Dave Chisnall steht vor einem intensiven Sommer auf der Darts-Tour. Die kommenden Wochen führen ihn quer durch Europa – mit Turnieren in Leicester, Hildesheim, Kiel und dem traditionsreichen World Matchplay in Blackpool. Noch hat „Chizzy“ 2025 keinen Titel geholt, doch sein Gefühl sagt ihm: Die entscheidende Phase beginnt jetzt.
„Es ist eigentlich ziemlich verrückt, dass ich in diesem Jahr noch nichts gewonnen habe“, gibt Chisnall offen zu. „Sowohl 2023 als auch 2024 hatte ich zu diesem Zeitpunkt schon einen Pro-Tour- und einen Euro-Tour-Titel in der Tasche. Da will man natürlich mehr – man sehnt sich nach Tafelsilber.“
Die letzte Woche nutzte der Engländer für ein paar Show-Auftritte. Unter anderem war er in Middlesbrough zu sehen, demnächst wartet Portsmouth. Im Fratton Park, dem Stadion des FC Portsmouth, wird er vor Fans werfen, die ihn stets begeistert empfangen. Doch für Chisnall zählt vor allem das Training zu Hause. „Die Stadionbesuche sind nett, die Fans sind immer top, aber was die Schärfe angeht, bringen sie nicht viel. Die eigentliche Arbeit passiert am Board zu Hause.“
Trotz der ausbleibenden Titelgewinne bleibt Dave Chisnall gelassen. Sein Selbstvertrauen ist ungebrochen – auch wenn es zuletzt in Leicester im Halbfinale gegen seinen guten Freund Stephen Bunting eine bittere Niederlage setzte. „Ich hätte ihn eigentlich schlagen müssen. Ich habe im entscheidenden Leg zwei Mal eine 180 geworfen, aber er haut einfach einen 12-Darter raus. Da denkt man sich nur: Schade, so ist es eben.“
Für Chisnall ist klar: Timing ist alles. „Im Darts, wie auch im Golf oder Tennis, muss man den Höhepunkt richtig setzen. Die Besten wollen bei den Majors glänzen, nicht bei unwichtigen Turnieren im Januar. Ich will auch nicht meine besten Darts direkt nach der Weltmeisterschaft verschwenden.“
In seiner Kolumne für kwiff.com spricht er zudem über eine Sache, die ihn stört: die harte Kritik an Weltmeister Luke Humphries. „Es war schon seltsam, wie viel Gegenwind Luke bekam. Er gewinnt drei Majors, darunter die Weltmeisterschaft, und dann verliert er im neuen Jahr ein paar Spiele – plötzlich heißt es, er ist außer Form. Das ist doch Quatsch.“
Für Chisnall zählen jetzt die kommenden Wochen. Der Sommer ist für ihn die entscheidende Phase. „Ich habe meinen Zeitplan bewusst angepasst, um genau jetzt fit zu sein. Im Juli und August gibt es viel Geld zu verdienen – Ich habe das Gefühl, dass sich langsam alles fügt.“
Ein besonderes Ziel hat er dabei immer im Blick: das World Matchplay in Blackpool, eines der traditionsreichsten Turniere im Kalender. „Wenn es in diesen Monaten nicht läuft, wäre ich echt enttäuscht. Aber ich spüre, dass es kommen wird. Ich bin bereit.“