George Noble blickt auf zwei Jahrzehnte als Dart-Schiedsrichter zurück – eine Karriere voller Reisen, Emotionen und Entbehrungen. Im Gespräch über seine Lieblingsorte nennt er prompt: „Las Vegas – ich meine, jeder liebt Vegas, und was in Vegas passiert, bleibt in Vegas.“ Doch hinter dieser flapsigen Bemerkung steckt eine tiefere Geschichte – eine über Leidenschaft und ein Leben im ständigen Aufbruch.
Von Las Vegas bis Neuseeland: Darts als Weltreise
New York, China, Dubai, Japan, Australien, Neuseeland, ganz Europa – die Liste der Länder, die Noble durch den Dartsport bereist hat, ist eindrucksvoll. Der Sport habe ihm unzählige Möglichkeiten eröffnet, vor allem das Reisen und das Erleben anderer Kulturen. „Natürlich habe ich ein paar Länder ausgelassen“, fügt er mit einem Lächeln hinzu – und meint damit wohl, dass sein Pass kaum noch Platz für neue Stempel hat. Doch die vielen Reisen haben auch ihre Schattenseiten.
„Ich beschwere mich nicht“, betont Noble. Doch sein früherer Rhythmus – donnerstags losfliegen, montags zurück, und das Woche für Woche – war kräftezehrend. Zwischendurch noch Premier League und andere Events, kaum Zeit zum Durchatmen.
Mittlerweile nimmt er bewusst etwas Tempo raus: „In den letzten Jahren habe ich begonnen, weniger Turniere zu leiten. Ich bin wahrscheinlich acht Monate im Jahr unterwegs – und sehe meine Frau und meine Familie nur vier.“
Der Preis des Erfolgs: Weniger Zeit für Familie
Mit dem Boom des Dartsports sind auch die Turnierpläne dichter geworden. Das bedeutet mehr Preisgeld, mehr Aufmerksamkeit – aber auch mehr Belastung. Nicht nur Noble spürt das. Auch Spieler wie Dimitri Van den Bergh haben ihre Konsequenzen gezogen: Der Belgier spielt mittlerweile nur noch Teilzeit, weil er seine junge Familie nicht dauerhaft allein lassen will.
Blick in die Zukunft: Wird es zu viel?
George Noble hat der Dartswelt einen ehrlichen Einblick gegeben – in ein Leben hinter dem Mikrofon, das oft romantisiert wird, aber enorme Opfer verlangt. Die große Frage: Wird der Kalender weiter wachsen? Und wie viel Verantwortung liegt dann noch auf den Schultern jener, die nicht im Rampenlicht stehen – aber dafür sorgen, dass der Sport reibungslos funktioniert?
Eines ist klar: George Noble hat Spuren hinterlassen – nicht nur als Stimme am Oche, sondern als Gesicht einer Ära, in der Darts zum globalen Spektakel wurde.