutet das nicht automatisch, dass ich eine Tourkarte bekomme“, erklärte er nüchtern.
Klar ist aber auch: Das Champion of Champions hat Davies ins Rampenlicht gerückt. Viele Experten betrachten ihn mittlerweile als ernsthaften Kandidaten für die Zukunft, und mit dem frisch gewonnenen Selbstvertrauen will er weitere Schritte gehen.

Ein Märchen mit offenem Ende

Auf die Frage, wie er den größten Triumph seiner bisherigen Karriere feiern würde, musste Davies nicht lange überlegen: „Natürlich werden wir das heute Nacht groß feiern. Es ist kaum zu glauben: Mein erstes Mal bei diesem Turnier – und gleich mit dem Sieg. Ehrlich gesagt war es am Anfang fast Zufall, dass ich mich qualifiziert hatte. Jetzt fühlt es sich an wie ein Märchen.“
Doch mit dem glanzvollen Sieg kommt auch eine neue Herausforderung auf ihn zu. Noch nie ist es einem Spieler gelungen, den Titel beim Champion of Champions zweimal hintereinander zu verteidigen. Kann Davies das Unmögliche schaffen?
„Mal sehen, was nächstes Jahr passiert“, sagte er mit einem Grinsen – wissend, dass er momentan schon Geschichte geschrieben hat, aber noch lange nicht am Ende seiner Reise angekommen ist.
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