Florian Hempel reagiert auf Michael van Gerwens Kritik am deutschen Dartsport und erzählt über das Leben auf der Tour

PDC
Freitag, 21 Februar 2025 um 18:30
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Florian Hempel ist eines der Gesichter des deutschen Dartsports aktuell. Der Kölner spielte seinen besten Saisonstart bisher und ist seit neustem Co-Moderator bei Elmar Paulkes Podcast "Game On". In diesem gibt er Einblicke in das Leben auf der Tour und reagierte kürzlich auf die Kritik von Michael van Gerwen am deutschen Dartsport.

Florian Hempel hatte einen relativ soliden Start in seine fünfte Saison als Profi. Im Podcast mit Elmar Paulke wurde er gefragt, wie er zu Michael van Gerwens Kritik am deutschen Dartsport steht. "Deutschland braucht richtig, richtig gute Spieler. Das ist es, was im Moment in Deutschland fehlt", sagte der dreimalige niederländische Weltmeister.

Im Grundsatz stimmte der Kölner van Gerwen allerdings zu. "Ich meine, er hat nicht Unrecht. Wir sind seit langer Zeit auf der Tour. Wir werden zwar immer mehr in der Breite, aber in der Spitze fehlt uns weiterhin jemand." Florian Hempel selbst wartet noch auf den zweiten Players Championship Titel eines deutschen Spielers. Der einzige Deutsche, der je ein Players Championship-Turnier gewinnen konnte, war Max Hopp. Diesen Titel gewann er 2018, also vor sieben Jahren.

"Klar, wir hatten Gaga (Gabriel Clemens, Anm. d. Redaktion) im WM- und Players Championship Finals-Halbfinale, Martin (Schindler, Anm. d. Redaktion) hat letztes Jahr zwei European Tour-Titel gewonnen." Florian Hempel meint, dass es langsam vorangeht, aber weiterhin ein richtig großer Erfolg fehle. Der nächste Schritt fehle den deutschen Spielern noch.

"Aber der nächste Schritt, den er anspricht – mal ein Majortitel oder ein Majorfinale –, ist aktuell nicht da." Der Deutsche, der einem Majorfinale bisher am nächsten war, war ebenfalls Max Hopp. Er hatte 2018 bei der European Darts Championship drei Matchdarts gegen James Wade, um den Finaleinzug klarzumachen. Allerdings verpasste er diese knapp und verlor das Spiel im Decider. Nach ihm erreichten dann nur noch Gabriel Clemens (Players Championship Finals 2023, 6:11 gegen Michael van Gerwen, und WM-Halbfinale 2023, 2:6 gegen Michael Smith) sowie Team Deutschland beim World Cup of Darts (2023, 5:8 gegen Schottland mit Gabriel Clemens und Martin Schindler) ein Majorhalbfinale.

Florian Hempel betonte, dass die Aussagen von Michael van Gerwen gar nicht so negativ seien und dass Deutschland wirklich bereit wäre, den nächsten Schritt zu machen. Deutschland sei eine Dartsnation und brauche den nächsten großen Erfolg, um sich weiterentwickeln zu können. "Sowohl von der Finanzkraft als auch von der European Tour, die immer ausverkauft ist. Was die Verkäufe von Dartshops und Merchandise-Artikeln angeht, sind wir eine riesige Kraft in Europa."

Die Spieler in der Welt, aber auch in Deutschland, werden immer jünger und besser. "Ob wir den nächsten Schritt schaffen – Gabriel Clemens, Martin Schindler oder ich (Anm. d. Redaktion) – oder vielleicht Ricardo Pietreczko, das ist am Ende vielleicht auch egal. Am liebsten aber natürlich ich selbst", lachte Hempel. "Ich würde mich aber auch für jeden anderen freuen."

Michael van Gerwen hatte außerdem explizit die deutsche Nummer zwei, Ricardo Pietreczko, kritisiert. "Ricardo ist nicht so gut", sagte van Gerwen. "Er ist nett, aber er kann niemandem wehtun."

Florian Hempel kommentierte diese Aussage mit: "Es war nicht das Netteste, was er zu Ricardo sagen konnte." Wenn Ricardo Pietreczko es jedoch wieder schaffe, sich zu fokussieren, wie er es Ende 2023 getan habe – als er einen Titel auf der European Tour gewann –, werde er wieder richtig gut spielen. "Er hat seine eigene Art, sowohl abseits als auch am Board. Er muss seinen eigenen Weg finden."

Laut Hempel sei der kleine spielerische Einbruch bei Ricardo darauf zurückzuführen, dass er seine Erfolge erst verarbeiten musste. "Diese Erfahrung macht er gerade und sie wird ihm gut tun", so Florian Hempel.

Konnte als zweiter deutscher einen PDC Titel gewinnen: Ricardo Pietreczko
Konnte als zweiter deutscher einen PDC Titel gewinnen: Ricardo Pietreczko

Elmar Paulke fragte die aktuelle deutsche Nummer vier, wie es sei, jetzt mit zwölf deutschen Spielern auf der Tour zu sein. "Es sind sehr viele. Wir füllen mittlerweile zwei ganze Tische, es ist sensationell."

Hempel erzählte außerdem eine unterhaltsame Anekdote über Maximilian Czerwinski, einen Neuling auf der Pro Tour: "Es war beim Masters-Qualifier, Maximilian sitzt neben mir am Tisch. Dann holt er eine Gurke raus – also wirklich eine ganze Gurke. Dann beißt er da rein und isst sie einfach."

"Ungeschält gibt er sich einfach die ganze Gurke – kann man machen. Besser als eine ganze Zwiebel", scherzte Florian Hempel. Er betonte außerdem, dass er Maximilian Czerwinski sehr möge und ihn als sympathischen Menschen empfinde. Daher kommt übrigens auch der Spitzname von Maximilian Czerwinski "Gurke". Zudem habe er auch gute Gespräche mit Leon Weber und Niko Springer geführt. "Es tut gut, neue Gespräche mit neuen Gesichtern auf der Tour zu haben."

Insgesamt sei Florian Hempel aber sehr zufrieden über seinen Start in das Jahr 2025. Die Masters Qualifikation und ein Viertelfinale bei den Players Championship sei sensationell. Allerdings gibt es im Spiel von Florian Hempel dieses Jahr auch sehr starke Einbrüche. Für ein European Tour Event konnte sich der Wahl-Kölner auch noch nicht qualifizieren. Aber wenn er hart an sich arbeitet und diese Schwäche Phasen ausstellt könnte es sein bestes Jahr auf der PDC Bühne werden.

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