Wessel Nijman sorgte bei Players Championship 13 mit einem 9-Darter und dem Einzug ins Viertelfinale für ein Ausrufezeichen. Der 23-jährige Niederländer spielte sich beeindruckend in den Vordergrund – ein Hoffnungsschimmer für den niederländischen Dartsport. Doch nicht jeder teilt die aufkommende Euphorie. Im Podcast Darts Draait Door äußerte sich Ex-Profi Vincent van der Voort kritisch über die aktuelle Entwicklung.
Zwar lobte van der Voort Nijmans Auftritt, sah aber gleichzeitig ungenutztes Potenzial: „Wenn man sieht, wer noch im Turnier war, hätte das ein großer Tag für ihn werden können. Das Viertelfinale ist stark – aber man wartet bei ihm auf den nächsten Schritt.“
Genau dieser Entwicklungsschritt fehlt laut van der Voort derzeit vielen niederländischen Spielern. „Ich glaube nicht, dass es dem niederländischen Dartsport gerade gut geht“, so der frühere Weltklasse-Spieler. Auf die Frage, welche Profis er konkret meint, antwortete er ohne Umschweife: „Alle.“
Namen wie Gian van Veen, Dirk van Duijvenbode, Jermaine Wattimena und Danny Noppert werden genannt – doch aus Sicht van der Voorts erfüllen sie die Erwartungen derzeit nicht. „Gian macht es ordentlich. Dirk kommt zurück. Jermaine ist ruhiger geworden, spielt solide, aber ohne Highlights. Und Noppert hat noch kein Gespür für die European Tours und Pro Tours entwickelt.“
Auch bei Raymond van Barneveld sieht van der Voort keine Trendwende: „Das Leck ist noch nicht geschlossen. Es läuft einfach nicht rund. Zonneveld schlägt sich wacker, kämpft um die Qualifikation fürs World Matchplay – aber der Druck wächst.“
Und Wessel Nijman? „Er macht das gut, aber vielleicht erwarte ich zu viel. Ich finde, Wessel ist richtig stark. Viertelfinale ist super, aber bei so vielen Niederländern wünscht man sich mehr – Halbfinale oder gar ein Finale. Derzeit bleibt es insgesamt etwas still. Die Leistungen könnten besser sein.“
Auffällig: Michael van Gerwen findet in der Diskussion lange keine Erwähnung. Doch laut van der Voort ist gerade seine Formkrise ein bezeichnendes Signal. „Wir sind es gewohnt, dass Michael regelmäßig gewinnt. Bis jetzt kam da gar nichts.“
Van der Voort ist zwar zuversichtlich, dass van Gerwen sich noch für die Players Championship Finals qualifiziert. Doch die Zweifel bleiben: „Wenn man seine Ergebnisse in diesem Jahr ansieht – ich habe kürzlich eine Liste der 30 Spieler mit dem höchsten Preisgeld gesehen, und Michael war nicht dabei. Dann stimmt etwas ganz und gar nicht. Dann muss sich wirklich etwas ändern.“