Weshalb ein WM-Titel für Gary Anderson ein Albtraum für die PDC ist: „Dann werden wir erleben, dass die PDC den Weltmeister nicht in der Premier League hat“

PDC
Montag, 29 Dezember 2025 um 18:00
Gary Anderson
Gary Anderson hat am Sonntagnachmittag bei der Darts WM eindrucksvoll bewiesen, dass er auch mit 55 Jahren noch zur absoluten Weltspitze gehört. Der Schotte fegte Jermaine Wattimena in einem hochklassigen Duell vom Board und zeigte dabei die alte Magie, die ihn einst zu zwei Weltmeistertiteln führte. Mit perfektem Timing und gnadenlosem Scoring setzte er ein Ausrufezeichen – und schickte damit ein lautes Signal an die Konkurrenz.
Anderson traf vierzehnmal die 180, spielte in Satz drei einen Average von über 120 Punkten und kontrollierte das Spiel mit erstaunlicher Leichtigkeit. Selbst in den stärksten Phasen des Niederländers ließ er keine Zweifel aufkommen, wer das Match bestimmte.

Van der Voort: „Ein Albtraum für die PDC“

Vincent van der Voort zeigte sich im Podcast Darts Draait Door tief beeindruckt von Andersons Leistung. „Er hat die 180er immer weiter reingehämmert. Wirklich stark. Er scheint dieses Turnier wirklich mit einer anderen Intention zu spielen“, sagte der frühere Topspieler. Doch Van der Voort blickte auch über die sportliche Dimension hinaus. Sollte Anderson tatsächlich seinen dritten WM-Titel holen, droht der PDC ein organisatorisches Dilemma.
Michael van Gerwen & Gary Anderson
Bereits im Achtelfinale der Darts WM treffen Michael van Gerwen und Gary Anderson aufeinander.
Anderson hat in den vergangenen Jahren seinen Terminkalender drastisch reduziert. Premier League, World Series oder PR-Auftritte interessieren ihn nur bedingt. Van der Voort zeichnet deshalb ein Szenario, das den Verband ins Schwitzen bringen würde: „Wenn er Weltmeister wird, erleben wir, dass die PDC den World Champion nicht in der Premier League hat und nicht bei den World Series. Das ist das Schlimmste, was der PDC passieren kann. Als Organisation ist das ein Albtraum.“
Für dieses Major wäre ein abwesender Weltmeister ein Imageschaden – denn das Geschäftsmodell der PDC baut auf Präsenz, Reichweite und Storytelling. Ein Superstar, der sich rar macht, widerspricht genau diesem Prinzip.

Wattimena stellt sich tapfer

Jermaine Wattimena musste das Feld räumen, tat das jedoch mit erhobenem Haupt. Der Niederländer hielt lange dagegen, nutzte seine Chancen konsequent und zwang Anderson zu Höchstleistungen. „Er hat seine Haut teuer verkauft“, lobte Van der Voort. „Anderson ist im Moment etwas besser als Jermaine, und dafür muss man sich überhaupt nicht schämen.“
Wattimena verabschiedet sich damit zwar aus dem Turnier, hinterließ aber einen kämpferischen Eindruck, nach einem ohnehin starken Jahr von "The Machine Gun". Anderson dagegen ist im Ally Pally dieses Jahr alles zuzutrauen, doch mit MvG wartet im Achtelfinale eine der größten Hürden des Turniers.
Klatscht 0Besucher 0
loading

Gerade In

Beliebte Nachrichten

Aktuelle Kommentare

Loading