Ricardo Pietreczko blickt selbstbewusst auf das World Matchplay 2025: „Vielleicht haben wir bald zwei deutsche Top-16-Spieler“

PDC
durch Nic Gayer
Freitag, 18 Juli 2025 um 13:00
ricardo pietreczko
Im Vorfeld des World Matchplay 2025 in Blackpool sprach Ricardo Pietreczko mit Dartn.de über seine bisherige Saison, die Herausforderungen auf dem Players Championship-Circuit und seine Ziele beim prestigeträchtigen Turnier an der Küste von Blackpool.

Zufrieden mit der Saison – aber Luft nach oben

Ricardo Pietreczko zeigt sich mit dem bisherigen Verlauf der Saison 2025 „sehr zufrieden“. Besonders auf der European Tour konnte der deutsche Profi überzeugen: „Ich habe auf der European Tour noch kein Spiel in der ersten Runde verloren. Zwar habe ich erst zweimal die zweite Runde gewonnen, aber ich denke, das kann sich sehen lassen.“ Beim letzten Turnier in Kiel erreichte Pietreczko die zweite Runde, verlor dort jedoch knapp mit 4:6 gegen Nathan Aspinall. „Das ist mittlerweile fast ein Standard-Duell zwischen Aspinall und mir. Er ist nicht gerade mein Lieblingsgegner, aber irgendwann knacke ich den auch mal.“
Trotz guter Leistungen sieht Pietreczko insbesondere bei den Players Championship-Turnieren, den sogenannten Floor-Events, noch Potenzial zur Verbesserung. „Solange ich nicht vor Publikum spiele, fehlt mir einfach etwas. Aber ich zeige schon, dass ich auch auf dem Floor konstanter werde und dort meine 90er- bis 100er-Averages spielen kann. Das wird langsam wieder besser.“
Daumen hoch für ein starkes erstes Halbjahr: Ricardo Pietreczko kämpfte sich in den vergangenen Monaten auf sein Top-Niveau zurück
Daumen hoch für ein starkes erstes Halbjahr: Ricardo Pietreczko kämpfte sich in den vergangenen Monaten auf sein Top-Niveau zurück

Vorfreude auf das Matchplay

Beim World Matchplay tritt Pietreczko am Montagabend, dem letztmöglichen Erstrundentermin, gegen Chris Dobey an. „Der Termin ist mir ziemlich egal. Nach der Auslosung habe ich nur gesagt, dass ich froh bin, nicht gleich gegen Luke Humphries spielen zu müssen. Vielleicht kann man dann auch mal etwas weiter denken“, scherzt Pietreczko und ergänzt, dass ein mögliches Duell mit Humphries erst im Finale stattfinden könnte – „hätte ich nichts dagegen.“
Die spätere Spielzeit bringt auch eine spätere Anreise mit sich. „Wir fliegen am Samstag ganz gemütlich hin, akklimatisieren uns am Sonntag ein bisschen und spazieren dann wahrscheinlich am Montag gegen 15 oder 16 Uhr in die Halle.“
Auf die Frage nach Ritualen vor seinen Matches antwortet Pietreczko entspannt: „Es ist eigentlich immer unterschiedlich. Wir schlafen aus, gehen frühstücken oder essen noch etwas zu Mittag – das war es eigentlich.“

Klare Zielsetzung für Blackpool

Die Auslosung brachte mit Chris Dobey den Weltranglisten-Sechsten als ersten Gegner, in der zweiten Runde könnte dann der formstarke Iceman Gerwyn Price warten. Ein anspruchsvoller Auftakt, doch Pietreczko bleibt fokussiert: „Unterschätzen darf man sowieso keinen. Dobey ist ein genialer Spieler. Price muss sein erstes Spiel auch erst mal gewinnen. Man darf beim World Matchplay niemanden unterschätzen, egal ob Top-16 der Welt oder Pro-Tour-Rangliste – das sind im Moment die besten Spieler.“
Das Wissen um die Bühne in Blackpool nimmt Pietreczko mit, möchte sich aber nicht darauf ausruhen. „Ich habe jetzt die Erfahrung vom letzten Jahr, weiß wie dort alles abläuft, aber ich muss das schnell abschütteln – auch die erste Runde, die ich damals verloren habe. Alles wieder auf Null, aber mit der Erfahrung vom Vorjahr.“
Die Vorbereitung verläuft unaufgeregt: „Ich habe noch ein paar Online-Spiele geplant, bin mitten im Umzug und helfe noch beim Streichen. Außerdem fahre ich noch auf ein kleineres Turnier nach Münster. Alles wie immer.“

Ziele und Perspektiven: Top 16 und mehr Konstanz

Was sein Abschneiden beim Matchplay angeht, macht Pietreczko keine Kompromisse: „Ich gehe in jedes Turnier, weil ich gewinnen will. Wenn man nicht gewinnen will, muss man nicht antreten.“
Das längere Matchplay-Format bereitet ihm keine Sorgen: „Ich kenne das Format ja mittlerweile und denke, dass es damit keine größeren Probleme mehr geben wird.“
Auch sein Blick auf die Ranglisten hat sich verschoben: „Auf die Main Order of Merit schaue ich nicht mehr viel, eher auf die European Tour Races und die Pro Tour Order of Merit. Die Weltrangliste ist für mich in den Hintergrund gerückt.“
Dennoch formuliert er das klare Ziel, künftig in die Top-16 der Weltrangliste einziehen zu wollen: „Martin Schindler macht es gut vor, vielleicht mache ich es ihm bald nach. Vielleicht haben wir dann bald zwei Top-16-Spieler aus Deutschland – das wäre cool.“
Am Practice-Board arbeitet Pikachu vor allem an seiner Konstanz: „Da gibt es noch Nachholbedarf. Das kann aber auch am Stress durch den Umzug liegen, der Konzentration kostet.“

Positive Grundeinstellung und eine wichtige Stütze

Im gesamten Interview macht Pietreczko einen sehr positiven Eindruck und strahlt Freude am Spiel aus: „Das Reisen macht mir Spaß, das Fliegen nicht so sehr, aber das weiß ja jeder. Dartspielen macht mir wieder sehr viel Spaß. Man sieht das daran, dass ich wieder viele regionale und kleinere Turniere spiele – ich habe wieder deutlich mehr Freude daran als in den letzten Monaten."
Einen großen Anteil daran hat auch seine Freundin Lena, die ihn auf seinen Touren begleitet. „Wenn du eine konstante Stütze im Leben hast, ist das viel wert.“
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