"Dartsport hört für keinen auf" - Michael van Gerwen kämpft gegen Josh Rock beim World Matchplay

Michael van Gerwen steht am Mittwochabend beim World Matchplay in Blackpool vor einem entscheidenden Showdown. In der zweiten Runde trifft er auf den talentierten Josh Rock, ein Poster, das ein Feuerwerk in den Winter Gardens garantiert.

Doch trotz seines Status als dreimaliger Sieger dieses prestigeträchtigen Turniers ist sich van Gerwen wie kein anderer bewusst, dass im heutigen Dartsport nichts selbstverständlich ist. "Der Dartsport hört für keinen auf, nicht für mich, nicht für Phil Taylor, für niemanden", sagte van Gerwen entschlossen nach seinem stolpernden Sieg über Raymond van Barneveld in der ersten Runde.

Van Gerwen geriet in diesem Spiel gegen seinen Landsmann mit 3-4 in Rückstand, konnte das Spiel dann aber doch noch mit 10-6 gewinnen. Dennoch war es kein klassisches Spiel für van Gerwen, der seit Mai erst zweimal bei der World Series of Darts im Einsatz war und sichtlich nach seinem Rhythmus suchte.

"Wir wissen alle, woher ich komme", stellte der 36-jährige Brabander klar. "Ich habe nicht genug Match-Routine, aber mental geht es mir gut, und das ist wichtig." Die Leidenschaft, mit der van Gerwen über das Turnier spricht, ist nicht zu leugnen. "Das ist ein Turnier, das ich unheimlich gerne spiele. Ich habe diesen Titel schon dreimal gewonnen, und wenn man dann nicht sein bestes Spiel abliefert, frustriert mich das ungemein. Ich bin ein Gewinner, ich hasse es zu verlieren, aber hoffentlich ist dies der Beginn von etwas Schönem."

Van Gerwen wird gegen Rock jedoch aus einem anderen Fass schöpfen müssen, denn er beeindruckte in seinem Eröffnungsspiel gegen Ross Smith mit einem Average von 104,32 und baute eine souveräne 5-0-Führung zu seinem allerersten Sieg beim World Matchplay auf.

Der Nordire ist für van Gerwen alles andere als ein Unbekannter. Der Niederländer hat bisher beide gegenseitigen TV-Duelle gewonnen, darunter auch den atemberaubenden Showdown beim Grand Slam of Darts 2022, bei dem Rock trotz eines 9-Darters den Kürzeren zog. Van Gerwen war auch beim letztjährigen World Grand Prix der bessere Mann, aber laut dem ehemaligen Weltmeister ist die Situation dieses Mal völlig anders.

"Manchmal muss ich mit mir selbst geduldig sein, aber das ist schwer, weil ich weiß, was ich kann. Es ist kein Sprint, es ist ein Marathon. Man muss immer wieder Matches auf höchstem Niveau gewinnen, und dann kommt der Rest von alleine. Das weiß ich", sagte van Gerwen. "Es fühlt sich an, als würde man wieder bei Null anfangen, aber damit kann ich umgehen. Ich liebe, was ich tue, ich liebe es, aufzutreten."

Rock selbst sieht dem Duell mit Zuversicht entgegen, zeigt aber auch den nötigen Respekt vor seinem Gegner. "Es ist auf jeden Fall eine Chance, aber Michael ist immer noch ein dreifacher Weltmeister", sagte der junge Nordirländer, der erst letzten Monat mit seinem Landsmann Daryl Gurney den World Cup of Darts gewonnen hat.

"Er hat diesen Titel schon dreimal gewonnen, er weiß also, wie man gewinnt. Aber ich freue mich besonders darauf, gegen einen der besten Spieler der Welt zu spielen. Ich habe schon gegen ihn auf der großen Bühne gestanden, ich habe einen Neun-Darter gegen ihn geworfen. Ich stehe da mit dem Ziel, eine Trophäe zu gewinnen, genau wie er."