Raymond van Barneveld hat fast alles gewonnen, was es im Dartsport zu gewinnen gibt, aber das
World Matchplay in Blackpool fehlt immer noch in seiner beeindruckenden Liste von Auszeichnungen. Der inzwischen 58-jährige Niederländer stand schon oft auf der Bühne des Winter Gardens, hat aber noch nie gewonnen. Im Jahr 2010 verlor er dort das Finale, ein Jahr, an das sich van Barneveld lieber nicht allzu oft erinnert.
In einem offenen Interview
mit Sportnieuws.nl sagt van Barneveld, dass dieser Sommer für ihn viel härter war, als man von außen vermuten könnte. "Ich war in diesem Sommer bei der Weltmeisterschaft in Südafrika. Von dort aus flog ich zum Matchplay und warf gleich in der ersten Nacht einen 9-Darter", so der fünffache Weltmeister. "Ich bin dann zum Halbfinale und Finale der Weltmeisterschaft in Südafrika gefahren. Wir hatten privat einige Umstände."
Diese Umstände waren ernst. Van Barneveld sah sich damals Drohungen ausgesetzt. "Wir wurden damals von mehreren Leuten bedroht, das war sehr heftig", blickt er zurück. "Dann bin ich nach Südafrika geflogen, um mich ein bisschen abzukühlen. Von dort aus bin ich dann weiter zum Matchplay geflogen und habe dort ein gutes Ergebnis erzielt. Ich war zwar nicht gut genug, um das Turnier zu gewinnen, aber der zweite Platz war auch schön. Danach habe ich dort nie mehr wirklich etwas geleistet."
Die Drohungen wirkten sich stark auf sein tägliches Leben aus. Van Barneveld musste sogar die Polizei einschalten. "Ich musste die Polizei einschalten, weil ich in meinem Haus von verschiedenen Leuten bedroht wurde. Das stand damals auch alles in der Presse", erinnert er sich. In dieser schwierigen Zeit bot
Werner von Moltke, der Chef der PDC Europe, seine Hilfe an.
"Werner kam mit einem sehr netten Angebot, nach Südafrika zu fahren, also habe ich das gemacht", sagte van Barneveld. "Er besorgte Karten für das Spiel Niederlande - Uruguay und das Finale (gegen Spanien, Anm. d. Red.). Dafür bin ich ihm immer noch sehr dankbar."
Die Weltmeisterschaft 2010 brachte eine kurze Flucht aus der Realität, hinterließ aber auch emotionale Narben. Van Barneveld wurde Zeuge eines der schmerzhaftesten Momente der niederländischen Sportgeschichte: Arjen Robbens verpasste Chance im WM-Finale gegen Spanien. "Ich bin gut gelaunt in dieses Finale gegangen und fand es schade, dass Arjen Robben den Ball nicht ins Tor geschossen hat. Das ist immer noch ein Trauma", sagt er über den Moment, als Robben Iker Casillas gegenüberstand, aber scheiterte. "Danach bin ich zurückgeflogen und habe ein gutes Ergebnis erzielt."