James Wade gehört seit fast zwei Jahrzehnten zur absoluten Weltklasse des Dartsports. Doch ein Titel fehlt weiterhin in seiner beeindruckenden Sammlung: die Weltmeisterschaft im Alexandra Palace. Der Engländer gewann nahezu jedes Major – vom World Matchplay über den World Grand Prix bis zur Premier League –, doch das WM-Finale blieb ihm bislang verwehrt. Mit seiner starken Form im Jahr 2025 und der Rückkehr in die Topregion der Weltrangliste glaubt Wade, dass seine Chance endlich kommen könnte.
Der 41-Jährige gilt als einer der konstantesten Spieler seiner Generation. Trotzdem ist die WM für ihn ein Turnier voller Emotionen und verpasster Möglichkeiten. Viermal erreichte Wade das Halbfinale – 2009, 2012, 2013 und 2022 –, viermal scheiterte er kurz vor dem großen Wurf. In den letzten drei Jahren war jedoch bereits in Runde zwei Schluss. Genau das hat ihn für die Saison 2026 zusätzlich motiviert.
„Ich bin ziemlich nervös, um ehrlich zu sein“, sagte Wade vor dem Turnier bei Sky Sports. „Ich möchte einfach wieder ein gutes Turnier spielen, und das habe ich seit drei Jahren nicht mehr geschafft. Aber ich freue mich wirklich sehr darauf.“
Trotz seiner Erfahrung spürt Wade die tickende Uhr. „Ich habe es immer noch nicht geschafft, dort anzukommen, aber ich hoffe, dass das Finale eines Tages kommt. Es sind jetzt 22 Jahre, und es werden immer mehr. Irgendwann muss die Gelegenheit kommen.“ Der Engländer betont, dass er intensiv an seiner mentalen Vorbereitung arbeitet. „Ich habe versucht, mich im Finale zu sehen, aber bisher hat es nicht funktioniert.“
Der Ruhestand rückt näher
2025 spielte Wade wieder auf einem stabil hohen Niveau und kletterte zurück auf Platz sieben der Weltrangliste. Er weiß jedoch, dass er sich in der Endphase seiner Karriere bewegt – und dass jede Gelegenheit auf den WM-Titel wertvoller wird. „Ich würde es gerne in das Finale schaffen, und hoffentlich wird es dieses Jahr so weit sein. Die Zeit wird knapp, denn ich werde natürlich nicht ewig weitermachen.“
Sein mögliches Karriereende hängt jedoch nicht mit nachlassender Leistung zusammen, sondern mit privaten Prioritäten. „Es ist nicht so, dass ich mit dem Dartsport nicht mehr klarkomme. Aber irgendwann wird das viele Reisen schwerer, vor allem mit einer jungen Familie. Das ist schließlich das Wichtigste in meinem Leben.“
Wade macht klar, dass seine Kinder nicht unter seiner Karriere leiden sollen. „Ich habe noch ein paar gute Jahre vor mir, aber ich möchte nicht ihre ganze Kindheit verpassen. Ich denke, das wäre ihnen gegenüber nicht fair.“
Der Wert des Welttitels
Gerade deshalb hat die Weltmeisterschaft für Wade einen enormen emotionalen Stellenwert. Ein WM-Titel wäre nicht nur der krönende Abschluss seiner Laufbahn, sondern auch ein bleibendes Erbe im Sport. „Für mich wäre es das Sahnehäubchen auf dem Kuchen“, sagte er.
Oft, so glaubt Wade, werde seine Karriere unterschätzt. „Viele Leute wissen gar nicht, wie viel ich gewonnen habe und was ich alles erreicht habe.“ Ein Weltmeistertitel würde diese Wahrnehmung für immer verändern. „Es wäre schön, es für mich selbst zu beenden. Und ich denke, es würde den Leuten auch bewusster machen, was ich in der Vergangenheit erreicht habe. Das wäre etwas ganz Besonderes.“
Gleichzeitig versucht Wade, den Blick der Öffentlichkeit nicht mehr so sehr an sich heranzulassen. „Wenn ich ganz ehrlich bin, geht es mir weniger darum, anderen zu gefallen. Ich ziehe einfach mein Ding durch.“
Diese Haltung gibt ihm Ruhe. „Ich mache mir nicht mehr so viele Sorgen, dass die Leute es nicht sehen könnten. Letztlich ist das nicht das Wichtigste – verglichen mit dem, was ich für mich und meine Familie tue.“