Wenn am Freitagabend “Kölsche Jung” von
Brings im Londoner Alexandra Palace ertönt, können sich die deutschen Fans
auf den
Darts WM-Start eines absoluten Hoffnungsträgers freuen:
Florian Hempel, der
noch nie in der ersten Runde einer Weltmeisterschaft ausgeschieden ist, bekommt
es zum Auftakt mit dem Niederländer
Jeffrey de Zwaan zu tun.
In der ersten Turnierphase bis Weihnachten
veröffentlicht Dartsnews.de vor jedem Auftakt-Match eines deutschen Spielers
einen WM-Guide. Diese Artikelserie soll umfangreiche Informationen zum
jeweiligen Spieler, seiner zurückliegenden Saison und der anstehenden
Weltmeisterschaft liefern.
Ein unaufgeregtes
Jahr
Kein Bangen um die Tour Card, keine
Last-Minute-Qualifikation über die PDC Europe Super League oder den Tour Card
Holder-Qualifier – im Vergleich zu den letzten Jahren kann Florian Hempel auf
eine vergleichsweise unaufgeregte, fast schon langweilige Saison zurückblicken.
In Wahrheit war die WM-Qualifikation über die
Pro Tour Order of Merit natürlich
mit harter Arbeit und einigen sportlichen Höhepunkten verbunden.
Hempel, der in den letzten Jahren häufig
mit schlechten Saisonstarts zu kämpfen hatte, wollte sein Können im Jahr 2024
von Beginn an unter Beweis stellen. Beim vierten
Players Championship-Event zog
der Deutsche ins Achtelfinale ein, ehe bei Turnier fünf ein Boardfinale folgte.
Auch bei den Turnieren 11, 12 und 13 überstand der 34-Jährige jeweils die erste
Runde, womit sich Hempel bereits früh in Position für ein Ally Pally-Ticket
brachte.
Nach einem weiteren Boardfinale folgte das
große Saisonhighlight des Deutschen bei Players Championship-Turnier 17. Hempel
trotzte einer brutalen Auslosung und behielt gegen Jonny Clayton, Mervyn King, Connor
Scutt, Dave Chisnall und auch Ryan Searle die Oberhand. Erst im Halbfinale
unterlag der Wahlkölner deutlich mit 2-7 gegen Joe Cullen, konnte sich aber
über 5.000 Pfund für seine ganz persönliche Road to Ally Pally freuen.
Beflügelt vom Erfolg in Milton Keynes
qualifizierte sich Hempel über den Tour Card Holder-Qualifier für das
European Tour-Event
in Ungarn. Weitere solide Ergebnisse auf der Pro Tour und eine Last-Minute
Berufung zum letzten European Tour-Turnier der Saison trugen dazu bei, dass
Hempel bereits Reisepläne für seine Ally Pally-Rückkehr im Dezember schmieden
konnte.
Im Vorlauf der Weltmeisterschaft stellte Hempel
seine starke Verfassung bei den Players Championship Finals mit einem 6-3-Sieg
über Jonny Clayton unter Beweis. Bei der WM-Generalprobe wurde der Deutsche
schließlich von einem wiedererstarkten Dirk van Duijvenbode mit 3-6 geschlagen.
"Es ist nicht selbstverständlich, dabei zu
sein"
Bevor der 34-Jährige seine Koffer für den
Trip nach England packen konnte, stand ein Besuch von Kommentatoren-Legende
Elmar Paulke auf dem Terminplan. Im Rahmen der
"Road to Ally Pally" sprach Hempel
über seine zurückliegende Saison und die bevorstehende Weltmeisterschaft. "Ich
bin jetzt zum vierten Mal in Folge dabei, was natürlich ein tolles Achievement
für mich ist. Es ist auch jetzt noch nicht selbstverständlich dabei zu sein –
die letzten beiden Jahre habe ich es ja doch erst auf den letzten Drücker geschafft. Dementsprechend blieb die Euphorie der letzten Jahre aus, aber es
war auch schön, mal etwas Planungssicherheit zu haben. Es herrschte eine ungewöhnliche
Ruhe in mir", scherzte Hempel.
Bei seinen drei bisherigen WM-Teilnahmen
war Hempel in der ersten Runde immer erfolgreich. Nach einem Sieg im
deutsch-deutschen Duell gegen Martin Schindler bei der Darts WM 2022 feierte
Hempel in den Jahren 2023 und 2024 Siege über Keegan Brown und Dylan Slevin. In
diesem Jahr möchte Hempel seine Erfolgsbilanz gegen Jeffrey de Zwaan ausbauen: "In
der ersten Runde hätte man durchaus auch ein einfacheres Los erwischen können.
Für mich ist das klare Ziel die erste Runde zu überstehen."
"Ich hätte Bock auf einen Run"
Sollte Hempel sein Erstrunden-Match gegen
de Zwaan überstehen, würde der Deutsche in der letzten Vorweihnachts-Session am
23. Dezember auf
Daryl Gurney treffen. "Daryl spielt ein tolles Jahr und
performt stark, also das wäre alles andere als ein Selbstläufer. In diesem Jahr habe
ich zwei Mal gegen ihn gespielt – ein Mal deutlich und ein Mal knapp
verloren. Aber ich habe davor auch schon ein, zwei Mal gegen ihn gewonnen.
Worauf ich natürlich wirklich mal Bock hätte, wäre ein tiefer Run – und warum
nicht bei der WM.“