Experten weiterhin im Unklaren in Sachen Dartitis: "Wir verstehen immer noch nicht genug, um es vollständig zu erklären"

PDC
durch Nic Gayer
Freitag, 03 Januar 2025 um 15:30
dartboard

Die Dartitis-Erkrankung ist nach wie vor ein bemerkenswertes Phänomen im Dartsport, von der selbst die größten Namen betroffen sein können. Ein Beispiel ist Nathan Aspinall, der regelmäßig unter Unterbrechungen seines Wurf-Rhythmus leidet. Der Neurologe Erik van Wensum erklärt, dass es noch immer keine Lösung für dieses Leiden gibt.

"Wir verstehen noch nicht genug, um es vollständig zu erklären", beginnt van Wensum das Gespräch mit AD. Der Experte erklärt, dass das Problem mit dem Nervensystem und dem Gehirn zusammenhängt und zu unwillkürlichen Muskelkontraktionen führt. Van Wensum rechnet jedoch nicht damit, dass große Namen wie Michael van Gerwen oder Luke Littler, die heute Abend im WM-Finale gegeneinander antreten werden, plötzlich an Dartitis erkranken werden. "Normalerweise zeigt sich das Problem früher", sagte er.

"Es ist extrem frustrierend. Vor allem für Sportler, die so verzweifelt versuchen, das Beste aus ihrem Talent zu machen. Oder sogar davon abhängig sind, um ihr Einkommen zu sichern", sagt der Arzt. Dieses Problem ist jedoch nicht auf die Welt des Darts beschränkt. van Wensum hat auch schon Athleten aus der Golfwelt behandelt, die unter dem so genannten "Yips" litten.

Selbst der 16-fache Weltmeister Phil Taylor gab an, dass er zu Beginn seiner Karriere mit Dartitis zu kämpfen hatte. Dennoch gibt es laut van Wensum noch keine schlüssige Erklärung für die Erkrankung. "Aber es gibt Muster, die wir erkennen. Oft handelt es sich um professionelle oder fanatische Amateursportler, die endlos dieselbe Bewegung üben. Und dabei den nötigen Druck auf sich selbst ausüben."

"Mit diesen Wiederholungen hofft ein Sportler, sich der Perfektion zu nähern, aber mit Dartitis erreicht man das Gegenteil. Auch die Angst vor dem Versagen kann einer der Auslöser sein", fährt er fort. Der Neurologe betont jedoch, dass es keine endgültige medizinische Erklärung gibt, auch weil das Phänomen noch zu wenig erforscht wurde.

"Eine Methode ist die Injektion von Botulinumtoxin, um bestimmte Muskeln zu lähmen, aber das ist nicht ohne Risiko. Auch Betablocker sind eine Möglichkeit, aber für Spitzensportler gelten sie oft als verbotene Substanzen. Kurzum, eine Wunderpille gibt es noch nicht", so van Wensum abschließend.

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