Die PDC-Saison 2025 ist zur Hälfte vorbei – und schon jetzt steht fest: Diese erste Jahreshälfte war ein Spektakel. Titel, Überraschungen, historische Momente – die Premier League Darts und weitere Turniere boten alles, was das Fanherz begehrt. Grund genug für Ex-Profi und Analyst
Paul Nicholson, eine persönliche Halbzeitbilanz zu ziehen.
„Es ist wirklich sehr schwierig, nur einen Spieler auszuwählen“, sagt Nicholson mit Blick auf die außergewöhnliche Breite auf dem Circuit. „20 verschiedene Sieger zeigen, wie hoch das aktuelle Niveau ist.“ Und doch entscheidet er sich:
Luke Humphries ist für ihn der Spieler der bisherigen Saison. Besonders dessen Sieg in der Premier League, im Finale gegen
Luke Littler, habe den Ausschlag gegeben.
Duell der Giganten: Littler gegen Humphries sorgt für Gänsehaut
Für Nicholson war der Showdown zwischen Littler und Humphries in Aberdeen das Spiel des Jahres. „Diese Nacht war ein absoluter Klassiker“, schwärmt er. Littler gewann mit 6-3, spielte einen Average von 115,96 Punkten und warf fünf 180er. Humphries hielt mit 110,01 Punkten und neun Maxima eindrucksvoll dagegen. In nur neun Legs fiel 14 Mal die Höchstpunktzahl – ein Match auf Augenhöhe, das in Erinnerung bleibt.
„Ich weiß noch, wie ich mich zurücklehnte und dachte: ‚Was war das?‘ Solche Spiele sind früher Ausnahme gewesen – heute sind sie bei diesen beiden fast die Norm. Und trotzdem: Es bleibt atemberaubend“, so Nicholson.
Emotionalster Moment: Nordirlands Triumph beim World Cup
Der ergreifendste Moment der Saison kam für Nicholson nicht aus dem Einzelwettbewerb, sondern vom
World Cup of Darts. Dort holte sich das nordirische Duo
Daryl Gurney und
Josh Rock völlig überraschend den Titel – im Finale bezwangen sie das walisische Spitzenteam mit
Gerwyn Price und
Jonny Clayton.
Für Josh Rock und Daryl Gurney ging beim World Cup in Frankfurt ein Lebenstraum in Erfüllung
„Ein inspirierendes Turnier mit einem perfekten Abschluss“, resümiert Nicholson. „Gurney und Rock waren emotional, das walisische Team zeigte großen Sportsgeist – das war ein herzerwärmender Moment.“ Besonders Gurneys Rückkehr zur alten Stärke bezeichnet er als Hoffnungsschimmer: „Das kann für ihn ein echter Wendepunkt werden.“
Der schönste 9-Darter: Price in Perfektion
Bei über 30 perfekten Legs in diesem Jahr fällt die Wahl schwer – aber Nicholson hat einen klaren Favoriten. Gerwyn Price’ 9-Darter gegen Stephen Bunting in Woche 15 der Premier League sei für ihn der herausragendste gewesen. „Er wirkte wie aufgeladen. Das war pure Ansage. Und obwohl er das Match verlor, war dieser Moment einfach brillant.“
Wiederauferstehung des Jahres: Jonny Clayton
In der Kategorie „Meistverbesserter Spieler“ wählt Nicholson einen erfahrenen Namen: Jonny Clayton. „Es mag seltsam klingen, aber 2025 hat er wieder aufgedreht“, erklärt er. Nach einer eher durchwachsenen Phase gewann Clayton zwei Titel, darunter ein Event der European Tour.
„Man hatte das Gefühl, dass er sein bestes Niveau vielleicht überschritten hatte – wegen seines Alters oder der Form. Aber er ist zurück. Und wie!“, so Nicholson.