Ricardo Pietreczko und
Gabriel Clemens haben beim Auftaktabend der
German Darts Championship in Hildesheim für die deutschen Glanzpunkte gesorgt. Vor stimmungsvoller Kulisse in der ausverkauften Halle 39 zeigten beide ihre Klasse und hielten die Hoffnungen der heimischen Fans am Leben. Pietreczko präsentierte sich spielerisch stabil und abgeklärt, während Clemens mit seiner Routine und Präzision auf den Doppeln überzeugte.
Für Kevin Troppmann und Maximilian Czerwinski hingegen war die große Bühne der European Tour noch eine Nummer zu groß. Trotz kämpferischer Auftritte schafften es beide nicht, ihre Chancen konsequent zu nutzen. Dennoch hinterließen sie – besonders Debütant Czerwinski – einen positiven Eindruck und sammelten wertvolle Erfahrung für kommende Auftritte.
Pietreczko mit starker Vorstellung gegen Szaganski
Der Nürnberger Ricardo Pietreczko knüpfte an seine besten European-Tour-Momente an und setzte sich mit 6:3 gegen den Polen Radek Szaganski durch. „Pikachu“ startete stark ins Match, eröffnete mit einem 13-Darter und spielte sich schnell in einen Rhythmus, der seinen Gegner vor große Probleme stellte. Ein 101er-Highfinish über die Doppel 12 brachte ihm das erste Break, ehe er die Partie zunehmend kontrollierte.
Kann "Pikachu" seinen Erfolg aus 2023 dieses Jahr wiederholen?
Sein Power-Scoring mit zahlreichen Aufnahmen über 140 Punkte sorgte für klare Vorteile, und mit einer Checkout-Quote von rund 46 Prozent beendete Pietreczko die Begegnung souverän. Der gebürtige Laatzener trifft nun in Runde zwei auf den an Nummer 10 gesetzten Dave Chisnall.
| 92.4 |
Average (3 Darts) |
92.07 |
| 11 |
100+ Thrown |
13 |
| 10 |
140+ Thrown |
9 |
| 2 |
180 Thrown |
1 |
| 101 |
Highest Checkout |
107 |
| 1 |
Checkout 100+ |
1 |
| 46.2 |
Checkout percentage |
21.4 |
| 6 / 13 |
Checkout |
3 / 14 |
Clemens erfüllt die Pflicht
Nach Pietreczko folgte Gabriel Clemens, der sich gegen den Kroaten Tomislav Rosandic klar mit 6:2 behauptete. Der „German Giant“ brauchte ein paar Legs, um ins Spiel zu finden, dominierte dann aber mit solidem Scoring und einem ruhigen Händchen auf die Doppel. Nach einem frühen 1:1 setzte sich Clemens zunehmend ab, gewann vier Legs in Serie und stellte mit einem 18-Darter das 5:1 her. Schließlich machte er über die Doppel 5 alles klar.
Mit einem Average von knapp 91 Punkten und sechs erfolgreichen Checkouts aus 13 Versuchen steht Clemens verdient in Runde zwei. Dort wartet mit Dave Chisnall ein echter Härtetest.
| 90.83 |
Average (3 Darts) |
85.12 |
| 7 |
100+ Thrown |
9 |
| 7 |
140+ Thrown |
4 |
| 2 |
180 Thrown |
1 |
| 78 |
Highest Checkout |
40 |
| 0 |
Checkout 100+ |
0 |
| 46.2 |
Checkout percentage |
22.2 |
| 6 / 13 |
Checkout |
2 / 9 |
Weniger erfolgreich verlief der Abend für die weiteren deutschen Starter. Kevin Troppmann zeigte gegen Raymond van Barneveld zwischenzeitlich großes Kämpferherz, führte nach drei Legs sogar mit 3:2. Doch danach drehte die niederländische Legende auf, gewann vier Legs in Serie und siegte schließlich mit 6:3. Troppmann bleibt damit auch im zweiten Anlauf auf der European Tour ohne Sieg.
Debütant Maximilian Czerwinski bekam es zum Abschluss des Abends mit der Nummer eins der European Tour Order of Merit zu tun – und hielt zunächst beachtlich mit. Gegen Nathan Aspinall erkämpfte der Würzburger bei seinem ersten Auftritt auf großer Bühne immerhin drei Legs, zeigte phasenweise sauberes Scoring und verwandelte 50 Prozent seiner wenigen Doppelchancen. Aspinall aber zog mit einem Average von über 103 Punkten und zwei spektakulären Doppel-Doppel-Finishes letztlich verdient mit 6:3 in Runde zwei ein.
Van Duijvenbode mit dem 9-Darter
Für die internationalen Highlights sorgten unterdessen die Niederländer. Gleich zum Auftakt zeigte Jermaine Wattimena eine Machtdemonstration. Mit einem Average von 105,6 Punkten und einer Checkout-Quote von zwei Dritteln fertigte „The Machine Gun“ den jungen Iren Keane Barry mit 6:2 ab. Daryl Gurney erwischte gegen Christian Kist dagegen einen bitteren Abend. Nach starkem Start verlor der Nordire den Faden, während Kist sechs Legs in Serie gewann und mit einem 6:2-Sieg souverän in die nächste Runde einzog.
Den höchsten Spektakelwert des Abends bot jedoch
Dirk van Duijvenbode. Der temperamentvolle Niederländer begeisterte das Publikum mit einem spektakulären 9-Darter – dem ersten des Turniers. Gegen Karel Sedlacek mühte er sich zunächst, fand jedoch nach dem perfekten Leg endgültig zu seinem Spiel. Am Ende stand ein 6:4-Erfolg bei einem Average von über 101 Punkten und einem brillanten 135er-Finish über Bull-Bull.
Auch Ricky Evans durfte jubeln: Der schnellste Spieler der Tour entschied das Duell gegen Joe Cullen mit 6:2 für sich, nachdem er früh die Kontrolle übernommen und sein hohes Tempo konsequent durchziehen konnte.
Den Abschluss der Freitagabendsession bildete der Auftritt von Raymond van Barneveld, der seinen deutschen Gegner Kevin Troppmann am Ende klar bezwang. Trotz zwischenzeitlicher Schwächephase bewies der 58-Jährige Routine und zog mit einem 6:3-Erfolg in Runde zwei ein.