Der Montagnachmittag der
Darts WM 2026 im Londoner Ally Pally hatte es in sich. Drei völlig unterschiedliche, aber durchweg unterhaltsame Partien sorgten beim Publikum für Begeisterung – und für neue Kapitel im immer länger werdenden Buch der WM-Überraschungen.
Allen voran
Kevin Doets, der mit seinem 4:3-Sieg über
Nathan Aspinall den nächsten Favoriten aus dem Turnier warf. Zuvor hatte sich Shootingstar
Justin Hood eindrucksvoll in die Runde der letzten 16 gespielt, ehe Charlie Manby mit seinem 4:2-Erfolg gegen Ricky Evans sein persönliches WM-Wunder fortsetzte.
Hood tanzt weiter durchs WM-Märchen
Justin „Happy Feet“ Hood bleibt die Cinderella-Story dieser Weltmeisterschaft. Der Engländer, erst seit diesem Jahr auf der Tour präsent, bezwang Ryan Meikle mit 4:1 und sicherte sich damit das Ticket für das Achtelfinale. Schon im ersten Satz zeigte Hood seine besondere Qualität auf die großen Finishes: Ein 115er-Checkout im ersten Satz, den er anschließend im Decider gewann, legte den Grundstein.
Im Achtelfinale trifft der sympathische Engländer auf den Sieger des Duells zwischen Josh Rock und Callan Rydz.
Auch danach blieb Hood nervenstark. Mit mehreren Legs in fünf Aufnahmen oder weniger und zahlreichen High Finishes – darunter 124 und 128 Punkte – drückte er dem Match seinen Stempel auf. Zwar vergab er zwischenzeitlich mehrere Chancen auf die Doppel, doch Meikle konnte daraus kaum Kapital schlagen. Spektakulär: Im dritten Durchgang checkte Hood 124 über das Bullseye und baute seine Führung auf 3:0 aus.
Erst im vierten Satz meldete sich Meikle aus dem Nichts mit starken Checkouts von 146 und 147 zurück, bevor Hood im fünften Satz den Sack zumachte. Nach einem verpassten Matchdart zeigte „Happy Feet“ im Decider keine Nerven und traf sofort die Doppel 20 zum Sieg. Mit einer Doppelquote von 50 Prozent und einem Drei-Dart-Average von knapp 95 Punkten steht der Engländer völlig verdient unter den letzten 16.
Manbys magischer Lauf geht weiter
Ricky Evans startete mit gewohntem Schwung und Humor in die zweite Partie des Nachmittags, doch am Ende jubelte ein anderer: Charlie Manby. Der junge Engländer gewann 4:2 und sicherte sich zugleich die Tour Card – auf der größten Bühne des Sports. In den ersten vier Sätzen wechselten sich beide Spieler mit schwankenden Phasen ab. Evans spielte zwischenzeitlich Satz-Averages von knapp über 70, während Manby seine Breakchancen zunächst reihenweise vergab.
Erst im fünften Durchgang drehte sich das Match endgültig. Manby gewann erstmals seinen Anwurfsatz und ging mit 3:2 in Führung. Im sechsten Satz zündete das Talent dann den Turbo: Mit einem 10-Darter zum Auftakt und deutlich konstanteren Checkouterfolgen machte er kurzen Prozess.
Mit einem Average von 89,48 Punkten und elf Maxima überraschte Manby nicht nur Ricky Evans, sondern auch viele Experten. In der nächsten Runde wartet nun Gian van Veen – ein weiterer Standorttest für den neuen Publikumsliebling.
Doets schockt Aspinall
Das Highlight der Session folgte im letzten Match: Kevin Doets gegen Nathan Aspinall. Beide lieferten sich eines der bislang besten Spiele der dritten Runde. Aspinall legte stark los, kontrollierte die ersten Sätze und glänzte mit einem 11-Darter zum Break. Doch dann kippte die Partie. Doets, der im vergangenen Jahr bereits Michael Smith ausschaltete, zeigte einmal mehr eiserne Nerven.
Mit einem 164er-Highfinish und einer fabelhaften Trefferquote auf die Doppel (44,7%) kämpfte sich der 27-jährige Niederländer immer wieder zurück ins Spiel. Während Aspinall gleich zehn Satzdarts liegen ließ, blieb Doets unerschütterlich. Satz für Satz nagelte er seinen Gegner an die Wand – mit wie immer ruhigem Blick und einem beachtlichen Fokus.
Beim Stand von 3:3, 2:0 aus Sicht des Außenseiters entschied sich das Drama auf Tops. Aspinall vergab dreimal die Doppel 20, verbog dabei sogar den Draht und Doets nutzte seine nächste Chance auf der Doppel 10 und machte das 4:3 perfekt. Mit einem 97,48-Average und elf 180ern sowie fünf Highfinsihes zieht der Mann aus den Niederlanden verdient ins Achtelfinale ein.