Zum ersten Mal seit dem enttäuschenden Vorrunden-Aus beim World Cup of Darts kehrt Luke Humphries an diesem Wochenende auf die große Bühne der PDC zurück. Beim US Darts Masters 2025 in New York will die Nummer 1 der Welt nicht nur sportlich überzeugen – sondern auch ein klares Zeichen an seine Kritiker senden.
Nach der überraschenden Auftaktniederlage gegen das deutsche Duo Martin Schindler und Ricardo Pietreczko entlud sich ein Sturm der Kritik. Altmeister Dennis Priestley warf Humphries und Teamkollege Luke Littler mangelnden Einsatz für ihr Land vor. Auch Gerwyn Price stellte den Teamgeist der englischen Paarung öffentlich in Frage. In den sozialen Medien schlugen die Wellen hoch – viele Fans reagierten harsch.
Humphries, der sich nach dem Turnier eine Auszeit in Benidorm gönnte, will nun mit sportlichen Antworten überzeugen. „Ich habe in Benidorm keine Sekunde an Darts gedacht. Es war einfach schön, mal abzuschalten“, sagte der Weltmeister gegenüber Online Darts. Die Kritik nach dem World Cup hat er aber durchaus wahrgenommen: „Ich wusste, dass die Niederlage hohe Wellen schlagen würde. Aber viele vergessen, dass nie von uns behauptet wurde, wir würden das Turnier im Vorbeigehen gewinnen.“
Besonders enttäuschend sei für ihn die Reaktion vieler englischer Fans gewesen. „Manche haben sich über unsere Niederlage gefreut. So etwas würden die deutschen Fans nie tun. Für Luke war das besonders hart. Er hat das nicht genossen – man sah es ihm an“, so Humphries.
Kritik am angeblich fehlenden Teamgeist weist Humphries entschieden zurück: „Wir waren definitiv ein Team. Nur weil wir nicht gemeinsam angereist sind, heißt das gar nichts. Ich bin früher da, weil ich mehr Übung brauche – Luke nicht. Wir saßen beim Essen direkt nebeneinander. Dieses Gerede entbehrt jeder Grundlage.“
Statt Schuldzuweisungen wünscht sich der Weltmeister mehr Anerkennung für die Leistung des deutschen Teams. „Wir haben nicht schlecht gespielt, unser 93er Schnitt war in Ordnung – aber Deutschland war einfach stark. Das fünfte Leg hat uns gekillt. Wären wir in Führung gegangen, hätte es anders laufen können.“
Ob Littler künftig noch einmal beim World Cup antreten wird, bleibt offen. Humphries betont: „Das ist seine Entscheidung. Ich denke, das Turnier ist so prestigeträchtig, dass er zurückkehren wird – aber der Druck war enorm, und ich glaube nicht, dass er das genossen hat.“ Für ihn steht fest: „Luke hat nichts falsch gemacht. Er ist ein Pionier, wir sollten ihn feiern – nicht auspfeifen.“
Jetzt richtet sich der Fokus auf die US Darts Masters im legendären Madison Square Garden. Humphries ist bereit, seine Form zu zeigen. „Es ist mein drittes Mal hier – aber es wird nie langweilig. Jetzt bin ich sogar auf dem Poster – das ist schon ein tolles Gefühl.“
Auch die Rückkehr von Michael van Gerwen freut den Engländer: „Was Michael durchgemacht hat, ist nicht einfach. Vielleicht ist das jetzt der Wendepunkt für ihn. Wenn er fokussiert ist, wird es gefährlich. Ich glaube immer noch, dass er – wenn alle ihr Bestes spielen – jeden schlagen kann. Er war auf seinem Höhepunkt einfach unglaublich.“
Die Auslosung für das US-Turnier steht noch aus. Doch klar ist: Humphries wird zum Auftakt auf einen nordamerikanischen Vertreter treffen – etwa Matt Campbell, Danny Lauby Jr., Jules van Dongen oder Stowe Buntz. Für „Cool Hand Luke“ die perfekte Bühne, um sich eindrucksvoll zurückzumelden.