„Die Welt des Darts verändert sich“ – Matthew Edgar glaubt, dass der Dartsport auf eine „unberechenbare“ Zeit zusteuert

PDC
durch Nic Gayer
Dienstag, 09 September 2025 um 18:30
Josh Rock & Luke Littler (1)
Matthew Edgar sieht den Dartsport im Wandel. Der ehemalige Profi ist überzeugt, dass es heute mehr als nur eine dominierende Kraft im Sport gibt – und dass die Szene spannender und unberechenbarer ist als je zuvor.
Die Konkurrenz auf höchstem Niveau sei enorm, betonte Edgar im Gespräch mit TalkSport. Viele Talente stünden kurz vor dem Durchbruch, während die etablierten Stars unter zunehmendem Druck stünden. Früher habe es „leichtere Auslosungen“ gegeben, heute könne jeder jeden schlagen.

Keine Alleinherrscher mehr

„In der Vergangenheit war es Phil Taylor – er war der Mann. Dann war es van Gerwen. Aber wer ist es jetzt?“, fragte Edgar. „Es ist Luke oder Luke – es ist bereits aufgeteilt. Es gibt keinen einzigen dominanten Spieler mehr. Und jetzt kommt Rock ins Gespräch, Gian van Veen auch, Wessel Nijman, Gerwyn Price findet zurück zu seiner Form. Wenn man sich die Auslosung anschaut, gibt es keine sichere Hälfte – jeder kann jeden schlagen. Das ist das Schöne daran: Es ist unberechenbar.“
Luke Humphries krönte sich im Januar 2024 zum Weltmeister
Luke Humphries krönte sich im Januar 2024 zum Weltmeister

Humphries’ wichtiger Befreiungsschlag

Beim letzten European-Tour-Event beendete Luke Humphries seine Durststrecke und schnürte in Prag den Titel-Hattrick – sein achter Titel insgesamt. Für den Weltranglistenersten war es ein Erfolg mit Signalwirkung, nachdem er zuvor nicht zu seiner gewohnten Form gefunden hatte.
Edgar kommentierte das Turnier live und spürte die Erleichterung beim Weltmeister: „Man konnte sehen, dass er den Druck gespürt hat. Die Freude, als er von der Bühne ging – das war echte Erleichterung, fast so, als wäre es sein erster Titel. Hinter der Bühne wurde noch deutlicher, wie viel es ihm bedeutete.“
Humphries habe zwar nicht glänzend gespielt, sich aber mental durchgesetzt. „Er hat eine psychologische Schlacht gewonnen – und das war genau das, was er jetzt brauchte“, so Edgar.

Der Kampf um die Nummer eins

Doch für Humphries beginnt nun eine entscheidende Phase. Er muss mehrere große Titel verteidigen, die ihn vor zwei Jahren an die Spitze gebracht haben. Edgar sieht darin eine riesige Herausforderung:
„Er ist es gewohnt, die Nummer eins zu sein. Aber wenn Littler ihn überholt, bringt das Druck mit sich. Statt nach vorne zu schauen, blickt er über die Schulter. Dass er das Niveau vom letzten Jahr nicht erreicht, überrascht mich nicht. Es war schlicht nicht nachhaltig. Früher konnten Spieler ihre Form über drei Majors im Jahr timen. Heute gibt es 14 Euro Tours, zahlreiche Majors, Pro Tours und die World Series. Dieses Spitzenniveau konstant zu halten, ist praktisch unmöglich.“
Edgar vergleicht es mit dem Boxen: „Boxer kämpfen ein- bis zweimal im Jahr auf Topniveau. Luke Humphries muss das alle paar Tage schaffen. Spieler werden in Zukunft ihre Turnierpläne anpassen müssen – für bessere Leistung und eine gesunde Work-Life-Balance.“

Rock begeistert die Fans

Ein Spieler, der derzeit für Furore sorgt, ist Josh Rock. Der Nordire erreichte zuletzt sein zweites European-Tour-Finale in Serie und stand zuvor im Halbfinale des World Matchplay. Seine Leistungen haben ihn endgültig in die Riege der Topstars gebracht.
„Der Typ ist ein Witz – im besten Sinne“, schwärmte Edgar. „Wir wissen längst, wie gut er ist. Er ist World Cup-Sieger, Matchplay-Halbfinalist und hat selbst gesagt, dass er mit Littler gleichziehen will. Das ist keine Frage des Ob, sondern nur des Wann. Seine Premier-League-Nominierung halte ich für sicher.“
Rock habe beste Chancen auf seinen ersten Major-Titel: „Einwöchige Turniere wie der Grand Slam, der Grand Prix oder die WM passen perfekt zu ihm. Bei Eintages-Events wie den Euro Tours verbrennt er manchmal zu viel Energie, aber bei längeren Formaten kann er sich besser regenerieren.“

Sorgen um Cullen

Während Rock durchstartet, erlebt Joe Cullen ein Katastrophenjahr. Der „Rockstar“ ist in der Rangliste abgerutscht und droht wichtige Turniere zu verpassen.
„Er hat sich bisher auf konstante Ergebnisse verlassen – Viertelfinale, Halbfinale – um unter den Top-32 zu bleiben“, erklärte Edgar. „Jetzt fehlen ihm diese Ergebnisse, und wenn er Turniere verpasst, fällt er schnell zurück. Das ist der Angstfaktor der Rangliste.“
Doch Edgar gibt Entwarnung: „Wenn man ein schlechtes Jahr haben will, dann jetzt. Ab 2026 steigen die Preisgelder deutlich. Ein gutes Jahr reicht, und alles ist vergessen.“
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