Vincent van der Voort ist seit über 20 Jahren in der Dartswelt unterwegs. Dabei ist der 46-jährige Niederländer für seine scharfen Ansichten bekannt.
Van der Voort denkt auch schon über sein Leben nach dem Dartsport nach. "In etwa sechs Jahren wird es schön sein. Ich hatte schon immer eine kleine Verabredung in meinem Kopf. Sieh mal, du musst erst einmal gesund bleiben. Aber ja, ich denke, es wird mit 52 Jahren geschehen", sagte van der Voort gegenüber Sportnieuws.nl.
Er ist immer noch 28. der Weltrangliste, doch van der Voort erlebt nicht seine beste Saison. "Dieses Jahr war noch nicht gut. Ich habe auch ein bisschen unter der ganzen Corona-Geschichte gelitten und hatte Motivationsprobleme. Man lebt ein ganzes Jahr auf die Weltmeisterschaft hin, und dann muss man wegen einer Corona-Infektion absagen, das war wirklich ärgerlich."
Ein Lichtblick war ein Sieg gegen Gerwyn Price bei den
Dutch Darts Masters. "Mein Sohn war mit einer Gruppe von Freunden zum Zuschauen gekommen. Dann sieht man, wie die Gruppe völlig durchdreht. Das hat mir wirklich etwas gebracht."
Analyst
Van der Voort spielt nicht nur selbst Darts, sondern ist auch regelmäßig als Analyst bei Viaplay zu sehen. Als solcher ist er auch gut in der Lage, die aktuelle Situation in der PDC zu erörtern. "Ich denke, das ist jetzt weitgehend dasselbe. Sehen Sie sich zum Beispiel die Premier League Darts an. Dann sitzt man da und sieht denselben Spielern zu, die wochenlang das gleiche Spielformat spielen. Wenn man dort Double-in-Double-out machen würde (wie beim World Grand Prix), wäre das immer noch ein bisschen unterhaltsam zu beobachten. "
"Ich denke auch, dass unser Ranking-System falsch ist", so van der Voort weiter. "Es gibt die 2-Jahres-Weltrangliste, die Pro Tour-Rangliste und die European Tour-Rangliste. Das kann man nicht mehr nachvollziehen. Ich finde es zum Beispiel sehr seltsam, dass es Turniere gibt, bei denen die Nummer 1 der Welt nicht auf dem ersten Platz steht. Dann hat man ein anderes Ranking für dieses Turnier. Das Schwierige an der PDC ist, dass es ausnahmsweise mal keinen Resonanzboden gibt, an dem die Spieler angehört werden."
Wenig Ahnung
Van der Voort sieht sich als Analytiker viele Dartspiele an. "Mir fällt sowieso auf, dass viele Spitzenspieler sehr wenig Ahnung vom Dartsport haben. Sie verstehen überhaupt nicht, warum die Dinge nicht gut laufen. Das überrascht mich wirklich. Dass die Leute unter der Spitze oft mehr darüber wissen als die Spitze selbst. Ein Beispiel dafür ist James Wade (Nummer 5 in der Welt). Vor Jahren waren seine Darts perfekt im Board, aber jetzt sind sie ein bisschen flach. Das bedeutet nur, dass die Voraussetzungen nicht mehr gegeben sind. Wade denkt einfach nicht mehr darüber nach. Er glaubt, dass sich alles von selbst regeln wird."
Die PDC hat kürzlich den Kalender für 2023 bekannt gegeben, und es wird mehr los sein als je zuvor. "Diese Betriebsamkeit ist wirklich unerträglich. Die Spitzenspieler werden sich entscheiden müssen, welche Turniere sie spielen und welche nicht. Aber das ist doch nicht schlimm. Meiner Meinung nach kann der Kalender nicht voll genug sein, denn man ist nicht verpflichtet, alles zu spielen. Ein Turnier ausfallen zu lassen, ist im Dartsport einfach noch nicht so üblich. Aber auch im Tennis spielen die Spitzenspieler nicht jede Woche ein Turnier", so van der Voort abschließend.