Wenn am Freitagabend “Kölsche Jung” von Brings im Londoner Alexandra Palace ertönt, können sich die deutschen Fans auf den Darts WM-Start eines absoluten Hoffnungsträgers freuen: Florian Hempel, der noch nie in der ersten Runde einer Weltmeisterschaft ausgeschieden ist, bekommt es zum Auftakt mit dem Niederländer Jeffrey de Zwaan zu tun.
In der ersten Turnierphase bis Weihnachten veröffentlicht Dartsnews.de vor jedem Auftakt-Match eines deutschen Spielers einen WM-Guide. Diese Artikelserie soll umfangreiche Informationen zum jeweiligen Spieler, seiner zurückliegenden Saison und der anstehenden Weltmeisterschaft liefern.
Verfolgen Sie die Darts Weltmeisterschaft 2025 über unseren LIVE TICKER!!!
Kein Bangen um die Tour Card, keine Last-Minute-Qualifikation über die PDC Europe Super League oder den Tour Card Holder-Qualifier – im Vergleich zu den letzten Jahren kann Florian Hempel auf eine vergleichsweise unaufgeregte, fast schon langweilige Saison zurückblicken. In Wahrheit war die WM-Qualifikation über die Pro Tour Order of Merit natürlich mit harter Arbeit und einigen sportlichen Höhepunkten verbunden.
Hempel, der in den letzten Jahren häufig mit schlechten Saisonstarts zu kämpfen hatte, wollte sein Können im Jahr 2024 von Beginn an unter Beweis stellen. Beim vierten Players Championship-Event zog der Deutsche ins Achtelfinale ein, ehe bei Turnier fünf ein Boardfinale folgte. Auch bei den Turnieren 11, 12 und 13 überstand der 34-Jährige jeweils die erste Runde, womit sich Hempel bereits früh in Position für ein Ally Pally-Ticket brachte.
Nach einem weiteren Boardfinale folgte das große Saisonhighlight des Deutschen bei Players Championship-Turnier 17. Hempel trotzte einer brutalen Auslosung und behielt gegen Jonny Clayton, Mervyn King, Connor Scutt, Dave Chisnall und auch Ryan Searle die Oberhand. Erst im Halbfinale unterlag der Wahlkölner deutlich mit 2-7 gegen Joe Cullen, konnte sich aber über 5.000 Pfund für seine ganz persönliche Road to Ally Pally freuen.
Beflügelt vom Erfolg in Milton Keynes qualifizierte sich Hempel über den Tour Card Holder-Qualifier für das European Tour-Event in Ungarn. Weitere solide Ergebnisse auf der Pro Tour und eine Last-Minute Berufung zum letzten European Tour-Turnier der Saison trugen dazu bei, dass Hempel bereits Reisepläne für seine Ally Pally-Rückkehr im Dezember schmieden konnte.
Im Vorlauf der Weltmeisterschaft stellte Hempel seine starke Verfassung bei den Players Championship Finals mit einem 6-3-Sieg über Jonny Clayton unter Beweis. Bei der WM-Generalprobe wurde der Deutsche schließlich von einem wiedererstarkten Dirk van Duijvenbode mit 3-6 geschlagen.
Bevor der 34-Jährige seine Koffer für den Trip nach England packen konnte, stand ein Besuch von Kommentatoren-Legende Elmar Paulke auf dem Terminplan. Im Rahmen der "Road to Ally Pally" sprach Hempel über seine zurückliegende Saison und die bevorstehende Weltmeisterschaft. "Ich bin jetzt zum vierten Mal in Folge dabei, was natürlich ein tolles Achievement für mich ist. Es ist auch jetzt noch nicht selbstverständlich dabei zu sein – die letzten beiden Jahre habe ich es ja doch erst auf den letzten Drücker geschafft. Dementsprechend blieb die Euphorie der letzten Jahre aus, aber es war auch schön, mal etwas Planungssicherheit zu haben. Es herrschte eine ungewöhnliche Ruhe in mir", scherzte Hempel.
Bei seinen drei bisherigen WM-Teilnahmen war Hempel in der ersten Runde immer erfolgreich. Nach einem Sieg im deutsch-deutschen Duell gegen Martin Schindler bei der Darts WM 2022 feierte Hempel in den Jahren 2023 und 2024 Siege über Keegan Brown und Dylan Slevin. In diesem Jahr möchte Hempel seine Erfolgsbilanz gegen Jeffrey de Zwaan ausbauen: "In der ersten Runde hätte man durchaus auch ein einfacheres Los erwischen können. Für mich ist das klare Ziel die erste Runde zu überstehen."
Sollte Hempel sein Erstrunden-Match gegen de Zwaan überstehen, würde der Deutsche in der letzten Vorweihnachts-Session am 23. Dezember auf Daryl Gurney treffen. "Daryl spielt ein tolles Jahr und performt stark, also das wäre alles andere als ein Selbstläufer. In diesem Jahr habe ich zwei Mal gegen ihn gespielt – ein Mal deutlich und ein Mal knapp verloren. Aber ich habe davor auch schon ein, zwei Mal gegen ihn gewonnen. Worauf ich natürlich wirklich mal Bock hätte, wäre ein tiefer Run – und warum nicht bei der WM.“