Die
Darts WM im
Alexandra Palace schreibt auch in diesem Jahr abseits der Bühne ihre eigenen Geschichten. Am Dienstagabend rückte dabei unerwartet die Natur in den Fokus.
Jurjen van der Velde sorgte bei seinem WM-Debüt gegen
Danny Noppert für einen ungewöhnlichen Walk-on, als er mit einer Dose Wespenspray die Bühne betrat. Der augenzwinkernde Verweis auf die inzwischen berüchtigte „Ally-Pally-Wespe“ sollte ein Scherz sein – stieß bei der PDC jedoch auf wenig Begeisterung.
Sportlich verlor van der Velde das friesische Duell mit 1:3 in Sätzen gegen die Nummer sechs der Welt. Doch im Anschluss stand weniger das Match im Fokus als vielmehr seine kuriose Aktion vor dem ersten Dart. „Das war als Scherz gedacht, aber ich habe dafür ordentlich einen auf den Deckel bekommen“,
sagte van der Velde offen gegenüber der niederländischen Presse. „Ich habe das Zeug gesprüht, aber das war keine so gute Idee von mir.“
PDC greift ein – Warnung vor gesundheitlichen Risiken
Die PDC reagierte umgehend. Der Dachverband machte van der Velde klar, dass der Einsatz von Spray auf der Bühne Risiken birgt – insbesondere wegen möglicher allergischer Reaktionen bei Spielern, Offiziellen oder Zuschauern. „Ich habe es nach dem ersten Satz sofort von der PDC zu hören bekommen“, erklärte der Friese. „Da dachte ich schon: schön, dass man das gleich gesagt bekommt, denn ich habe den ersten Satz verloren und muss mich dann erst mal wieder fangen. Das bringt einen schon kurz aus dem Spiel.“
Van der Velde stellte klar, dass keinerlei böse Absicht hinter der Aktion steckte. „Aber es gab Leute, die allergisch sind. Naja, das war ganz sicher nicht meine Absicht, und das habe ich der PDC auch sofort gesagt: Entschuldigung dafür.“
Emotionales WM-Debüt vor Traumkulisse
Unabhängig von der Aufregung um das Wespenspray blieb der Abend für Van der Velde ein ganz besonderer. Der Debütant zeigte sich tief bewegt von seinem ersten Auftritt auf der WM-Bühne im Alexandra Palace.
„Davon habe ich als Junge geträumt. Ich schaute Männern wie Raymond van Barneveld und Phil Taylor und all den anderen Legenden zu, die hier gestanden haben. Und jetzt stehe ich hier. So großartig. Das wollte ich so sehr erleben.“
Trotz der Niederlage kostete der Friese den Moment aus. „Vielleicht war das sogar mein letzter Auftritt. Ich werde mir auch alle Videos noch einmal ansehen von dem, was ich heute Abend erlebt habe. Mein Vater war auch zum ersten Mal dabei.“
Gerade das machte den Abend für ihn besonders emotional. „Entschuldigung, jetzt fange ich schon wieder an. Der Mann ist immer auf dem Bauernhof beschäftigt, also wollte ich eine Sache, nämlich dass er dabei ist. Dass er da war, das finde ich so fantastisch.“
Sportliche Niederlage gegen den erfahrenen Noppert
Auch sportlich musste sich Van der Velde nichts vorwerfen. Er begann stark, nahm Noppert direkt im Eröffnungsleg das Anwurfrecht ab und sicherte sich später auch überzeugend den zweiten Satz. Für einen Moment lag eine Überraschung in der Luft.
„Ich dachte nach dem 1:1 noch: hopp, weiter aufs Gas. Aber dann fand Danny erst recht zusätzliches Tempo. Neben dem Audi, den er hat mit sechs Gängen, hat er hier noch kurz einen siebten Gang gefunden, haha.“
Ab diesem Zeitpunkt übernahm Noppert die volle Kontrolle über das Match. Mit unter anderem einem 135er-Finish und einem Satzaverage von fast 110 im vierten Durchgang stellte „The Freeze“ die Kräfteverhältnisse klar.
Dass er ausgerechnet gegen seinen Provinzkollegen den Kürzeren zog, ordnete van der Velde realistisch ein. „Das macht überhaupt nichts, ich lerne nur daraus. Danny stand dieses Jahr viermal im Halbfinale eines Majors. Das macht man nicht einfach so.“