Die Dopingsperre und die folgende Disqualifikation von
Dom Taylor prägten die erste Turnierhälfte der
Darts WM nachhaltig.
Mitten im laufenden Wettbewerb schloss die Turnierleitung den Engländer aus, wenige Tage später
meldete sich Taylor mit einem ausführlichen Statement zu Wort. Er suchte die Öffentlichkeit, übernahm Verantwortung und erklärte seine Sicht der Dinge. Doch statt die Debatte zu beenden, gewann sie dadurch erst richtig an Schärfe.
Auch im Viaplay-Studio griffen die Experten den Fall erneut auf. Besonders deutlich positionierte sich Ex-Profi Co Stompé. Der Niederländer stellte weniger den Regelverstoß selbst in den Mittelpunkt, sondern vielmehr den Zeitpunkt von Taylors Erklärung. Für Stompé wirkte das öffentliche Schuldeingeständnis nicht wie ein früher Schritt zur Aufarbeitung, sondern wie eine Reaktion, die zu spät kam.
Verantwortung ja – aber nicht zum richtigen Zeitpunkt
In seinem Statement entschuldigte sich Taylor bei Familie, Fans und Sponsoren. Zudem sprach er offen über psychische Probleme, mit denen er nach eigenen Angaben seit längerer Zeit kämpft. Er habe versucht, Stärke zu zeigen, obwohl es ihm innerlich schlecht gegangen sei, und erst spät Hilfe gesucht. Viele sahen darin einen mutigen Schritt – Stompé jedoch blieb skeptisch.
Co Stompé äußert im Viaplay-Studio deutliche Kritik an Dom Taylors spätem öffentlichen Statement zur Dopingsperre.
Der frühere Profi verwies darauf, dass Taylor bereits zuvor mit einer Sperre konfrontiert gewesen sei. Gerade deshalb habe er um die möglichen Konsequenzen gewusst. „Wenn du weißt, dass das deine Karriere beeinflussen kann, musst du sofort Alarm schlagen“, sagte Stompé im Studio. Wer abwarte, bis es erneut Probleme gebe, verliere an Glaubwürdigkeit. „Du wartest doch nicht, bis es schon wieder schiefgeht.“
Für den 63-Jährigen liegt genau hier der Kern des Problems. Beim ersten Vergehen könne es noch Verständnis geben, vor allem wenn persönliche Belastungen eine Rolle spielten. Doch bei einer Wiederholung schrumpfe dieser Spielraum erheblich. „Dann bist du eigentlich einfach zu spät“, stellte Stompé klar. Er zweifelte offen daran, dass Taylor diesmal mit Nachsicht rechnen dürfe.
Eigene Erfahrung als Maßstab
Um seine Haltung zu untermauern, zog Stompé einen Vergleich zu seiner eigenen Karriere. Er war der erste Dartspieler überhaupt, der mit einem Dopingfall in Verbindung gebracht wurde – wenn auch unter völlig anderen Umständen. „Ich hatte auf einer Party einmal einen Joint geraucht“, erzählte er. Auf der Rückfahrt nach Amsterdam fiel ihm ein, dass er noch zur Dopingkontrolle gemusst hätte.
Stompé handelte sofort. Er bat seine Frau, den Wagen zu wenden, und kehrte freiwillig zur Halle zurück. „Das mussten wir eben noch erledigen. Einfach aus eigener Initiative“, sagte er. Ohne Druck von außen stellte er sich dem Test.
Die Konsequenzen hielten sich damals in Grenzen. „Ich wurde dafür nicht einmal gesperrt, aber es kam ans Licht.“ Stompé erklärte das mit der damaligen Verbandsstruktur. Er gehörte keinem Verband an, der ihn hätte sanktionieren können. Erst später, unter anderer Zugehörigkeit, wäre das möglich gewesen. Für ihn zählt rückblickend vor allem eines: früh Verantwortung zu übernehmen – nicht erst, wenn es keine Alternative mehr gibt.