(INTERVIEW) Dambek unterlag im Achtelfinale der Women’s Series Suzuki: „Nächstes Mal werde ich sie ärgern!“

PDC
Samstag, 22 Juli 2023 um 11:00
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Am Sonntag wird in der Nachmittagssession in Blackpool das Women’s World Matchplay ausgetragen. Am dem Wochenende vom 24. Bis zum 25- Juni entschied sich bei den Women’s Series, welche Spielerinnen dort an den Start gehen.
Eine der Teilnehmerinnen bei diesem Block von vier Women’s Series-Turnieren war die Deutsche Daniela Dambek. Beim zehnten Turnier der Saison schaffte sie es bis in das Achtelfinale, wo sie Mikuru Suzuki mit 4-0 unterlag. Bis in das Achtelfinale vorzudringen war eine sehr gute Leistung, wenn man bedenkt, dass Dambek erst seit gut zwei Jahren ernsthaft Darts spielt.
„Vor vielen, vielen Jahren habe ich Darts erstmals nur geguckt. Vor noch viel mehr Jahren hatten wir von der Schule aus mal eine Projektwoche und da habe ich mal ein paar Pfeile mitgeworfen, aber dann hat sich das im Sand verlaufen. Nach Phil Taylors letzter WM habe ich dann ein Dartboard gekauft, aber ich habe nur sporadisch gespielt, also nicht mit Hintergedanken. Nur so ab und an ein paar Mal in der Woche ein paar Darts drauf geworfen“, erzählte The Tower, so ihr Nickname, im Gespräch mit dartsnews.de.
„Eigentlich erst – wie viele andere auch – habe ich in der Coronazeit mehr Zeit gehabt und das dann mal ein bisschen mehr gemacht. Ich würde sagen, seit 2021 ist es auf jeden Fall so, dass ich täglich spiele und seit dem letzten Jahr, also seit nicht ganz einem Jahr, Turniere spiele. Das hat sich aufgebaut wie eine Welle. Jetzt ist das so, dass ich versuche, jeden Tag zu spielen und Turniere, die nicht gerade sonstwo sind, mitzunehmen.“
Breavehearts
Nicht nur bei der PDC, sondern auch beim DDV ist Dambek aktiv. Hier hat sie sich den „Bravehearts“, die beim HBDV aktiv sind, angeschlossen, obwohl sie anfangs keiner Mannschaft beitreten wollte.
„Da haben mich (die Mitglieder der Breavehearts) irgendwann mal gefragt. Die sind nur 7 in der Mannschaft und 6 müssen halt immer spielen. Ob ich es mir nicht vorstellen könnte, dass ich, wenn bei ihnen mal Not am Mann ist, mitspiele. Ich habe mir die angeguckt und gesagt: ‚Die sind alle in Ordnung da kann ich mit leben.‘ Es gab auch Kuchen, gleich beim ersten Mal. Da habe ich gesagt: ‚Okay, da kann ich mit leben, das kann man dann machen.‘“
„Die haben mich gleich eingesetzt und gesagt: ‚Nächste Saison, wenn wir aufsteigen sollten, brauchen wir auf jeden Fall wieder einen mehr. Wenn du Lust dazu hast, wärst dann du die Person, die dann halt auch immer spielen könnte.‘ Das ist jetzt in die Wege geleitet worden. Wir sind ja aufgestiegen und das geht dann in der nächsten Saison seinen Gang.“
Doch der DDV alleine kann Dambek nicht zufrieden stellen. Die Teilnahme an den Women’s Series reizte die Deutsche unter anderem, um Lisa Ashton zu begegnen: „Die würde ich gerne auch mal privat treffen. Dass sie einen dann fördert irgendwie.“
Dambeks erste Teilnahme bei den Women’s Series fand im letzten Jahr statt. „Ich habe das gesehen und gesagt: ‚Da möchte ich mal ein Turnier spielen. Women’s Series klingt gut, PDC klingt immer gut, kann man ja mal mitmachen.‘ Davor hatte ich aber nie ein Turnier gespielt, das war natürlich auch ein bisschen sehr blauäugig. Dann habe ich noch vor der Women’s Series zwei andere Turniere gespielt und habe mich dann gefreut, dass ich mich dazu entschieden habe, diese Turniere vorher zu spielen, weil ich wäre da vollkommen untergegangen. Ich bin eh untergegangen letztes Jahr, aber das wäre noch schlimmer gewesen.“
Innerhalb des letzten Jahres hat die gelernte Tischlerin einen gewaltigen Sprung in ihrem spielerischen Können gemacht, was ihr auch selber auffällt: „Ich sehe ja meine Entwicklung selber. Ich schreibe ja auch meine Spiele mit und ich sehe, wie die Kurve langsam aber sicher stetig nach oben geht. Das war ja schon richtig gut an dem Samstag für meine Begriffe. Natürlich waren es jetzt nicht die Knaller-Gegenspielerinnen, aber das ist irrelevant, weil jede Spielerin, die antritt, gewinnen und eine Runde weiter kommen möchte.“
Bei unbekannteren Spielerinnen gelingt es The Tower, ihr Spiel durchzubringen, bei den größeren Namen aber neigt sie dazu, sich mental selber auszubremsen. So auch im besagten Achtelfinale, als sie auf Suzuki traf.
