„Kostenloses Geld für die Topspieler“ – Alan Soutar kritisiert European-Tour-Format scharf

PDC
durch Nic Gayer
Montag, 10 November 2025 um 14:30
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Alan Soutar hat erneut deutliche Worte zur überarbeiteten Struktur der PDC European Tour gefunden. Der Schotte, aktuell die Nummer 54 der Weltrangliste, hält das neue System für ungerecht gegenüber Spielern außerhalb der Weltspitze. Seiner Ansicht nach erschweren die Änderungen den Aufstieg in die Top-32 erheblich.
Seit der Saison 2024 lädt die PDC die besten 16 Spieler der Weltrangliste und die 16 besten Akteure der Pro Tour zu den European Tour Events ein. Dabei steigen die Top 16 der Weltrangliste erst in der zweiten Runde ins Turnier ein – zuvor galt diese Regel für die besten 16 der Pro Tour. Für alle übrigen Spieler bedeutet das: Drei Qualifikationsrunden müssen überstanden werden, um überhaupt die erste Runde zu erreichen. Erst danach folgt ein weiteres Spiel, um gegen die gesetzten Stars antreten zu dürfen.

„Die Lücke wird immer größer“

Für Soutar ist das Ergebnis dieser Reform eindeutig: Die Schere zwischen der Elite und dem Rest öffnet sich weiter. „Die PDC und die Regeländerung bei den Euro Tours haben es extrem schwierig gemacht, die Lücke zu den Jungs unter den Top-32 zu schließen“, sagte er im Mission Darts Podcast. „Ich gehöre jetzt zu dieser Gruppe zwischen 33 und 64 – und das ist einfach die Realität.“
Alan Soutar äußert sich deutlich zu den Qualifikationskriterien der European Tour
Alan Soutar äußert sich deutlich zu den Qualifikationskriterien der European Tour
Der 47-Jährige aus Arbroath, der neben seiner Dartkarriere weiterhin als Feuerwehrmann arbeitet, glaubt, dass das System vor allem die etablierten Namen schützt. „Es ist im Grunde genommen kostenloses Geld für die Jungs unter den Top-32 oder Top-16“, erklärte Soutar. „Sie müssen ein Spiel weniger bestreiten, und das bringt ihnen automatisch mehr Preisgeld und Ranglistenpunkte. Für Spieler wie mich ist es fast unmöglich geworden, die Lücke zur Spitze zu schließen.“
Auch Kritik aus der Fanszene lässt Soutar nicht verstummen. „Ich wurde kritisiert, als ich das in einem Interview mit der PDC gesagt habe“, erzählte er. „Es gab Leute, die sagten: ‘Er hat Recht’, und andere meinten: ‘Nein, er sollte nicht jammern, sondern sich einfach verbessern’. Aber die Realität ist, dass es wirklich sehr schwierig ist, die Lücke zu schließen. Fragen Sie irgendjemanden aus meinem Umfeld – sie werden das Gleiche sagen.“

Zufriedener Rückblick auf eine starke Saison

Trotz seiner deutlichen Worte zieht Soutar ein positives Fazit für die Saison. Mit drei Viertelfinalteilnahmen bei den Players Championships und dem Einzug in die fünfte Runde der UK Open hat er seine Klasse mehrfach unter Beweis gestellt. „Ich schaue mir mein Jahr immer im November oder Dezember an“, erklärte er. „Dann weiß man, ob man seine Tour Card behält, ob man bei den Players Championship Finals dabei ist und ob man zum Ally Pally fahren darf. Und das habe ich alles geschafft. Für mich ist das also ziemlich gut.“
Bekannt für seine ruhige, bodenständige Art, weiß Soutar, wie wichtig Konstanz im Profidarts geworden ist. „Ich stehe in der Weltrangliste auf Platz 54, meine Tour Card ist also sicher“, sagte er nüchtern. „Das ist schon eine beachtliche Leistung, wenn man bedenkt, wie schwer es heutzutage ist, sich inmitten all der Gewalt zu behaupten.“

„Das hilft dem Sport nicht, sich weiterzuentwickeln“

Besonders besorgt zeigt sich Soutar über die Auswirkungen des neuen Formats auf die nächste Generation. „Talentierte Jungs bekommen kaum Chancen, sich zu präsentieren“, warnte er. „Sie müssen drei harte Qualifikationsrunden überstehen, um überhaupt auf einer Euro-Tour-Bühne zu stehen. In der Zwischenzeit tauchen in der zweiten Runde immer wieder die gleichen Gesichter auf. Das hilft dem Sport nicht, sich weiterzuentwickeln.“
Mit seinen offenen Worten spricht Alan Soutar vielen Spielern aus dem Herzen – vor allem jenen, die Woche für Woche um den Anschluss an die Weltspitze kämpfen. Seine Botschaft ist klar: Wenn die PDC den Dartsport wirklich wachsen lassen will, braucht es faire Chancen für alle – nicht nur für die Elite.
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