„Mein schlechtestes Jahr? So schlimm ist es gar nicht, denke ich“ – Damon Heta startet mit souveränem Sieg in die WM

PDC
Samstag, 13 Dezember 2025 um 15:00
Damon Heta (2)
Nach seinem überzeugenden Auftaktsieg bei der Darts WM 2026 strahlte Damon Heta vor Selbstvertrauen. Der Australier präsentierte sich auf der Bühne des Alexandra Palace souverän, spielte mit Energie und Reife und zog verdient in die zweite Runde ein. Dort trifft er auf den Sieger des Duells zwischen Raymond van Barneveld und Stefan Bellmont.
„Mann, ich bin absolut am Hüpfen“, platzte es aus Heta heraus. „Meine Stimmung war seit dem Moment, in dem ich das Gebäude betreten habe, extrem hoch. Schon beim ersten Schritt durch diese Tür fühlte es sich einfach gut an.“

Harte Arbeit, großer Lohn

Schon im Aufwärmraum spürte Heta, dass an diesem Abend alles passte. „Ich habe mich mit Gian van Veen warmgeworfen und wirklich alles getroffen. Ich konnte einfach nicht verfehlen, es war verrückt. Ich habe ein paar Spiele gegen ihn gewonnen, und das gab mir sofort Vertrauen.“ Selbst als er im Match einen Satz abgab, blieb er ruhig. „Das war mir völlig egal. Ich dachte nur: resetten, neu starten. Das passiert jetzt.“
Damon Heta in Aktion auf der Bühne des Alexandra Palace
Damon Heta war in der Auftaktrunde der Darts WM 2026 mit 3:1 zu stark für Steve Lennon.
Diese Ruhe zahlte sich aus. Nach dem kurzen Rückschlag im dritten Satz nahm Heta das Match wieder in die Hand und spielte es professionell zu Ende. „Ich habe einfach die Zeit investiert“, sagte er nüchtern. „Ich arbeite hart, immer. Also muss ich daran glauben – und an mich glauben.“
Auf der größten Bühne des Darts zeigte der Australier einige starke Finishes und vor allem Spielfreude. „Ich war wirklich in meiner Zone. Ich kann ernst sein, absolut, aber ich liebe es auch, Spaß zu haben. Wenn beides zusammenkommt, fühle ich mich wohl. Und wenn die Darts einmal laufen, entsteht ein Schneeballeffekt.“
Dass Heta sich im „Ally Pally“ wohlfühlt, ist kein Zufall. Der Ort verbindet ihn mit besonderen Momenten, allen voran seinem legendären Neundarter im vergangenen Jahr. Damals erhielt er dafür eine Rolex – ein Highlight, an das er sich noch gut erinnert. „Ich werde keine Versprechen mehr machen, was ich kaufe, falls ich noch einen werfe“, lachte er. „Diesmal halte ich es etwas ruhiger.“

Lehren aus Hochs und Tiefs

Dieser Neundarter war für Heta mehr als ein sportlicher Höhepunkt. „Alles kam in einem Match zusammen: die Emotionen, die Intensität, aber auch das Danach. Das war eine enorme Schule für mich.“ In diesem Jahr will er den Fokus anders setzen. „Jetzt heißt es einfach: weiterarbeiten und schauen, wie weit ich komme.“
Der Sieg in Runde eins kam für Heta genau zur richtigen Zeit. Nach eigener Einschätzung lief die zweite Jahreshälfte im TV nicht optimal – und doch zieht er positive Bilanz. „Es fühlt sich vielleicht wie mein schlechtestes Jahr an, aber wenn ich ehrlich bin: Ich habe es eigentlich ziemlich gut gemacht. Wenn das meine schlechten Momente sind, dann läuft es eigentlich prima.“
Gerade diese mentale Stärke unterscheidet den Australier. „Ich spüre, dass ich noch eine lange Karriere vor mir habe. Darts wächst weiter, jedes Jahr. Wenn ich einfach dranbleibe, hier und da ein paar schöne Siege einfahre, dann sieht es sehr gut aus.“
Für Heta ist diese Haltung entscheidend, besonders im Duellsport. „Es ist eins gegen eins. Wenn du mit hängenden Schultern dastehst, sieht dein Gegner das sofort. Der denkt: Ich habe dich. Das willst du nicht preisgeben.“
Seine Körpersprache sei daher kein Zufall. „Immer positiv bleiben, immer Energie ausstrahlen. Das funktioniert für mich. Es bringt deinen Gegner zum Nachdenken.“ Auf die Frage, ob das eine neue Entwicklung sei, lachte Heta. „Nein, das war schon immer meine Mentalität. Positiv bleiben, egal was passiert.“

„Ich muss einfach tun, was ich heute getan habe“

In Runde zwei wartet mit van Barneveld oder Bellmont ein spannendes Duell – doch Heta denkt nicht an Namen. „Ist mir wirklich egal“, sagte er entschieden. „Ich muss einfach das tun, was ich heute getan habe. Dann passieren gute Dinge.“
Auch über seinen Auftaktgegner Steve Lennon sprach er mit Respekt. „Ich habe nicht auf sein Ranking oder die Geschichte um seine Tour Card geschaut. Ich sehe einfach einen erfahrenen Spieler.“ Sein Matchplan war einfach, aber effektiv: „501, schnell Legs holen, die Doppel treffen und dein eigenes Selbstvertrauen aufbauen.“
Als er im dritten Satz kurz schwächelte, reagierte er mit Gelassenheit. „Ich dachte nur: Okay, den nächsten Satz hole ich mir. Dieses Vertrauen hatte ich. Ich fühlte mich wie eine Million Dollar.“
Ein konkretes Ziel für das Turnier wollte Heta nicht nennen. „Einfach ein Match nach dem anderen. Ich plane nicht zu scheitern, das ist alles. Ich habe zu viel Zeit und Mühe investiert. Ich glaube, dass ich immer härter arbeite als der Mann mir gegenüber – und daran muss ich festhalten.“

Darts wächst – auch in Australien

Zum Schluss sprach Heta über sein Heimatland, den Darts-Boom und Cricket. Seine sonst üblichen Spitzen gegen den Cricket-Sport ließ er diesmal bewusst weg. „Dieses Publikum ist anders. In Blackpool verstehen sie es, hier ziehst du nur zusätzliche Aufmerksamkeit auf dich. Und die brauchte ich nicht.“
Stattdessen richtete er den Fokus auf die Entwicklung in Australien und Neuseeland. Besonders die neue ANZ Premier League beeindruckte ihn. „Der Zuspruch hat mich enorm überrascht. Die Produktion war top und es wurde großartig aufgenommen. Genau das brauchen wir, um Darts dort wachsen zu lassen.“
Mit vollen Hallen in Städten wie Adelaide sieht Heta großes Potenzial. „Warum kein World-Series-Event dort? 4500 Leute bei einem Amateurturnier sagen alles.“
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