Luke Littler wirft Ricardo Pietreczko Psychospielchen vor: „Ich dachte nur: Was soll das? Ich habe mir gesagt: Jetzt bekommst du es“

PDC
durch Nic Gayer
Sonntag, 23 November 2025 um 11:15
Ricardo Pietreczko Luke Littler
Luke Littler buchte am Samstagabend mit einem souveränen 10:6-Erfolg über Ricardo Pietreczko sein Ticket für die Viertelfinals der Players Championship Finals 2025. Doch der Sieg war mehr als nur ein weiterer Schritt Richtung Titel: Wie „The Nuke“ anschließend erklärte, hatten ihn die aus seiner Sicht klar erkennbaren Psychotricks des Deutschen erst richtig heiß laufen lassen. Trotz Phasen spürbarer Frustration verwandelte der Weltranglistenerste den Schlagabtausch in Minehead am Ende in einen deutlichen Erfolg – und zeigte, warum er als das Maß aller Dinge auf der Tour gilt.
Der 18-Jährige glänzte einmal mehr mit starkem Power-Scoring: 102,67 Punkte im Schnitt, sechs 180er – und dennoch fand er sich überraschend in einem umkämpften Match wieder. Pietreczko glich nach anfänglichen Doppelproblemen aus und holte sich die erste Session mit 3:2. Doch es waren nicht die Darts, sondern die Worte des Deutschen in der Pause – noch bevor die ITV-Kameras live gingen – die „The Nuke“ wachrüttelten.

„Jetzt bekommst du es“

Wie Littler später erklärte, sagte Pietreczko zu ihm: „Ich habe erwartet, dass ich nur ein Leg hole, und jetzt habe ich fünf.“ Die Reaktion ließ nicht lange auf sich warten. „In meinem Kopf dachte ich nur: Was soll das?“, sagte Littler. „Ich habe mir gesagt: Jetzt bekommst du es. Ich werde jetzt gewinnen. Und das habe ich.“
Littler gab offen zu, dass er plante, spektakuläre Finish-Wege zu spielen, die im vergangenen Jahr auf der European Tour für Spannungen zwischen beiden gesorgt hatten. Und beim Stand von 8:5 ergab sich tatsächlich die Chance – die er in typisch Littler-Manier nutzte: Bull, Triple 7, Bull. „Das hatte ich geplant“, grinste er.
Der Teenager leugnete nicht, dass ihn Pietreczkos Spruch zusätzlich motivierte. „Als er das alles gesagt hat, habe ich mir nur gesagt: Du musst dieses Spiel unbedingt gewinnen“, sagte Littler. „Und als ich drei Legs vorne lag, da habe ich ein bisschen geprahlt.“
Zur zweiten Pause stand es 5:5 – Littler hatte zuvor Pietreczkos ersten echten Fehler auf dem äußeren Ring bestraft und ausgeglichen. Dann machte er Ernst: Vier Legs in Serie, totale Kontrolle, und eine ordentliche Priese Show.
Trotz des starken Endspurts gab Littler zu, dass er sich das Leben selbst schwer gemacht hatte. „Ich habe ein paar Doppel verfehlt, und wenn ich sie getroffen hätte, wäre ich wahrscheinlich zwei, drei, vier Legs weiter gewesen“, analysierte er. „Das tat ich aber nicht, und er nutzte seine Chance.“
Das Match startete als zähes Tauziehen. Pietreczko bestrafte Littlers Fehler zum 2:1, Littler antwortete mit einem brillanten 10-Darter zum 2:3. Beide hielten das Tempo bis zum zehnten Leg hoch – dann holte sich Littler das Break, das das Match kippte. Die Zahlen erzählten den Rest: Littler übertraf Pietreczko in allen wichtigen Bereichen und hatte sogar die Chance, den Sieg mit einem direkten Bull-Checkout bei 50 Restpunkten einzutüten. Er verfehlte zwar das Bullseye, checkte aber kurz darauf 10 Punkte über die Doppel-5.

Titel-Weg frei nach Humphries-Aus?

Nach dem Ausscheiden von Luke Humphries scheint der Weg für Littler frei für ein weiteres Major in nur zwei Jahren Profikarriere – aber er sieht das anders. „Das würde ich so nicht sagen“, stellte er klar. „Ich weiß nicht einmal, auf welcher Setzlistenposition Luke war. Ich weiß nicht einmal, wie ich gesetzt war. Wenn wir früh aufeinandertreffen, ist es das Gleiche – wir geben beide unser Bestes. Wenn es ein Finale ist, ist es besser für uns, weil es ein längeres Match ist.“
Der Teenager verfolgt klare Ziele: Er möchte ein komplettes Set an PDC-Majors. „Ich möchte eines von jedem Major gewinnen… es sind nur noch drei übrig“, sagte er. Trotzdem nimmt er Minehead strikt Runde für Runde.
Für sein Viertelfinale muss er wieder früh aufstehen – ein Punkt, den er mit Humor nimmt, aber wenig Begeisterung: „Ich mag es nicht, morgens aufzustehen, aber das ist es, was wir tun müssen“, scherzte er.
Doch eines machte Littler deutlich: Wer versucht, ihn mental anzugreifen, riskiert, das Gegenteil zu erreichen. „Wenn du versuchst, in meinen Kopf einzudringen, werde ich einfach tun, was ich tue – 180er – und dann werde ich für ein bisschen Show sorgen.“
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