''Ich war wie ein Geist auf der Bühne'' - Adrian Lewis spricht offen über sein Sabbatical

PDC
Sonntag, 16 Februar 2025 um 17:00
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Zwei Jahre lang war es relativ ruhig um Adrian Lewis, den zweifachen Weltmeister, der einst als einer der talentiertesten Darter der Welt galt. Doch im Mai wird Jackpot sein lang erwartetes Comeback bei der MODUS Super Series geben

In einem offenen Interview mit The Guardian blickt der 40-jährige Engländer auf die schwierige Zeit zurück, die ihn zu seinem Rücktritt bewogen hat.

Lewis, der viele Jahre lang zur absoluten Weltspitze gehörte, gibt zu, dass er einfach die Leidenschaft für den Sport verloren hatte. "Ich verließ mein Zuhause ohne Freude. Selbst wenn ich gewann, empfand ich keine Freude", sagt er. "Ich war wie ein Geist auf der Bühne, ein Schatten meiner selbst. Gewinnen oder verlieren, das spielte für mich keine Rolle mehr."

Lewis zufolge hatte sich dieses Gefühl schon seit einiger Zeit eingestellt. "Im Nachhinein betrachtet, hatte es sich seit etwa 18 Monaten aufgebaut. Ich war auf der Pro Tour und bevor ich überhaupt einen Dart geworfen hatte, dachte ich: 'Was mache ich hier überhaupt? Das war der Moment, in dem ich wusste: Es muss sich etwas ändern."

Das Problem lag nicht in seinem Talent, sondern in seiner mentalen Einstellung. "Meine Fähigkeiten waren nie das Problem, sondern meine Einstellung. Selbst gegen Größen wie Michael van Gerwen oder Phil Taylor konnte ich mich manchmal nicht überwinden, es zu tun. Ich habe mich zu sehr angestrengt, oder gar nicht. Es war eine seltsame, frustrierende Zeit."

Lewis verweist auf die enorme mentale Stärke, die ein Darter haben muss, um auf höchstem Niveau zu spielen. Er erinnert sich an eine weise Lektion seines Mentors Phil Taylor, 16-facher Weltmeister und eine Ikone des Sports.

Adrian Lewis
Adrian Lewis

"Phil sagte einmal zu mir: 'Einige der Jungs in diesem Spielerraum sind die geistig stärksten Menschen, die du je in deinem Leben treffen wirst.' Zuerst dachte ich, er mache Witze, aber mit der Zeit habe ich genau verstanden, was er meinte", erklärt Lewis. "Jeder Zweifel, der sich in deinen Kopf einschleicht, hält deinen Pfeil davon ab, dorthin zu fliegen, wo du ihn haben willst. Der Sport macht dich mental knallhart."

Seine Entscheidung, vorübergehend aufzuhören, hatte nicht nur mit dem Sport, sondern auch mit persönlichen Umständen zu tun. Die Gesundheit seiner Frau und seiner Tochter spielte eine große Rolle.

"Meine Frau hat MSK, eine unheilbare Nierenerkrankung, bei der sich ständig Steine bilden. Selbst nach Operationen kommen sie immer wieder zurück", sagt er. "Manchmal ist sie vierzehn Tage im Krankenhaus. Die Ärzte sagen, dass sie wahrscheinlich im Alter von 40 Jahren an die Dialyse muss. Außerdem braucht meine Tochter ständige Pflege. Man muss einfach weitermachen, es gibt keine andere Möglichkeit."

Während seiner Pause verfolgte Lewis aufmerksam die Entwicklungen in der Dartswelt. Vor allem der Aufstieg des 17-jährigen Phänomens Luke Littler hat ihn beeindruckt, obwohl er einen anderen als den besten Spieler der Welt sieht.

"Luke ist ein toller Kerl, und er hat einen fähigen Kopf auf seinen Schultern. Ich hoffe nur, dass die Medien ihn ein wenig in Ruhe lassen", sagte Lewis. "Aber wenn Sie mich fragen, ist Luke Humphries die wahre Nummer 1. Er ist ein fantastischer Botschafter für den Sport, allein durch die Art, wie er sich verhält und wie er spielt."

Zukunftspläne

Seine Teilnahme an der MODUS Super Series ist nur der erste Schritt. Wenn seine Leistung gut genug ist und die Freude am Spiel zurückkehrt, schließt Lewis ein ernsthaftes Comeback auf höchster Ebene nicht aus.

"Ich werde nicht einfach kopfüber zurück in die PDC gehen", betont er. "Wenn ich es tue, dann möchte ich es gut machen. Ich möchte das Gefühl genießen, wieder zu gewinnen. Wenn alles gut läuft, werde ich vielleicht 2026 zur Q-School gehen und meine Tour Card zurückgewinnen."

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