In dieser Kolumne gehen wir regelmäßig
zurück in die Vergangenheit. Heute tun wir dies mit dem Engländer
Bobby George.
Bobby George wurde am 16. Dezember 1945 in Manor Park geboren. Bemerkenswert ist, dass er erst im Alter von 30 Jahren mit dem Dartsport begann. Dass er äußerst talentiert war, wurde schnell klar, denn er gewann gleich sein erstes Turnier und durfte nur ein Jahr später an den Winmau World Masters teilnehmen.
1979 erlebte er seinen endgültigen Durchbruch, als er das Finale der News of the World Championship erreichte. Damals war dies das erste große Turnier, das live im englischen Fernsehen (ITV) übertragen wurde. Im Finale schlug er Alan Glazier mit 2-0. Im selben Jahr gewann er auch die Butlins Grand Masters, ein weiteres großes Turnier zu dieser Zeit.
Erstes WM-Finale
Seine guten Ergebnisse ermöglichten es George auch, sein Debüt bei der BDO Weltmeisterschaft 1980 zu geben. Nach Siegen gegen Dave Whitcombe, Leighton Rees und Cliff Lazarenko stand er im Finale Eric Bristow gegenüber. George musste schließlich die Überlegenheit The Crafty Cockneys anerkennen und verlor mit 3-5.
In den folgenden Jahren bestätigte George seinen Status als einer der besten Spieler der Welt, indem er die News of the World Championship erneut gewann und auch den WDF Europe Cup Singles. Auch bei der WM war er bis 1987 alljährlich vertreten, konnte aber seinen Finalplatz vom Debüt vorerst nicht wiederholen.
Liebling der Fans
George entschied sich danach, nicht mehr hauptberuflich auf dem internationalen Circuit unterwegs zu sein. Im Gegenteil, er war zum absoluten Fanliebling geworden, auch weil er mit allerlei Schmuck und Kandelabern auftrat. Zu den Klängen von Queens "We are the Champions" wurde er ständig lautstark besungen. George war der erste Spieler, der seinen Lebensunterhalt hauptberuflich mit allerlei Exhibitionturnieren und Auftritten in Pubs im ganzen Land bestritt.
Darüber hinaus ist George noch heute insofern in aller Munde, dass seine Aussprüche ("Trebles for the show, but Doubles for the dough" und andere) weiterhin von Kommentatoren und Spielern benutzt werden und zu Dartsweisheiten geworden sind.
Dadurch verdiente er außerordentlich viel Geld und wurde der erste Multimillionär in der Dartwelt. George baute sein eigenes Anwesen, in dem er lebte, mit zahlreichen Zimmern, Fischteichen, einem Pub und so weiter.
Bobby George hat viele Jahre lang für die BBC als Analyst bei großen Dart-Turnieren gearbeitet.
Zweites Finale einer Weltmeisterschaft
Trotzdem nahm George jedes Jahr an den Qualifikationsturnieren für die BDO Weltmeisterschaft teil. 1993 zum Beispiel war er nach sechs Jahren Abwesenheit wieder im Lakeside Country Club. Im Halbfinale verlor er allerdings mit 3-5 gegen John Lowe.
Ein Jahr später startete er mit einer Fraktur im Rücken in die WM. Wie durch ein Wunder erreichte er dennoch das Halbfinale, wo er Magnus Caris nach einem sensationellen Spiel besiegen konnte. Im Finale war der Tank dann allerdings leer und er musste John Part mit 6-0 den Sieg überlassen.
TV-Analyst
Im Jahr 1998 wurde er von der BBC gebeten, bei großen TV-Turnieren als Analyst zu fungieren. Diese Position hatte er schließlich inne, bis die BBC 2017 die Rechte an der BDO-Weltmeisterschaft verlor. Das brachte George sogar noch mehr Popularität ein, denn er war im Lakeside Country Club oft viel gefragter für Autogramme als viele der anderen Spieler.
Im Jahr 2002, im Alter von 56 Jahren, nahm er schließlich zum letzten Mal als Spieler an einer Weltmeisterschaft teil. In der ersten Runde verlor er mit 1-3 gegen Raymond van Barneveld.
Sohn Richie
2013 konnte das Lakeside-Publikum eine neue Generation von George bei der Weltmeisterschaft erleben. Sohn Richie schlug sich bei seinem Debüt sofort sehr gut und erreichte sogar das Halbfinale. Dort verlor er schließlich mit 1-6 gegen Scott Waites. Für George Junior waren es übrigens nur zwei Weltmeisterschaften; ein Jahr später schied er in der ersten Runde gegen Robbie Green aus.
Bobby George ist jetzt 78 Jahre alt und tritt weiterhin regelmäßig bei allen Arten von Exhibitions auf. Er gibt auch immer noch sporadisch Analysen bei Dart-Turnieren. Ansonsten genießt er seinen wohlverdienten Ruhestand auf seinem eigenen Anwesen "George Hall".