„Ich weiß, dass mein Spiel stark genug ist. Realistisch gesehen kann ich ein Top-16-Spieler werden“ - Robert Owen blickt zuversichtlich in die Zukunft

PDC
Freitag, 05 September 2025 um 11:00
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Robert Owen hat sich in den letzten Jahren mit starken Auftritten bei der PDC World Darts Championship und den UK Open fest in der Szene etabliert. Im Gespräch mit Online Darts spricht der 39-jährige Waliser über seine aktuelle Form, körperliche Rückschläge und seinen unerschütterlichen Glauben daran, noch weiter nach oben zu kommen.
Momentan rangiert Owen auf Platz 59 der Weltrangliste. Damit stehen für ihn entscheidende Monate an, um sich seine PDC Tour Card für die kommende Saison zu sichern. Doch statt nur auf das rettende Minimum zu schielen, setzt er sich selbst deutlich höhere Ziele: Die Top 16 – nicht irgendwann, sondern schon bald.

„Jeder spielt gegen mich sein bestes Spiel“

Owen analysiert seine Saison mit bemerkenswerter Ehrlichkeit. „Ich denke, dass mein Spiel im Moment sehr gut ist, aber dieses Jahr war trotzdem ziemlich hart. Meine Auslosungen waren unglaublich schwierig. In den ersten 16 Players Championships habe ich 12 oder 13 Mal einen Premier-League-Spieler bekommen. Das will niemand. Natürlich habe ich einige geschlagen, aber eben auch viele verloren.“
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Robert Owen hadert mit seinen schlechten Auslosungen
Besonders frustrierend findet er, dass Gegner gegen ihn regelmäßig über sich hinauswachsen. „Es fühlt sich manchmal so an, als würde jeder gegen mich ein Niveau abrufen, das er normalerweise nicht erreicht. Man weiß, dass man selbst gut wirft, aber plötzlich spielt der andere Darts, die er sonst nie spielt. Das macht es extrem schwierig. Trotzdem bleibe ich ruhig. Wenn man strukturell gut spielt, kommen die Ergebnisse von selbst.“

Respekt durch große Turniere

Sein Lauf ins Viertelfinale der WM 2023 und die starke Performance bei den UK Open haben seine Wahrnehmung verändert – und die seiner Gegner gleich mit. „Die Leute respektieren dich jetzt mehr. Sie wissen, dass du es auch auf der großen Bühne kannst. Früher dachten sie vielleicht: Gegen Owen reicht ein durchschnittliches Spiel. Heute werfen sie gegen mich fast immer ihre besten Darts. Das passiert nicht nur bei Profis, sondern auch auf lokalen Turnieren. Mental ist das hart, aber ich glaube fest daran, dass sich konstantes gutes Spiel am Ende auszahlt.“

Knieprobleme als ständiger Begleiter

Neben der sportlichen Herausforderung kämpft Owen seit Jahren mit anhaltenden Knieproblemen. „Vor fünf Jahren bin ich schon mit einer großen Schiene herumgelaufen. Letzten Monat habe ich wieder einen Riss gespürt. Mein kompletter Meniskus wurde entfernt, ein Implantat eingesetzt, dazu Mikrofrakturen – alles über eine Schlüsselloch-OP. Im Moment geht es, ich kann ohne Krücken laufen, aber ideal ist das nicht.“
Er weiß, dass weitere Eingriffe nötig sein könnten, sieht seine Karriere dadurch aber nicht in Gefahr. „Ich versuche, so gut es geht, damit umzugehen. Mein Knie soll meiner Laufbahn nicht im Weg stehen.“

Der Blick nach vorn: Weltmeisterschaft als Schlüssel

Für die kommenden Monate verfolgt Owen einen klaren Plan. „Ich möchte die Saison stark beenden. Traditionell ist dies die Zeit des Jahres, in der ich gute Ergebnisse liefere. Ein Platz bei den Players Championship Finals wäre großartig, auch wenn es momentan noch knapp ist. Mit ein oder zwei starken Turnieren kann sich aber alles ändern.“
Sein Hauptziel bleibt die Qualifikation für die Weltmeisterschaft. „Letztes Jahr lag ich zu dieser Zeit 20.000 Pfund außerhalb der Quali-Plätze. Jetzt sind es nur noch 2.000 – das ist fast nichts. Nächsten Monat spiele ich in Budapest, und dort kann ich mir eine gute Ausgangsposition schaffen. Schon die Qualifikation allein bringt mich unter die Top 50. Und wenn ich so abschneide wie im letzten Jahr, habe ich sogar die Top 32 im Blick.“

„Die Top 16 sind realistisch“

Owen kennt die Ranglisten aus dem Effeff. Er beobachtet sie nicht obsessiv, weiß aber immer, wo er steht. „Für mich geht es nicht mehr um Träume, sondern um die Realität. Ich weiß, dass mein Spiel stark genug ist. Warum also nicht die Top 32 oder sogar die Top 16 anpeilen?“
Sein Selbstbewusstsein basiert nicht auf bloßen Worten, sondern auf jahrelanger Erfahrung. „In den letzten sechs, sieben Jahren habe ich genug Topspieler geschlagen, um zu beweisen, dass ich es kann. Nicht immer konstant, aber oft genug. Jetzt kommt es darauf an, dieses Niveau dauerhaft abzurufen. Realistisch gesehen kann ich ein Top-16-Spieler werden.“
Privat hatte Owen zusätzliche Hürden zu bewältigen. „Letztes Jahr bin ich Vater geworden, dieses Jahr kam eine weitere Knie-OP dazu. Das sind Dinge, die man nicht planen kann. Trotzdem bin ich überzeugt: Strukturell reicht mein Spiel, um die Top 16 zu erreichen. Und diese Zuversicht nehme ich mit.“

Fazit: Owen bleibt Realist mit großen Zielen

Robert Owen steht für einen klaren Ansatz: keine Träumereien, sondern harte Arbeit, realistische Einschätzung und absolute Entschlossenheit. Die körperlichen Rückschläge sind Teil seiner Geschichte, aber sie definieren sie nicht. Vielmehr prägen sie einen Spieler, der gelernt hat, mental stabil zu bleiben und den Blick nach vorn zu richten.
„Es geht nicht mehr um Träume“, sagt Owen abschließend. „Es geht um die Realität. Ich bin gut genug. Und ich werde beweisen, dass ich zur Weltspitze gehöre.“
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