Vom 1. bis zum 3. April finden in Hildesheim fünf weitere Turniere der PDC Callenge Tour statt.
David Schlichting ist einer der deutschen Teilnehmer bei diesen Turnieren.
Schlichting ist den deutschen Dartfans durch seine Teilnahme an den International Darts Open in Riesa bekannt und stellte sich im Vorfeld der
Challenge Tour für ein Interview mit dartsnews.de zur Verfügung.
Der 19-jährige Kölner richtet sein Augenmerk hauptsächlich auf die Turniere der PDC, obgleich er bei der WDF bereits einige Erfolge eingefahren hat. So stand er 2019 drei Mal in einem Finale, eines dieser Finale gewann er. "Ich werde primär PDC spielen, Challenge Tour und Development Tour komplett und jeden European Tour Qualifier, der terminlich nicht mit den anderen kollidiert."
Fokus auf den Sport
"Wenn WDF-Turniere in Europa terminlich passen, werde ich diese aber auch gelegentlich spielen, alleine schon weil ich gerne verreise", fügt Schlichting hinzu. "Das mit Turnieren zu verbinden ist einfach ein perfekter Wochenend-Deal. Ich reise dann gerne einen Tag früher an, um mir die Stadt anzugucken. Bei der PDC liegt der Fokus hingegen ganz auf dem Sport."
Qualifikation für die Jugend-WM
Schlichting hat ein klares Ziel vor Augen: "Ich möchte mich für die Youth WM
qualifizieren, ansonsten habe ich keine richtigen sportlichen Ziele dieses Jahr
außer mehr Erfahrung zu sammeln und bei der PDC meine Top-Leistung regelmäßiger
zu zeigen. Ich bin dieses Jahr schon deutlich
konstanter als früher noch, aber hin und wieder rutscht mir eine wirklich
deutlich unter meinem Niveau liegende Leistung raus. Das muss ich versuchen
komplett loszuwerden. Natürlich hat jeder mal schlechtere Spiele, aber dieses
"C-Game" sollte einfach nicht so weit hinter dem "B-Game"
liegen. Letzteres ist bei mir deutlich besser geworden, während ersteres noch
etwas stagniert."
Langfristig möchte der gebürtige Kölner, der zur Zeit Student ist, Vollprofi werden. "Ich möchte unbedingt irgendwann auf
der Tour spielen, und ich werde alles tun um dieses Ziel zu erreichen, das mag
für viele überheblich klingen, aber ich denke nur mit der Einstellung kann man
das schaffen."
Ein solches Ziel ist ohne Training nicht zu erreichen. Schlichting, der seit der Pandemie fast ausschließlich alleine trainiert, möchte sich "bald wieder neue Trainingspartner suchen und häufiger auf lokale Turniere gehen."
Und wie sieht sein Training derzeit aus? "Ich trainiere überwiegend 501. Ich
denke mir, ich trainiere dann die Felder proportional dazu wie oft ich sie im
Match brauche. Oft spiele ich auch 120, gebe mir 9 Darts Zeit, bei Check geht
es 1 hoch, bis ich bei 170 bin. Dann wieder 501 gegen den Computer, Best of 11
oder Best of 19 meist."
Es allen zeigen
Schaut man sich Schlichtings Averages in den Turnieren an, fällt auf, dass er in seinen Matches gegen einen Landsmann meist einen höheren Average als gegen andere Gegner spielt. "Ich war immer schon jemand, der
überzeugen wollte, anderen beweisen wollte, dass ich "es kann", dass
ich gut bin. Wenn ich gegen Deutsche spiele will ich einfach noch ein Stückchen
mehr gewinnen, unbedingt. Gegen Engländer usw. ist es mir meist wichtiger
einfach gut zu spielen. Bei deutschen Gegnern habe ich mehr das Gefühl
"beobachtet" zu werden, und in manchen Kreisen bin ich sehr
unbeliebt (aufgrund seines Auftretens in seiner Jugend beim DDV, Anm. d. Red.), das ist mir bewusst und da will ich's dann allen zeigen. "
Mit welchen Spielern versteht sich Schlichting gut? "Ich verstehe mich von mir aus mit allen gut. Wenn Leute ein Problem mit mir haben, ist das eigentlich immer einseitig. Bei der PDC agiere ich allerdings meist recht isoliert, einfach weil ich versuche so fokussiert wie möglich zu sein. Befreundet bin ich vor allem mit den Jugendspielern die ich noch aus der U-18 der WDF kenne. Z. B die Niederländer. Bei der Challenge Tour sitze ich an einem Tisch mit einer Gruppe aus Devon mit der ich mich beim letzten mal angefreundet habe."
Schindler absoluter Favorit auf PDC-Titel
Schlichting ist jemand, der alle Dartevents - vor allem die der PDC - genau verfolgt. Martin Schindler ist für ihn unter den deutschen Spielern der nächste Gewinner eines PDC-Events: "Ein Blick auf die Averages sollte da genügen. Clemens könnte es sicherlich auch schaffen, auch wenn er da dieses Jahr noch etwas zurückbleibt, könnte ihm auch jederzeit auch wieder ein Sahnetag passieren. Aber so wie Schindi momentan spielt ist er in jedem Turnier ein Titelcontender, das ist meines Erachtens nur eine Frage der Zeit, bis da ein Titel kommt", begründet er seine Wahl.
Tipps für den deutschen Darts-Nachwuchs
Der 19-Jährige kam 2012 mit dem Dartsport in Berührung, als er sich zusammen mit seinem Vater die WM anschaute. "2017 habe ich dann erstmals außerhalb
von Zuhause gespielt und bin sofort ins tägliche Training eingestiegen. Von
Talent konnte man da noch nicht sprechen, so ein 30er-Average war im ersten
Monat Standard. Es ging aber durch sehr viel Training und Turniere bei jeder
Gelegenheit schnell bergauf, da hat mich dann der Ehrgeiz gepackt."
Seine Empfehlung für diejenigen, die in Erwähnung ziehen, Darts professionell zu spielen, ist, so früh wie möglich bei der PDC aktiv zu werden, um Erfahrungen zu sammeln: " Die ersten Schritte bei der PDC die ich gemacht habe, mit Mitte-60er-Averages, haben dafür gesorgt, dass ich mit meinen 19 Jahren deutlich erfahrener und abgebrühter spiele als einige deutlich ältere Spieler. Am Anfang der Karriere ist es, denke ich, um Matchpraxis zu sammeln, aber vor allem wichtig, so viele lokale Turniere zu spielen wie nur irgend möglich."