„Es wurde eng, aber der Job ist erledigt“ - Josh Rock ringt Krzysztof Ratajski nieder und steht im Viertelfinale der Players Championship Finals 2025

Josh Rock hat am Samstagabend in Minehead starke Nerven bewiesen und ein beinahe episches Comeback des wiedererstarkten Krzysztof Ratajski abgewehrt. Mit einem 10:8-Erfolg zog der Nordire ins Viertelfinale der Players Championship Finals 2025 ein.

Rock legte zunächst eine seiner druckvollsten Power-Scoring-Phasen der Saison hin. Aus einem frühen 1:2-Rückstand machte er eine 8:2-Führung, gewann sieben Legs in Serie und dominierte die Partie scheinbar nach Belieben. Ein 100er-Checkout im fünften Leg leitete seinen Lauf ein, ein 5:0-Sprint in der dritten Session schien das Match bereits vorzuentscheiden.

Doch Ratajski, Polens Nummer eins, stemmte sich eindrucksvoll gegen die drohende Niederlage. Schritt für Schritt arbeitete er sich zurück, verkürzte zunächst auf 4:8 und 5:8 und nutzte dann Rocks Fehler konsequent aus. Als Rock bei 9:6 einen Matchdart ausließ und im darauffolgenden Leg trotz sechs perfekter Darts einen möglichen 9-Darter verpasste, schlug Ratajski erneut zu und stellte auf 9:8 – das Match stand kurz davor entscheidend zu kippen.

Rock spürte den Druck, blieb aber klar im Kopf. „Es wurde vielleicht etwas zu eng, aber der Job ist erledigt und ich stehe wieder im Viertelfinale“, sagte er hinterher. „Gegen Krzysztof zu spielen ist schwer – er ist langsam, ich bin schnell – aber ich finde, ich habe mich gut an sein Tempo angepasst.“

Am Ende gaben die Zahlen den Ausschlag: 50 Prozent Doppelqoute, zehn 180er und ein zweiter Anlauf, der den Sieg endgültig sicherte.

Mit dem Erfolg steht Rock erneut im Finaltag von Minehead – dort wartet ein faszinierendes Duell gegen Nathan Aspinall. An größere Ziele will der 24-Jährige trotzdem nicht denken.

„Das spielt alles keine Rolle“, stellte er klar. „Wir nehmen jedes Match, wie es kommt. Weiter vorauszublicken bringt nichts – im Darts weiß man nie, was passiert.“

Umso deutlicher hob er hervor, wie sehr sich sein Selbstverständnis seit dem schwierigen TV-Jahr 2024 verändert hat. „Letztes Jahr war ein Albtraum – bis auf den Grand Slam gegen MVG und meinen Lauf im Ally Pally. Aber als ich nach dem Grand Prix zu Target gewechselt bin, wusste ich: Das wird ein anderer Josh Rock. Und das habe ich 2025 gezeigt.“

Wichtiger Faktor: Trainingspartner John O’Shea, den Rock lachend als seinen „aufkommenden Glücksbringer“ bezeichnete. „Er hat mir zu Hause neue Trainingsroutinen mitgegeben. Die haben mich besser gemacht. Jetzt stehe ich zum zweiten Mal im Viertelfinale – es war ein fantastisches PDC-Jahr für mich.“

Rocks typische Intensität war auch gegen Ratajski unübersehbar – im Wurf wie im Wort. „Ich mache wahrscheinlich immer noch alles mit 100 Meilen pro Stunde. Das bin einfach ich“, grinste er. „Ich bin einer der Verrückten im Practice Room. Als James Hurrells ‚Hillbilly Rock‘ lief, musste ich einfach mittanzen!“

Doch sobald die Bühne ruft, wechselt der Modus. „Da bin ich kein freundlicher Mensch“, sagte Rock offen.

Den Ausgleich dazu bildet sein Familienleben. „Ich verbringe so viel Zeit wie möglich mit meiner Frau und meinen Kindern. Wir sind ständig unterwegs – also gehört ihnen jede Minute, die ich zu Hause bin.“

Wenn Rock jene Schlagkraft abruft, die ihn zur 8:2-Führung trug – und seine Schlussphase stabilisiert – wird er Nathan Aspinall am Sonntagnachmittag vor große Aufgaben stellen.

„Der Job ist erledigt“, sagte Rock mehrfach. Und nach einem Match, das kurz davor stand, als eine der großen Minehead-Wenden in die Geschichte einzugehen, konnte ihm kaum jemand widersprechen.