„Ich hatte das Gefühl, mein Kopf explodiert“ – Gerwyn Price behält im emotionalen Duell mit Daryl Gurney die Nerven

PDC
durch Nic Gayer
Montag, 21 Juli 2025 um 23:20
Gerwyn Price (1)
Gerwyn Price hat sein Auftaktmatch beim World Matchplay 2025 mit 10-7 gegen Daryl Gurney gewonnen – und dabei nicht nur den Gegner, sondern vor allem sich selbst bezwungen. In der Pressekonferenz nach dem Spiel sprach der Waliser unteranderem gegenüber Dartsnews.de offen über seine emotionale Entwicklung, die für ihn in einer fordernden Partie den Unterschied machte.
„Wenn das vor fünf, sechs, sieben Jahren passiert wäre, hätte ich das Spiel wahrscheinlich verloren“, sagte Price. Heute jedoch bewahrte er in den entscheidenden Phasen die Ruhe – eine bewusste Strategie, um die Kontrolle nicht zu verlieren.

Emotionale Balance als Schlüssel zum Sieg

„Ich hatte das Gefühl, dass mir der Kopf wegfliegt“, gestand der 39-Jährige. Doch statt impulsiv zu reagieren, zwang sich Price zur inneren Ruhe – und wurde belohnt. „Ich habe gelernt, meine Emotionen zu kontrollieren. Zwei, drei Legs waren hart, aber ich habe es geschafft, ruhig zu bleiben.“
Es wurde hitzig auf der Matchplay-Bühne: Zwischen Gerwyn Price und Daryl Gurney krachte es nicht zum ersten Mal
Es wurde hitzig auf der Matchplay-Bühne: Zwischen Gerwyn Price und Daryl Gurney krachte es nicht zum ersten Mal
Obwohl sein Spielgefühl über weite Strecken negativ war, zeigte der Blick auf die Statistiken: 100 Punkte im Schnitt. „Ich dachte, ich war schlecht – aber der Average sagt etwas anderes. Da ist noch viel mehr drin.“
Der Wendepunkt des Spiels kam mit einem 150er-Checkout, mit dem er Gurneys Anwurf brach. „Ich sagte mir: Jetzt bring es zu Ende. Ich habe mir selbst einen Tritt gegeben – und genau das hat funktioniert.“

Gereifte Reaktion auf provokante Gesten

Besonders die Schlussphase brachte zusätzliche Brisanz: Gurney imitierte Price’ Jubel – eine Szene, die in der Halle für Unruhe sorgte. Doch Price blieb besonnen und ließ sich nicht zu einem emotionalen Ausbruch hinreißen. Stattdessen genoss er den Rückhalt des Publikums – eine Seltenheit für den sonst oft ausgebuhten Waliser. „Es war schön, mal nicht ausgepfiffen zu werden. Das hilft enorm.“

Formstark nach dem Premier-League-Abschluss

Der Erfolg kommt nicht aus dem Nichts. Seit dem Ende der Premier League hat Price spürbar zu seiner Form gefunden – mit Siegen auf der European Tour und bei der World Series. „Ich habe in den letzten zwei, drei Jahren selten so konstant gespielt. Vielleicht war ich 2021/22 noch etwas besser, aber ich komme wieder dahin.“
Besonders der Abschluss der Premier League half ihm, sich zu regenerieren. „Danach hat sich alles stabilisiert. Ich habe mehr gespielt, mehr gewonnen – und das hat sich auf meine Form ausgewirkt.“

Selbstvertrauen statt Gegnerbeobachtung

Während andere Spieler über das frühe Aus von Luke Humphries diskutierten, konzentriert sich Price nur auf sich. „Ich kümmere mich nicht darum, wer rausfliegt. Ich kann sowieso nur vier oder fünf Matches spielen – also liegt mein Fokus allein auf meiner Leistung.“
Der Waliser weiß, wie hart der Weg durch das Turnier ist. „Ob Top-16 der Welt oder der ProTour – hier ist jeder Gegner gefährlich.“

Urlaub nur bei Triumph

Mit Blick auf die kommenden Wochen hängt alles vom Abschneiden in Blackpool ab. „Wenn ich gewinne oder weit komme, nehme ich mir eine Woche frei – vielleicht ein paar Tage auf Teneriffa. Wenn nicht, geht’s weiter zur ProTour.“
Eines aber ist für Price sicher: Die neue Unterstützung des Publikums kann in engen Momenten den Ausschlag geben. „Wenn die Fans auf deiner Seite sind, hilft das enorm. Heute war einer dieser Tage – und das hat mich ins Ziel gebracht.“
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