„Da war das so: ‚Das ist Mikuru, zweifache Weltmeisterin. Das genießt du jetzt einfach mal. Du weißt es ja sowieso. Komm, sei ehrlich zu dir selber, die packst du eh nicht.‘ Ich hatte mir das Ziel gesetzt, bevor ich zu dem Turnier gefahren bin, wenn ich eine von den großen Frauen als Gegnerin da kriege, dann möchte ich versuchen, irgendwie in den jeweiligen Legs unter 200 zu kommen. Dann bin ich schon zufrieden. Und das habe ich tatsächlich bis auf in einem Leg gegen Mikuru geschafft.“
„Im letzten Leg war ich vor ihr, kam auf 89 heran. Sie hatte da 24 Rest. Da zeichnete sich die Qualität aus. Sie checkte mit dem ersten oder allerspätestens mit dem zweiten Dart! Egal! Ich habe mein Ziel erreicht – mehr oder weniger – und das war alles ganz gut.“
„Man darf nicht vergessen, dass Darts für mich ein Hobby ist und Spaß machen soll und man nicht zu verbissen an die Sache herangehen sollte. Das würde ich jedem, der Darts spielt, mit auf den Weg geben. Ich verdiene mein Geld nicht damit, ich freue mich über mein Preisgeld, wenn ich es bekomme. Und wenn nicht, dann lerne ich daraus und werde es das nächste Mal besser machen. Und nicht denken, Mikuru sei zu stark und ich kann sie nicht ärgern. Doch! Das nächste Mal werde ich sie ärgern!“ fügte Dambek schmunzelnd hinzu.
Mentale Fortschritte
Die Chancen, ihre Worte zur Tat werden zu lassen, stehen gut. Die Bremerin nutzt jede Niederlage als Lehrstunde und zur Stärkung des mentalen Aspektes.
„Ich habe tätsächlich bei den Women’s Series festgestellt, wo ich gegen Courtney Hine gar nicht so gut ausgesehen habe, da habe ich nur Quatsch geworfen. Da habe ich bemerkt, der Dart ist viel zu weit von meinem Gesicht weg, das ist alles viel zu hektisch. Das Gleiche hatte sie auch. Wir beide haben nicht das gespielt, was wir spielen können. Sie ist wahrscheinlich besser als ich, aber wir haben beide nur Quatsch geworfen, und am Ende war einer von uns beiden der Glücklichere.“
In diesem Fall war es Hine, die Dambek mit 4-2 besiegen konnte, nachdem fünf Legs in Folge Breaks waren. „Das ist etwas, von dem ich glaube, das hätte ich vor einem Jahr nicht gehabt. Da hätte ich aufgegeben und gesagt: ‚Nee, was soll’s? Sie ist Courtney Hine, die Tochter vom Muffin Man. Egal, scheiß drauf!‘ Aber das habe ich in dem Fall nicht gedacht. Ich hatte dann auch gegen Noa (Lynn van Leuven) dieses eine Leg. Noa hat nicht ausgeworfen und ich habe dann gesagt: ‚Nun, 50 Rest. 18, 16 (weil D16 verpasst) und D8‘ und mit dem dritten Dart tatsächlich das Leg geholt. Das ist dann super. Ich sehe all das nicht mehr so negativ wie ich es vor einem Jahr noch getan habe.“
Tatsächlich ist der mentale Aspekt der Punkt, der The Tower einige Erfolge verbaut, wie sie betont: „Der Kopf ist bei mir tatsächlich ein ganz großes Problem. Ich bin ja schon einen Tag älter (Dambek ist 48 Jahre alt) und denke dann halt zu viel darüber nach und ich bin auch nicht immer mit mir zufrieden. Es ist eigentlich bescheuert, da so ranzugehen, aber ich bin halt auch realistisch. Wie gesagt, ich hatte (in dem Match gegen Suzuki) ein Ziel. Wenn ich das nächste mal mitmache, dann habe ich andere Ziele, dann werden die noch ein bisschen höher sein. Aber es ist natürlich richtig. Von vornherein zu sagen ‚Die packst du nicht‘ ist ziemlich dämlich.“
„Dass ich meinen Kopf in die Gänge kriege, dass ich mal aufhöre mit der ganzen Denkerei. Wenn du nicht denkst, dann wirfst du das Beste, was du werfen kannst. Ich denke leider ziemlich viel und das ist nicht so gut. Das versuche ich abzustellen und dann ergibt sich der Rest. Ich denke,, dann kann ich auch ziemlich gut werfen. Dann hätte ich vielleicht Mikuru geschlagen. Aber auch nur theoretisch“, sprach Dambek abschließend diesen Aspekt erneut an, als es um die Frage ging, welche Ziele sie für sich gesteckt hat.

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