Luke Littler ist seit seinem sensationellen Auftritt bei der Darts WM 2024 das neue Gesicht des Dartsports. The Nuke schaffte es im Alter von 16 Jahren bis ins Finale der Weltmeisterschaft und beeindruckte in seiner ersten PDC Saison mit Siegen bei der Premier League Darts und den World Series Finals.
Die englische Boulevardpresse kann nicht genug von der Teenager-Sensation bekommen und berichtet viel über Littlers Erfolge. Aber einige Medien gehen damit viel zu weit, meint der Darts-Analyst
Paul Nicholson.
Am vergangenen Wochenende verlor Littler in der ersten Runde der
European Championship gegen Andrew Gilding. Die Art und Weise, wie die englischen Medien darüber berichteten, gefiel Nicholson überhaupt nicht. In seiner Kolumne
bei Sporting Life wetterte der ehemalige Major-Sieger gegen die Boulevardpresse.
"Einige Teile der Mainstream-Presse - vor allem die Daily Mail - berichteten über diese überraschende Niederlage, als sei sie eine Art Peinlichkeit, für die er sich schämen sollte. So sehr die britischen Medien es auch lieben, einen neuen Star aufzubauen, so viel mehr Spaß macht es ihnen, jemanden niederzumachen. Das einem 17-Jährigen anzutun, der noch so neu auf der höchsten Ebene des Dartsports ist, ist eine Schande. Ehrlich gesagt, würde ich mir mit der Daily Mail noch nicht den Hintern abwischen. Sie ist das Papier nicht wert, auf dem sie gedruckt ist", urteilte Nicholson harsch.
"Diese großen Medien berichten für die breite Masse und haben nicht den Finger am Puls dessen, was Littler in diesem Jahr außerhalb der Fernsehkameras erreicht hat", so Nicholson weiter. Solche sensationslüsternen und irreführenden Berichte könnten ihm sehr schaden und sind genau das, wovor Gary Anderson bei der letztjährigen Weltmeisterschaft gewarnt hat.
"Die Aussage 'Littler verliert wieder' und die Fokussierung auf sein drittes Erstrundenaus in Folge zeichnen ein völlig falsches Bild. Er verlor beim World Matchplay gegen Michael van Gerwen, während er beim World Grand Prix, bei dem er sein Debüt bei einem Turnier mit Double-In-Format gab, von Rob Cross geschlagen wurde. Keines der beiden Ergebnisse war ein Grund zur Panik.''
Nicholson gefiel auch die Art und Weise, wie sein Gegner Gilding dargestellt wurde, überhaupt nicht. "Obwohl Gilding in den Schlagzeilen als "ehemaliger Metzger" bezeichnet wurde, hat er auch die UK Open 2023 gewonnen und ist die Nummer 21 der Welt. Das ist keine Schande, vor allem nicht bei einem so kurzen Format wie dem Best-of-11-Legs.''
Nicholson erklärt, warum Littler eigentlich von einem guten Jahr sprechen kann. "Es spricht eigentlich Bände, dass er trotz dreier früher Ausscheiden bei Majors auf Platz 18 der Weltrangliste steht. Das zeigt, wie gut er überall sonst war. Das ist es, was die Daily Mail und einige Mainstream-Medien nicht verstehen. Das Gesamtbild für Littler im Jahr 2024 ist sensationell. Er hat in diesem Jahr mehr erreicht als die meisten Spieler in ihrer gesamten Laufbahn", sagte Nicholson.