Die
World Series of Darts 2025 ist vorbei.
Luke Littler bleibt der Mann, den es zu schlagen gilt, Mike De Decker bestätigte seine gute Form und
Michael van Gerwen muss mit einem bleiernen Los in Amsterdam rechnen. Im
Podcast Darts Draait Door von Sportnieuws.nl haben
Vincent van der Voort und Damian Vlottes ausführlich zurückgeblickt. Ihre Schlussfolgerungen? Littler spielt Darts der äußeren Kategorie, der Rest muss hinterherlaufen und in den Kulissen warten neue Talente ungeduldig auf ihre Chance.
Es scheint mittlerweile fast schon Routine zu sein: Luke Littler gewinnt ein Turnier. Auch in Australien und Neuseeland war der junge Engländer einfach nicht zu stoppen. Van der Voort beobachtete seine Leistung mit Bewunderung: „In den ersten Runden versucht er einfach sein Bestes. Aber wenn es wirklich darauf ankommt, spielt er einfach einen Average von 108 oder 115. Dann gibt es kein Limit mehr."
Nicht einmal Chris Dobey, der im Viertelfinale einen Schnitt von 110 Punkten pro Aufnahme warf, kam dem nahe. Vlottes bemerkte lachend: „Dobey dachte einen Moment lang: Das ist der höchste Average des Turniers. Aber nein, Littler macht es einfach noch besser."
Im Finale stand Littler Luke Humphries gegenüber, der trotz einer Woche Krankheit gut mithalten konnte. Dennoch war das Fazit eindeutig: Littler ist derzeit der Konkurrenz haushoch überlegen.
Mike De Decker kann Littler in Amsterdam erst im Finale treffen
Für die niederländischen und belgischen Fans galt Mike De Decker besondere Aufmerksamkeit. Der Belgier verlor im Viertelfinale gegen, ja, Littler. Zuvor in Australien war der Teenager im Finale ebenfalls zu stark für The Real Deal.
Van der Voort sah vor allem viele Fortschritte: „Es ist ärgerlich, jedes Mal auf Littler zu treffen, aber Mike zeigt, dass er strukturell konkurrenzfähig ist. Er verschafft sich Respekt. Gegen jemanden wie Littler muss man sein bestes Spiel zeigen, sonst kommt man einfach nicht an."
Die Platzierungsliste für die World Series Finals in Amsterdam bestätigt dies. De Decker liegt auf dem achten Platz, Seite an Seite mit Damon Heta. „Wahrscheinlich werden die Weltrangliste oder die letzten Ergebnisse herangezogen. Aber es könnte gut sein, dass Mike auf dem achten Platz landet. Für ihn ist das gut, denn dann hat man im Finale nur Littler", so van der Voort abschließend.
De Decker musste in Down Under zweimal seine Überlegenheit gegenüber Littler anerkennen.
Van Gerwen: von der Gewissheit zum Außenseiter
Michael van Gerwen, jahrelang der Mann der World Series, steht in diesem Jahr nur auf Platz zehn der endgültigen Order of Merit. Damit droht eine bleierne Auslosung in Amsterdam.
„So wie es jetzt aussieht, kann man van Gerwen einfach in der ersten Runde gegen Littler bekommen", sagte van der Voort. „Und das ist einfach seine eigene Schuld. Er hat Turniere abgesagt und dort, wo er angetreten ist, hat er nicht gut genug gespielt. Dann ist das gerechtfertigt."
Doch er sieht auch Chancen: „Für die Fans ist das natürlich großartig. Angenommen, man kauft ein Ticket für Freitagabend und bekommt Littler gegen van Gerwen, dann sitzt man beim vielleicht besten Spiel des Jahres in der ersten Reihe."
Ein weiterer besonderer Moment kam in Australien, wo der Pokal der Australian Darts Masters nach Kyle Anderson benannt wurde. Eine berechtigte Ehrung, meint van der Voort: „Ich habe letzte Woche gesagt: es wäre schön, wenn etwas nach ihm benannt würde. Nun, das haben sie getan. Und das zu Recht. Kyle war sehr beliebt und wichtig für den australischen Dartsport."
Dies führte zu einer breiteren Diskussion über Turniere und Pokale, die den Namen einer Legende tragen. Van der Voort warnte: „Man muss vorsichtig sein. Bald wird man mehr Namen als Pokale haben. Aber jemand wie Raymond van Barneveld hat natürlich auch etwas verdient. Er hat nicht nur die Niederlande, sondern auch die PDC verändert."
Van Barneveld: Schlüssel in Taylors Falle
Van der Voort sagt, dass der Wechsel von Raymond van Barneveld zur PDC im Jahr 2006 ein Wendepunkt in der Dartwelt war: „Davor war es die Phil Taylor Liga. Er hat alles gewonnen. Colin Lloyd und Dennis Priestley holten sich ab und zu einen Titel, aber im Grunde war es hoffnungslos. Dann kam Raymond und er zeigte, dass Taylor schlagbar war."
Er glaubt, dass dieser Schachzug einer ganzen Generation von Spielern Selbstvertrauen gab: „Von diesem Moment an wurde Taylor angreifbarer. Nicht nur, weil Raymond ihn schlug, sondern weil auch andere dachten: Es ist möglich. Dann kamen Anderson, Lewis, Whitlock, King und wie sie alle heißen. Ohne Raymond wäre die PDC vielleicht nie so groß geworden."
Van Barneveld und Taylor waren seine beiden Größen in der PDC.
Nicht nur die World Series ging vorbei. Auch die Modus Super Series in England sorgte für Gesprächsstoff. Jimmy van Schie erreichte das Finale der Champions Week, verfehlte aber das Bullseye für ein 126er Finish, um sich den Sieg zu sichern.
„Er verfehlte das Bullseye und verlor am Ende mit 3-4 gegen Jeff Smith", erzählt Vlottes. "Das muss ihn zu Tode geärgert haben. Aber er sollte stolz sein, denn er hat einen großen Eindruck hinterlassen."
Van der Voort lobte vor allem die Einstellung seines Landsmannes: „Er sagte: Ich komme nur hierher, um zu gewinnen. Er hatte sich noch nicht einmal für die Challenge Tour angemeldet, so fokussiert war er auf dieses Turnier. Das gefällt mir."
Van der Voort selbst hatte auch eine arbeitsreiche Woche in England, wo er als Kommentator tätig war. Eine besondere Erfahrung, die sich aber nicht wiederholen soll: „Es ist so anders als ein Analyst zu sein. Man muss ständig reden, Argumente vorbringen, den Gang wechseln. Und das auch noch auf Englisch. Ich fand es wirklich schwierig und eigentlich nicht lustig. Man ist zu sehr mit dem Reden beschäftigt und zu wenig mit dem, was auf der Bühne passiert. Das passt nicht zu mir."
Auch der Aufenthalt in Portsmouth hinterließ keinen guten Eindruck: „Ich war in einem sehr traurigen Hotel, mit Junkies und Pennern auf der Straße und Grasgeruch überall. Ich glaube, ich war eine Woche lang stoned, ohne etwas angefasst zu haben", schloss er lachend.