„Mir wurden sogar Kackhaufen-Emojis geschickt – widerlich“: Callan Rydz rechnet nach emotionalem WM-Aus mit Online-Trollen ab

PDC
durch Nic Gayer
Dienstag, 30 Dezember 2025 um 16:00
Callan Rydz (1)
Callan Rydz hat sich nach seinem Ausscheiden bei der Darts WM 2026 im Londoner Alexandra Palace deutlich gegen die widerlichen Online-Reaktionen ausgesprochen, die ihn nach seiner Niederlage gegen Josh Rock erreichten. Der 27-jährige Engländer unterlag dem Nordiren in der dritten Runde mit 1:4 – und spielte dabei unter besonders schweren persönlichen Vorzeichen. Nur wenige Tage vor seinem Match hatte Rydz die erschütternde Nachricht vom Tod seines Großvaters erhalten.
Sportlich erwies sich Josh Rock, amtierender World-Cup-Sieger mit Nordirland, an diesem Abend als eine Nummer zu groß. Mit einem starken Average von 98 Punkten qualifizierte sich Rock verdient für das Achtelfinale. Doch nach der Partie rückte das Ergebnis schnell in den Hintergrund. Stattdessen sorgte die Art und Weise, wie Rydz im Netz behandelt wurde, für große Bestürzung innerhalb der Darts-Community.

Tod des Großvaters kurz vor dem Spiel

Kurz nach seinem Sieg in der vorherigen Runde gegen Daryl Gurney – ausgerechnet Rocks Teamkollegen beim World Cup – teilte Rydz über soziale Medien die traurige Nachricht vom Tod seines Großvaters. In einer emotionalen Botschaft schrieb er: „Es gibt nicht genug Worte, um das zu beschreiben. Ruhe in Frieden, Opa. Ich verspreche, mein Bestes zu geben, um dich und Oma stolz zu machen. Ich liebe euch.“
Callan Rydz verlor in der dritten Runde mit 4:1 gegen Josh Rock
Callan Rydz verlor in der dritten Runde mit 4:1 gegen Josh Rock
Trotz des schweren Verlusts und der laufenden Trauer entschied sich Rydz bewusst dafür, in der dritten Runde der Weltmeisterschaft anzutreten. Viele Fans bewerteten diesen Schritt als mutig und respektabel. Doch nicht alle zeigten Verständnis für seine Situation.

Widerliche Reaktionen nach der Niederlage

Nach seinem Ausscheiden sah sich Rydz harten, respektlosen und teils unmenschlichen Reaktionen in den sozialen Medien ausgesetzt. In einer inzwischen gelöschten Instagram-Story teilte er einen Screenshot eines Nutzers, der unter seinem Namen lediglich drei Kack-Emojis gepostet hatte.
Ein anderer Fan wies den Troll daraufhin völlig zu Recht wegen fehlenden Mitgefühls zurecht. Die Antwort darauf lautete jedoch kalt: „Warum ist er dann überhaupt aufgetaucht?“
Diese Aussage traf bei vielen Dartsfans einen Nerv. Zahlreiche Nutzer stellten sich öffentlich hinter Rydz, lobten seinen Einsatz, seinen Kampfgeist und seine Professionalität. Dass er sich überhaupt auf die Bühne stellte, werteten viele als klares Zeichen von Charakterstärke.

Emotionen auf der Bühne sichtbar

Bereits nach seinem vorherigen Sieg hatte Rydz offen darüber gesprochen, wie schwer ihm das Turnier emotional fiel. Der Engländer ist dafür bekannt, seine Gefühle nicht zu verstecken – und auch diesmal machte er keinen Hehl daraus.
„Ich fühle momentan nichts als Trauer“, sagte Rydz sichtlich mitgenommen. „Ich habe es schwer. Wenn man weiß, dass zu Hause so viel los ist, ist das hart. Ich bin hierhergekommen, um zu versuchen, es kurz zu vergessen, aber das gelingt nicht immer. Ich spiele für meine Familie.“
Besonders bewegend waren seine Worte über den Moment auf der Bühne: „Ich höre die Zuschauer meinen Namen singen und dann lächle ich. Aber eigentlich wäre ich lieber zu Hause.“

Spektakuläres Duell mit Rock

Sportlich bot das Duell mit Josh Rock trotz der 1:4-Niederlage zahlreiche Höhepunkte. Rydz startete stark in die Partie und sicherte sich überraschend den ersten Satz. Spätestens im zweiten Satz nahm das Match richtig Fahrt auf und begeisterte das Publikum im Ally Pally.
Beide Spieler kamen zudem einem 9-Darter nahe. Rock war der erste, der sieben perfekte Darts warf, ließ seine Chance jedoch ungenutzt. Kurz darauf riss Rydz die Zuschauer von den Sitzen, als er nach sieben perfekten Darts einen 10-Darter auf der Doppel-1 spielte. Es war einer der spektakulärsten Momente des Turniers, auch wenn er das Momentum nicht dauerhaft auf seine Seite ziehen konnte.
Rydz beendete die Partie mit einem Average von 93 Punkten – ein starkes Niveau angesichts der emotionalen Belastung. Rock blieb jedoch konstanter und entschied das Match am Ende souverän für sich.

Klasse von Josh Rock

Nach dem Match bewies Josh Rock große sportliche Klasse. Der Nordire äußerte sich ausführlich zur Situation seines Gegners und sprach sein Mitgefühl aus. „Es war während des Spiels schon in meinem Hinterkopf“, erklärte Rock. „Ich möchte Callan und seiner Familie mein Beileid zum Verlust seines Opas aussprechen. Ich bin hier, um meinen Job zu machen, und das habe ich getan – aber das ist wichtiger als Darts.“
Rock gab zudem offen zu, dass er zunächst Probleme hatte. „Callan begann stark und holte den ersten Satz. Danach musste ich aufwachen. Ich bin zufrieden mit meinem Spiel und dem Ergebnis, aber meine Gedanken waren auch bei ihm.“

Mehr als nur Darts

Der Fall Callan Rydz zeigt einmal mehr, wie hart, anonym und unpersönlich soziale Medien sein können. Hinter jedem Spieler steht ein Mensch mit Emotionen, Familie und Trauer – etwas, das nach einer verlorenen Wette oder einem enttäuschenden Ergebnis zu oft vergessen wird.
Für viele Fans wurde Rydz in diesen Tagen zu einem Sinnbild für Resilienz. Trotz eines schweren persönlichen Verlusts betrat er die größte Bühne der Dartswelt und zeigte phasenweise fantastische Darts. Das verdient Respekt – und ganz sicher keinen Spott.
Klatscht 1Besucher 1
loading

Gerade In

Beliebte Nachrichten

Aktuelle Kommentare

Loading