Mit einem leidenschaftlichen Auftritt und einem emotionalen Statement hat sich Luke Humphries am Sonntagmorgen den Titel beim US Darts Masters gesichert. Vor rund 3.000 enthusiastischen Fans in New York bezwang der Engländer Nathan Aspinall in einem hochklassigen Finale mit 8-6 und feierte damit seinen zweiten Titel auf World Series-Ebene.
„Das war wirklich etwas Besonderes“, schwärmte Humphries nach seinem Triumph. „Das amerikanische Publikum war fantastisch. Ich habe jede Minute hier genossen.“
Bereits auf dem Weg ins Finale hatte der 29-Jährige starke Gegner wie Danny Lauby und Gerwyn Price aus dem Turnier geworfen. Gegen Aspinall, einen seiner engsten Freunde auf der Tour, entwickelte sich ein Duell auf Augenhöhe – mit dem besseren Ende für Cool Hand Luke.
Eine Bühne mit Potenzial
Humphries zeigte sich beeindruckt von der Atmosphäre in New York – und sieht enormes Potenzial für den Dartsport in den USA: „Amerika ist ein Sportland. Baseball, Football, Eishockey, Basketball – warum nicht auch Darts? Wir wollen diesen Sport hier etablieren. Es wird nicht über Nacht passieren, aber wir haben eine echte Chance.“ Er hofft, dass das Turnier künftig weiter wächst, sowohl in Bezug auf Zuschauerzahlen als auch auf die Veranstaltungsorte. Die Vision: ein Major-Turnier in den USA – vielleicht sogar eines Tages im legendären Madison Square Garden.
Bessere Atmosphäre als in der Premier League?
Für Humphries fühlt sich der Sieg in den USA wie ein Major-Titel an: „Ich habe viele große Turniere gespielt und gewonnen – aber das hier war besonders. Es war, als hätte ich ein weiteres Major gewonnen. Wenn man in einem so sportbegeisterten Land wie den USA gewinnt, hat das eine ganz andere Bedeutung.“
In seinem emotionalen Siegerinterview hob er die Qualität des Publikums hervor und stellte klar: „Viele Spieler haben gesagt, dass diese Atmosphäre besser war als bei Premier-League-Abenden mit 10.000 Zuschauern. Das spricht für sich.“
"Nur" ein World Series-Titel? Für Luke Humphries fühlte sich der Gewinn des US Darts Masters nach eigenen Aussagen wie ein Major-Triumph an
Lob für Aspinall – und ein Hauch Rock ’n’ Roll
Neben dem sportlichen Erfolg war das Wochenende für Humphries auch ein persönlicher Höhepunkt. Er lobte seinen Finalgegner Nathan Aspinall in höchsten Tönen: „Er ist einer der nettesten Menschen auf der Tour und ein großartiger Spieler. Es ist schön zu sehen, dass er nach seinen Verletzungen wieder so stark zurück ist.“
Der Moment, als Aspinall mit „Mr. Brightside“ einlief und das amerikanische Publikum lautstark mitsang, überraschte sogar Humphries: „Das Lied wurde zwar von Amerikanern geschrieben, aber ist in Großbritannien ein Hit. Dass es hier so gefeiert wird, war ein cooler Moment.“
Eltern als Glücksbringer – und ein lädierter Daumen
Ein emotionales Detail: Humphries' Eltern waren in New York dabei – und offenbar echte Glücksbringer. „Sie waren bei jedem Turnier, das ich dieses Jahr gewonnen habe – und haben mich nie verlieren sehen.“
Doch der Weg zum Titel war nicht ohne Schmerzen. Humphries kämpfte mit einem stark geschwollenen Daumen. „Ich konnte den Dart kaum halten. Aber ich habe meiner Familie gesagt: Ich ziehe das durch – komme, was wolle.“ Ein Röntgenbild soll nun klären, wie ernst die Verletzung ist.
Für Luke Humphries war New York nicht nur ein Turniersieg – es war ein Statement. Ein Plädoyer für die Expansion des Dartsports in die USA. Und ein Fingerzeig an die PDC, künftig noch größer zu denken.
„Wir wollen die große Halle. Das Theater hier ist fantastisch, aber der Madison Square Garden – das wäre der nächste Schritt. Dafür brauchen wir die Unterstützung der Fans. Aber ich bin überzeugt: Wenn wir es machen, werden sie kommen.“