Dimitri Van den Bergh bläst nach dramatischer Niederlage gegen Florian Hempel zum Rückzug: "Habe Familie, Freunde und mich selbst enttäuscht, aber ich werde stärker zurückkommen"

Für Dimitri Van den Bergh endete die PDC Darts Weltmeisterschaft mit einer großen Enttäuschung. Der 29-jährige Belgier verlor in der zweiten Runde mit 2-3 gegen Florian Hempel.

So musste Van den Bergh wie schon vor zwei Jahren bei der Darts WM die Überlegenheit Hempels anerkennen. Van den Bergh ging mit 2-0 in Sätzen in Führung, hatte dann drei Matchdarts, verlor aber dennoch.

"Zu keinem Zeitpunkt des Rennens hatte ich das Gefühl, dass ich dominiere", sagt Van den Bergh gegenüber Het Nieuwsblad. "Aber ich hatte auch nicht das Gefühl, dass irgendetwas schief gelaufen ist. Das habe ich wirklich nicht. Ich habe weitergemacht, ich habe nicht aufgegeben. Okay, es ist nicht immer das passiert, was ich wollte, aber ich habe immer gedacht: Es geht um drei gewonnene Sätze. Ich hatte die Chancen, aber hier bin ich: Ich habe es nicht geschafft. Ich weiß zu 100 Prozent, dass ich Familie und Freunde enttäuscht habe, auch mich selbst. Ich hätte gerne mein erstes Spiel hier bei der Weltmeisterschaft gewonnen."

Trotz der schmerzhaften Niederlage will Van den Bergh das Positive in Erinnerung behalten: "Ich werde meine Familie und Freunde jetzt sehr brauchen. Ich kann es kaum erwarten, meine Frau und meine kleine Tochter in den Arm zu nehmen. Sie wissen ja: Ich kann jetzt nach Hause gehen und mir ein schönes Weihnachtsfest machen. Und ein schönes neues Jahr. Ich kann ein bisschen feiern, denn das tue ich nicht jedes Jahr. Würde ich es lieber anders sehen? Ja, natürlich. Aber irgendwo ist es auch okay. Dass ich über mein Ausscheiden gelacht habe? Das war nicht wirklich aus Unglauben, sondern eher so: Er hat es wieder getan. Wieder hat er in letzter Minute alles reingeworfen. Während meine Doppel versagt haben, egal welche es waren. Ich habe immer an sie geglaubt. Ich habe nicht das getan, was ich konnte."

Während des Spiels wurde Van den Bergh immer wieder an das Duell vor zwei Jahren bei der Weltmeisterschaft erinnert: "Auf jeden Fall und das bedeutet vor allem, dass ich ihn nie unterschätzt habe. Er hat auch gleich das erste Leg gewonnen, und ich dachte: Wenn ich das gewonnen hätte, wäre das Spiel vielleicht ganz anders verlaufen. Ich habe damals nicht aufgegeben und später auch nicht. Auch jetzt, wo ich nach einer Niederlage hier stehe, habe ich das Gefühl: Ich gebe nicht auf."

Van den Bergh erreichte bei der Weltmeisterschaft im vergangenen Jahr das Halbfinale, erlebte danach aber ein eher enttäuschendes Jahr: "Ich durfte danach in der Premier League spielen, und das war eine tolle Erfahrung, aber ich möchte auch sagen, dass es viel war. Vor allem im Frühjahr. Deshalb habe ich auch nicht das Gefühl, dass ich viel falsch gemacht habe. Ich bin 29 Jahre alt, ich habe viel gelernt, ich bin Vater und ich musste auf vieles verzichten. Alle Eltern mit kleinen Kindern wissen, dass sich in kurzer Zeit sehr viel verändert. Man kann ein paar Tage weg sein und plötzlich können sie etwas tun... Das Leben besteht nicht nur aus Darts. Ich habe viele Träume als Dartspieler und konnte sie mir dieses Mal nicht erfüllen, aber ich gehe auf einen meiner anderen Träume zu und das ist meine Familie. Versteh mich nicht falsch: das kommt schon noch, lol, ganz sicher! Ich wollte mehr, absolut, und ich habe in den letzten Wochen hart dafür gearbeitet. Aber ja, aufgepasst. Das ist mein Glück: Ich habe noch Zeit in meiner Karriere. Es wird immer noch Gelegenheiten geben."