Gabriel Clemens hat bei der
Darts WM eindrucksvoll bewiesen, dass er weiterhin zur erweiterten Weltspitze gehört. Der Saarländer überraschte viele Experten mit einem starken Turnierverlauf und spielte sich mit überzeugenden Leistungen zurück ins Rampenlicht des Alexandra Palace.
Am Ende blieb zwar das Aus, doch Clemens verabschiedete sich mit erhobenem Kopf.
Der Grundstein wurde bereits in der ersten Runde gelegt. Gegen Alex Spellman feierte Clemens einen klaren Auftaktsieg. Es folgte ein beeindruckendes 3:0 gegen den hochveranlagten Niederländer Wessel Nijman, der zuvor als Geheimfavorit gehandelt worden war.
Auch in der dritten Runde zeigte der „German Giant“ eine Leistung auf absolutem Topniveau. Gegen den Weltmeister von 2024
Luke Humphries lieferte sich Clemens einen intensiven Schlagabtausch.
Trotz eines deutschen Rekord-Averages im Ally Pally musste er sich letztlich mit 2:4 geschlagen geben.Unmittelbar nach dem Match stellte sich der WM-Halbfinalist von 2023 den Fragen von Elmar Paulke bei DAZN.
„Das Spiel war sehr intensiv. Kurz danach ist es natürlich immer doof, ein Interview zu geben“, sagte Clemens ehrlich. „Man kann eigentlich nur falsche Sachen sagen. Ich glaube aber, ich habe alles versucht.“
Paulke hob besonders ein Highlight hervor, das sinnbildlich für Clemens’ Qualität stand. Ein 125er-Finish über Bull, Single Bull und Bull ließ den Deutschen im dritten Satz sichtbar aufblühen.
In dieser Phase schien Clemens sogar die Kontrolle über das Match zu übernehmen. Sein Rhythmus wurde schneller, sein Spiel zielstrebiger.
„Ja, Luke Humphries hat halt gerade am Anfang alles auf Doppel reingemacht“, analysierte Clemens nüchtern. „Das war dann einfach schwierig.“ Humphries nutzte seine Chancen eiskalt und hielt den Deutschen damit auf Abstand.
Der Knackpunkt folgte wenig später. Nachdem Gabriel Clemens zwei Sätze in Folge holte, bekam er drei Darts auf den Satzausgleich zum 3:3.
„Ich habe gesagt, das 0:3 ist vielleicht ein bisschen zu viel“, merkte Paulke an. „Dann wird die Aufholjagd extrem schwer.“ Clemens lachte kurz: „Ja, gut analysiert.“
Überstand ein knappes Spiel gegen Gabriel Clemens
Die Enttäuschung über die verpasste Chance war entsprechend groß. Clemens machte keinen Hehl daraus, dass das Spiel an genau diesem Punkt hätte kippen können.
„Ich habe, glaube ich, ein gutes Spiel gemacht, ich war dabei. Und es wird, glaube ich, richtig interessant, wenn ich das 3:3 mache. Dann bin ich bei Luke im Kopf und es kann hintenraus ein ganz wildes Spiel werden. Aber habe ich nicht“, erklärte der Saarländer offen.
Die nackten Zahlen unterstrichen dennoch die starke Vorstellung. Ein Average von 101 Punkten, eine Doppelquote von 50 Prozent und neun geworfene 180er – Werte, die selbst auf diesem Niveau herausragen.
Clemens gab zu, etwas Zeit gebraucht zu haben, um ins Spiel zu finden. Nervosität spielte dabei wohl eine Rolle.
„Keine Ahnung, woran das lag“, sagte er offen. „Wenn ich das wüsste, würde ich es ja anders machen.“ Grundsätzlich habe er sich gut gefühlt und sich ordentlich vorbereitet.
Sein Fazit fiel trotz des Ausscheidens klar aus: „Das Einzige, was ich mitnehme, ist die Erkenntnis, dass ich weiterhin mit jedem Spieler auf der Welt mithalten kann.“