Der elfte Spieltag der
Premier League Darts steigt heute Abend in Rotterdam – und für
Michael van Gerwen bedeutet das: Heimspiel in der ehrwürdigen Ahoy Arena. Im Viertelfinale trifft der fünfmalige Premier-League-Sieger auf Stephen Bunting.
Für van Gerwen ist das Turnier in Rotterdam mehr als nur ein gewöhnlicher Spieltag. „Ich habe viele großartige Erinnerungen an Ahoy – aber auch ein paar katastrophale Jahre hinter mir“, erklärte er gegenüber De Telegraaf. Die Erwartungen vor heimischem Publikum sind riesig – und das spürt auch Mighty Mike.
Vor zwei Wochen musste der Niederländer den Spieltag in Berlin verletzungsbedingt absagen. Der Grund: eine skurrile Verletzung beim Anziehen eines T-Shirts. „Das ist kein Witz – ein bisschen zu schnell, ein bisschen zu ungeschickt. Willkommen in meiner Welt“, kommentierte er selbstironisch. Bereits in der Vergangenheit zog er sich beim Niesen eine Rückenverletzung zu – die aktuelle Blessur reiht sich nahtlos ein.
Zwischen Heimvorteil und Erwartungsdruck
Trotz aller Herausforderungen freut sich van Gerwen auf den Abend in Rotterdam – auch wenn er den Druck deutlich spürt. „Der Druck in Ahoy ist immens. Alles passiert in der eigenen Sprache – das macht definitiv einen Unterschied. Wenn es nur um den Dartsport geht, würde ich lieber anderswo spielen. In England oder Deutschland ist es einfacher, weil wir dort regelmäßig antreten. In den Niederlanden ist das etwas Besonderes – und deshalb auch viel schwieriger.“
Nicht nur die Fans erwarten heute Abend eine starke Vorstellung. Auch van Gerwen selbst macht sich Druck. „Sponsoren, Freunde, Familie – alle sind da, alle schauen zu. Ich will, dass alles passt. Keine Pannen, keine Unruhe. Ich bin Perfektionist – aber ich muss auch einfach abliefern. Und das tue ich, ohne meine Herangehensweise zu ändern. Es wäre ein Zeichen von Schwäche, plötzlich alles anders zu machen. Ich will es genießen – denn solche Abende sind außergewöhnlich.“
Formschwankungen und der Wille zur Rückkehr
Van Gerwen hat in seiner Karriere nahezu alles gewonnen – doch in den vergangenen Monaten fehlte oft die Konstanz. Er selbst weiß um seine eigenen Ansprüche. „Manchmal will ich schneller und besser sein, als es mein Spiel im Moment zulässt. Das blockiert. Dann denkt man zu viel nach, verliert den Rhythmus, macht Fehler. Man wird nachlässig – und genau das darf nicht passieren.“
Aber aufgeben ist für ihn keine Option. „Ich bin ein Draufgänger. Wenn es schlecht läuft, ist das okay – solange die Leute darüber sprechen. Wenn keiner mehr redet, dann habe ich ein Problem. Aber ich habe keinen Zweifel daran, dass ich diese Saison noch gewinne. Warum sonst sollte ich antreten? Sicher nicht aus Spaß an der Geselligkeit. Das Feuer brennt noch in mir.“