Im „Game On“-Podcast von Elmar Paulke hat
Florian Hempel Klartext gesprochen. Der deutsche Tourcard-Profi äußerte sich offen zur Arbeit der Professional Darts Players Association (PDPA) – und sparte dabei nicht mit Kritik. Anlass war die jüngste öffentliche Infragestellung der Organisation durch Joe Cullen.
„Von uns 128 Tourcardholdern weiß eigentlich keiner so genau, was die machen“, erklärte Hempel. Der 33-Jährige steht derzeit auf Rang 52 der Weltrangliste und findet deutliche Worte: „Wenn ein Joe Cullen, der seit 15 Jahren schon dabei ist, keine Ahnung hat, was die machen – ich weiß es auch nicht.“
Pflichtbeitrag ohne Gegenwert?
Die PDPA erhält ab 2026 jährlich 750.000 Pfund – finanziert durch zwei Prozent jedes erzielten Preisgelds aller Tourcard-Spieler. Der Betrag wird automatisch abgezogen, bevor das Preisgeld überwiesen wird. Eine Pflichtabgabe, deren Nutzen für viele nicht nachvollziehbar ist.
Hempel sagt: „Da rennen von der PDPA immer ein paar Jungs rum wie
Peter Manley oder
Jamie Caven – also ehemalige Stars, die nochmal eine Funktion bekommen, um einfach nach der Dartskarriere nicht arbeiten zu müssen. So fühlt es sich zumindest an.“
Unklare Aufgabenverteilung
Konkrete Aufgaben sieht Hempel bei den Funktionären kaum: „Die haben alle so Mini-Tätigkeiten, aber so richtige Aufgaben haben die auch nicht. Jamie Caven sitzt die ganze Zeit nur an seinem Laptop und tippt Sachen ein. Einmal im Jahr kommt er zu uns, spricht mit uns, aber so richtig verstanden habe ich es nicht – und viel war es auch nicht.“
Auch Peter Manley bleibt ihm in Erinnerung – aus einem eher kuriosen Grund: „Peter Manley hat mich einmal darauf zurechtgewiesen, weil ich was auf Twitter gepostet habe, was da nicht hingehört hat. Da ging es um einen Twist mit Mike de Decker damals. Und dann dachte ich mir auch so: Peter Manley, der größte Rabauke im Darts, erklärt mir, dass ich irgendwie das nicht bei Twitter posten darf. Das ist ja auch die größte Ironie“, fügte Hempel scherzhaft hinzu.
Paulke sieht Modernisierungsbedarf
Auch Elmar Paulke selbst übte im Gespräch Kritik an der PDPA. „Was es mal gab, waren Projekte wie Mentaltrainer, Psychologen. Insgesamt habe ich mich dennoch gefragt: Was machen die?“
Ein Beispiel: „Andy (Scott) schickt mir eine Excel-Tabelle nach jedem Pro Tour- und Development Tour-Turnier – ein Update der Order of Merit. Allerdings weiß ich ja schon seit zwei Tagen, wie es aussieht, weil ich einfach mir ein Liveranking angeschaut habe. Eine Excel-Tabelle heutzutage brauche ich nicht mehr. Why – warum macht der das?“
Die Kommunikation lässt aus Hempels Sicht ebenfalls zu wünschen übrig: „Manchmal bekomme ich E-Mails von der PDC, manchmal nicht. Ich bekomme zum Beispiel nicht nach jedem Turnier ein Update zur Order of Merit. Ich bin wohl nicht in jedem Verteiler drin. Vielleicht sollte man die 750.000 Pfund pro Jahr in die Modernisierung stecken. Es ist wie es ist. Kann man jetzt auch nichts daran ändern. Auch die Homepage ist komplett unübersichtlich, die mache ich sofort aus wenn ich draufklicke.“
Vergleich zur ATP im Tennis
Paulke zieht einen Vergleich zur ATP im Tennis. Dort fließen Spielergewerkschaftsbeiträge unter anderem in eine Altersvorsorge. Diese ist zwar auch an das eingezahlte Volumen gekoppelt – bedeutet also: Wer mehr einzahlt, bekommt mehr – aber sie ist für alle Spieler greifbar. Im Tennis ist erkennbar wozu die Beiträge der Spieler verwendet werden, im Darts dagegen nicht.
„Wie Kirchensteuer“ – Hoffnung auf Veränderung
Die Abgabe an die PDPA wurde im Podcast mit der Kirchensteuer verglichen – ein verpflichtender Beitrag, dessen Verwendung für viele nicht durchsichtig ist. Hempel schließt mit einer klaren Hoffnung: "Es arbeiten die Spieler bei der PDPA, die die PDC so ein bisschen mitbegründet haben – das hat auch einen kleinen faden Beigeschmack. Ich weiß nicht, wie da die Statuten sind. Ich hoffe allerdings, dass nach der Kritik von Joe Cullen neuer Wind in die PDPA kommt."