Michael van Gerwen ist in letzter Zeit ein wenig auf der Strecke geblieben. Der 35-jährige Niederländer erreichte zwar Anfang des Jahres das Finale der Darts WM, in dem er mit 3:7 gegen Luke Littler verlor, aber seither hat er zu kämpfen. Auch sein bester Freund Vincent van der Voort sieht, dass Van Gerwen vor allem mit sich selbst zu kämpfen hat.
Am vergangenen Wochenende schied van Gerwen bei den Belgian Darts Open erneut schnell aus und verlor sein Auftaktspiel gegen den Kroaten Boris Krcmar mit 4:6. "Es gibt niemanden, der mit einer Über-meinen-Körper-Mentalität auf die Bühne stürmt und der mit einer gewissen Aggressivität spielt, um zu zeigen, dass er noch da ist. Das ist alles ein bisschen pflichtbewusst", sagte Vincent van der Voort im Podcast 'Darts Turns By'.
"Es geht darum, mit welcher Wahrnehmung und Intensität man spielt", argumentiert Van der Voort. "Aber Michael hat sich selbst nicht so gefühlt. Das ist natürlich möglich: wie jemand im Fernsehen rüberkommt und deine eigenen Gefühle, müssen nicht übereinstimmen. Deshalb sage ich auch zu ihm: Dann musst du dich mal wieder im Fernsehen sehen. Früher war das ein Hüpfball auf der Bühne."
Gefügig
Van Gerwen wirkte am vergangenen Wochenende auf der Bühne ein wenig resigniert und sogar unterwürfig. "Wenn jemand nicht unterwürfig ist, dann ist er es. Das hat mich einfach überrascht", sagte van der Voort. "Es ist keine Aggression in ihm, und das braucht sein Spiel einfach. Ich vermisse das bei ihm, dass er seinen Gegner auffressen will.
Van der Voort weiß aber auch, dass es nicht ganz so einfach ist. "Man muss sich um seine Familie kümmern, um den Kalender. Es ist schön und einfach, sich hier in einem kleinen Studio zurückzulehnen und ein nettes Gespräch zu führen, aber er muss es tun. Es ist schön und einfach, hier zu reden."