Am Freitagabend war es endlich wieder so weit:
Mensur Suljovic betrat bei den
Austrian Darts Open die Bühne – und die Halle in Premstätten verwandelte sich in ein Tollhaus. Der legendäre österreichische Darts-Profi, der in seiner Karriere bereits drei European Tour Titel feiern konnte, zeigte, dass mit ihm noch immer zu rechnen ist. In der ersten Runde bezwang er den Engländer Ritchie Edhouse mit 6:3 – und sorgte dabei für einen der emotionalsten Momente des Abends.
Gleich zu Beginn präsentierte sich „The Gentle“ in bestechender Form: Mit einem furiosen Start ging Suljovic schnell mit 5:0 in Führung. Die Fans skandierten lautstark „Mensur“ und „Super Mensur“ und trugen ihren Helden durch die Anfangsphase. Suljovic spielte dabei in den ersten fünf Legs einen beeindruckenden Average von über 100 Punkten.
Doch plötzlich wurde es noch einmal spannend: Edhouse kämpfte sich auf 3:5 heran, profitierte von kleineren Fehlern seines Gegners und schöpfte noch einmal Hoffnung. Doch Suljovic behielt die Nerven und checkte im entscheidenden Moment 76 Punkte in drei Darts zum umjubelten Sieg. Nach dem verwandelten Matchdart feierte der Wiener in typischer Suljovic-Manier – und die Halle explodierte förmlich vor Begeisterung.
Was dann folgte, war ein echter Gänsehautmoment: Suljovic, der in den vergangenen Jahren sportlich schwere Zeiten durchleben musste, konnte seine Emotionen nicht mehr zurückhalten. Unter Tränen wandte er sich an das Publikum: „Schau mal meine Leute...“, brachte er unter großen Mühen hervor. „Ich kann nicht reden, leider. Absoluten Respekt vor diesem Publikum“, ergänzte der frühere Top-5-Spieler sichtlich bewegt.
Auch Master of Ceremonies Philipp Brezinski, der das Interview führte, zeigte sich beeindruckt: „Die ersten fünf Legs mit einem Average von über 100 – das erinnerte einen wirklich an den alten Mensur.“ Zwar wurde es am Ende noch einmal eng, doch der Österreicher rettete den Vorsprung mit all seiner Routine ins Ziel und sicherte sich den Einzug in die zweite Runde.
Suljovic selbst machte keinen Hehl daraus, wie wichtig die Unterstützung der Fans für ihn war: „4:0 hätte ich ohne mein Publikum garantiert nicht geführt. Leider, Ritchie, haben sie dich ein bisschen ausgebuht“, sagte er ehrlich. „Gestern spiele ich noch einen 75er Average, heute spiele ich 100 – absolut different.“ Und immer wieder bedankte er sich: „Das Publikum bin ich“, rief er ins Mikrofon. Am Donnerstag musste sich Mensur Suljovic noch durch den Host Nation Qualifier kämpfen um überhaupt bei dem Turnier dabei zu sein. Zum Abschluss verabschiedete sich der in Wien lebende Suljovic mit einem lauten „Danke!“ von der Bühne.
Heute geht es für den 52-Jährigen weiter: In der zweiten Runde trifft er auf den Nordiren Daryl Gurney. Eines ist sicher – die heimischen Fans werden ihrem „Gentle“ auch dann wieder den Rücken stärken und ihn frenetisch unterstützen.