In der ersten Folge ihres neuen Podcasts
„Darts auf die #1“ diskutieren
Gabriel Clemens,
Robert Marijanovic und
Marcel Althaus über eine der zentralsten Fragen im modernen Dartsport: Wie viel Analyse braucht der perfekte Wurf – und wann wird ein Trainer zur Notwendigkeit?
Zwischen Kopf und Körper: Warum zu viel Denken schadet
Die Eröffnungsfolge von „Darts auf die #1“ geht tief in die Materie – und das gleich mit dem ersten Thema. Wie schafft es ein Dartspieler, dieselben winzigen Felder immer wieder zu treffen? Für Marcel Althaus, Bundesligaspieler und deutscher Meister, ist das bis heute ein Rätsel:
„Man stellt sich dahin und trifft immer wieder – eigentlich ist das unmöglich“, sagt er. Er spricht vom „mechanischen Zentrum im Gehirn“, das irgendwann automatisiert – vorausgesetzt, man denkt nicht zu viel nach.
Hier setzt Robert Marijanovic an: „Eigentlich die, die am wenigsten denken auf der Tour, das sind ja auch meistens richtig gute Spieler.“ Clemens stimmt zu: „Definitiv ist es von Vorteil, wenn man sich wenig Gedanken macht – auch am Dartboard.“
Am Wochenende ließen Marcel Althaus, Gabriel Clemens und Robert Marijanovic die Bombe platzen: In ihrem neuen Podcast "Darts auf die #1" tauschen sie sich fortan einmal wöchentlich über die wunderbare Welt des Dartsports aus
Doch Althaus stellt diese Logik in Frage: Was passiert, wenn es nicht mehr läuft? „Wenn du nicht weißt, warum du gut spielst, weißt du auch nicht, wie du aus einer Krise wieder rauskommst.“ Die Diskussion nimmt an Tiefe zu – und landet schnell bei einer Grundsatzfrage des Darts.
Der Trainer als Zukunftsmodell?
Noch trainieren sich die meisten Dartspieler selbst. Doch das wird sich ändern – davon ist Marijanovic überzeugt: „Es wird sich massiv ändern. Nicht weil alle plötzlich professioneller sein wollen, sondern weil es um Geld geht.“
Während Gabriel Clemens skeptisch bleibt, ob es im Techniktraining überhaupt ein Patentrezept geben könne - „Wenn du Chizzy nacheiferst, bringt das nichts – der hat das für sich perfektioniert“ - sieht Marijanovic großes Potenzial im taktischen Coaching: „Du brauchst jemanden, der hinter der Bühne sitzt, dich beobachtet und dir sagt: ‚Du lehnst dich gerade zu weit vor, nimm etwas Spannung raus‘.“
Für Marcel Althaus ist klar: „Die jetzige Generation wird sich dagegen wehren – aber langfristig ist das der richtige Weg.“
Vertrauen ist alles – auch ins Material?
Ein weiteres zentrales Thema der Folge: das Material. Robert Marijanovic beschreibt seine Faszination für Gabriel Clemens’ Präzision bei der Entwicklung neuer Darts: „Ich habe Gaga mal zu einem Termin begleitet, als er sich neue Darts anfertigen ließ. Er konnte dem Dreher an der Maschine wirklich sagen: da noch ein Millimeter weg, da aufbohren – das war beeindruckend.“
Clemens selbst sieht im Material zwar eine Rolle, aber betont: „Ich glaube, man muss selbst dran glauben. Ich hatte einfach die Idee, dass der Übergang zwischen Spitze und Barrel besser werden muss – und das hat dann funktioniert.“
Doch der entscheidende Satz fällt fast beiläufig – und wird von Marijanovic später aufgegriffen:
„Glaub nicht an dein Material – glaub an dich.“
Ein Satz, der den Hörern hängen bleiben dürfte. Denn er bringt auf den Punkt, worauf es im Dartsport ankommt.
High-Tech-Waagen und Materialscanner: Wie viel ist zu viel?
Dass auch ambitionierte Nicht-Profis wie Althaus ihre Prototypen mit der Feinwaage nachmessen, zeigt, wie sehr auch im Amateurbereich perfektioniert wird. „Ich habe mir sofort eine Waage bestellt – da es gerade richtig gut läuft“, erklärt Althaus den Umgang mit seinen neuen Darts, die er aufgrund seines Wechsels zu Target zugeschickt bekommen hat.
Marijanovic geht noch weiter: „Ich arbeite in einem metallverarbeitenden Betrieb. Wenn ich neue Darts bekomme, nehme ich sie mit in die Qualitätskontrolle – da messen ich genau, aus welchem Material sie bestehen.“
Clemens fügt hinzu: „Ich habe meine Pfeile noch nie nachgewogen.“
Der Dartsport steht an der Schwelle zur Professionalisierung
Die Diskussion zeigt: Der Dartsport steckt mitten im Wandel. Während noch viele auf ihr Gefühl vertrauen, wird das Umfeld zunehmend professioneller. Die Einführung von Coaches scheint unausweichlich – ebenso wie die technische Perfektionierung des Materials.
Doch am Ende gilt: Wer oben mitspielen will, braucht mehr als Talent oder Technik.
Er braucht Vertrauen – in seinen Wurf, in sein Material, und vor allem: in sich selbst.