„Es ist schön, auch mal hässlich zu gewinnen“ – Chris Dobey meistert Chaos-Sieg gegen Ricardo Pietreczko

PDC
durch Nic Gayer
Dienstag, 22 Juli 2025 um 9:30
Chris Dobey
Chris Dobey ist mit einem ungefährdeten Auftakterfolg ins World Matchplay 2025 gestartet. Beim 10-5-Sieg über Ricardo Pietreczko zeigte sich der Engländer spielerisch solide – und doch sprach er im Anschluss von gemischten Gefühlen. In der Pressekonferenz nach dem Spiel erklärte er unteranderem gegenüber Dartsnews.de, warum persönliche Freundschaften seine Stimmung dämpften.
„Luke Humphries und Nathan Aspinall sind zwei meiner besten Kumpel auf der Tour. Man will sie einfach dabei haben“, sagte Dobey. „Wir verbringen mehr Zeit miteinander als mit unseren Familien. Es war nicht schön, sie so früh ausscheiden zu sehen – aber am Ende muss ich mich auf mein eigenes Spiel konzentrieren.“

Holpriger Start, starker Endspurt

Dobey, an Nummer sechs gesetzt, erwischte gegen Pietreczko einen nervösen Beginn, erlang jedoch rechtzeitig die Kontrolle zurück. Nach frühem Rückstand gewann er sieben der letzten acht Legs und zog zum vierten Mal in Folge ins Achtelfinale von Blackpool ein.
Sorgte für das zweite deutsche Aus des Turniers: Chris Dobey
Sorgte für das zweite deutsche Aus des Turniers: Chris Dobey
„Der Start war chaotisch“, so Dobey. „Ich war überhastet, hatte Mühe, meinen Rhythmus zu finden. Ricardo hatte ein paar Bounce-outs und hat sich bei seinen Würfen Zeit gelassen. Ich wollte mitgehen – und habe dadurch meinen eigenen Takt verloren. Aber sobald ich mich beruhigt hatte, lief es. Die Doppel haben anfangs nicht gesessen, aber am Ende wurde es besser.“
Dass er trotz schwankender Form den Sieg holte, wertete der 2023er Masters-Champion als wichtiges Zeichen: „Es ist schön, auch mal hässlich zu gewinnen. Wer solche Spiele über die Linie bringt, zeigt Charakter. Es geht darum, was man macht, wenn man nicht bei 100 Prozent ist.“

Majorsehnsucht und Kritik am System

Dobey, noch ohne Ranglisten-Titel auf der großen Bühne, macht keinen Hehl aus seinem Anspruch: „Ich bin bereit für ein Major“, sagte er entschlossen. „Der Masters-Sieg war ohne Ranglistenpunkte – und fühlt sich ewig her an. Ich spiele gut, arbeite hart – jetzt geht’s darum, im richtigen Moment zu liefern.“
Dabei sieht der Engländer die Struktur der Order of Merit kritisch: „Es ist brutal. Nathan ist raus, Michael Smith war gar nicht erst dabei. Das zeigt, wie unbarmherzig das System ist. Eine einjährige Rangliste würde mehr Sinn machen. Smith hat nur deshalb gefehlt, weil er Geld von der WM verteidigen musste – und dabei war seine Saison keineswegs schlecht.“

Fokus auf das Hier und Jetzt

Dobey selbst lässt sich von Rechenspielen nicht ablenken. „Wenn ich gut spiele, weiß ich, dass ich dieses Turnier gewinnen kann. Und wenn nicht – dann habe ich es auch nicht verdient, und fahre nach Hause.“
In der nächsten Runde wartet mit Gerwyn Price eine echte Herausforderung. Der Engländer zeigt sich dennoch zuversichtlich: „Ich glaube, dass ich zu den besten Spielern der Welt gehöre. Mein Scoring passt, mein Spielgefühl ist da – und wenn die Doppel kommen, kann ich jeden schlagen.“
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