Jeff Smith hat in England ein Stück Dartgeschichte geschrieben. Der Kanadier sicherte sich als erster Nordamerikaner den Saisontitel der prestigeträchtigen
MODUS Super Series – und damit nicht nur 25.000 Pfund Preisgeld, sondern auch das Ticket zur
ADC Global Championship.
Im Finale traf Smith auf den Niederländer
Jimmy van Schie, der in Hampshire von den Zuschauern lautstark unterstützt wurde. Doch Smith behielt kühlen Kopf. „Bei all der Unterstützung für Jimmy dachte ich kurz: Ich wünschte, ich wäre Niederländer. Aber gleichzeitig bin ich überglücklich. Ich kann es immer noch nicht fassen, dass ich gewonnen habe“, sagte er mit einem breiten Lächeln nach seinem Triumph.
Coolness auf die Doppel bringt den Titel
Bemerkenswert: Smith beendete das Finale mit exakt demselben Finish, das ihm schon in Woche eins den Sieg gebracht hatte. „Ich hatte noch 18 Punkte Rest, schaute auf Doppel 9, entschied mich aber dagegen. Letztes Mal hatte ich den Split gespielt. Also ging ich auf die Zehn und traf Doppel 4. Und hier stehen wir jetzt“, erklärte er.
Jeff Smith ist auf die Doppel eiskalt
Die Stärke auf die Doppel ist seit Jahren das Markenzeichen des Kanadiers. Im Turnierverlauf glänzte er mit einer Doppelquote von 73% – eine Zahl, die im modernen Dartsport Seltenheitswert hat. Auch im Endspiel blieb er eiskalt und verwandelte die entscheidenden Chancen. „Das ist mein ganzes Spiel. Wenn ich meine Finishes treffe, kann ich jeden Spieler auf der Welt schlagen. Klar, wenn meine Scores noch besser werden, ist vielleicht irgendwann sogar die Weltmeisterschaft drin. Aber im Moment bin ich einfach stolz, Champion der MODUS Super Series zu sein.“
Neben Trophäe und Goldmedaille bedeutete der Triumph auch finanziell einen Meilenstein. Smith nahm 25.000 Pfund mit nach Hause – umgerechnet rund 43.000 kanadische Dollar. „Ja, meine Frau ist glücklich“, lachte er. „Wir fliegen im September nach Korea, und jetzt können wir uns wirklich eine schöne Reise gönnen.“
Nächstes Ziel: ADC Global Championship
Mit dem MODUS-Titel hat er sich für die ADC Global Championship im November qualifiziert – ein Event mit weiteren 60.000 Pfund Preisgeld.
„Ich kann es kaum erwarten. Es ist unglaublich, welche Möglichkeiten man durch die MODUS bekommt. Dass heute so viele Zuschauer vor Ort waren, hat mir noch mehr Energie gegeben. Ich hoffe, man sieht mich im Dezember wieder“, sagte Smith mit Blick auf das Saisonfinale.
Gefragt nach dem Moment, auf den er am meisten stolz sei, musste der Kanadier nicht lange überlegen. „Das Finishing. Ich war ein paar Mal unter Druck, musste gegen den Anwurf bestehen, aber ich habe Lösungen gefunden. Solange ich eine Chance auf ein Doppel habe, habe ich immer eine Chance.“
Auch die Kommentatoren hoben diese Stärke hervor: Verpassten seine Gegner ihre Möglichkeiten, schlug Smith kompromisslos zu. „Eigentlich will ich meinen Gegnern gar keine Chancen lassen. Aber wenn sie mir einen Fehler schenken, bestrafe ich ihn. Das ist mein Job.“
Signal für Nordamerika
Mit diesem historischen Titel sendet Smith auch ein klares Signal in Richtung Heimat. Der Dartsport boomt in Nordamerika, und er sieht sich als Teil dieser Entwicklung. Sein Landsmann Jacob Taylor stand bereits in einem Super-Series-Finale, musste sich dort aber geschlagen geben.
„Jacob Taylor ist einer der besten Spieler Nordamerikas. Er hat im Online-Dartsport den Durchbruch geschafft und gezeigt, dass er auch auf dieser Bühne bestehen kann. Diesen Titel widme ich ihm“, erklärte Smith zum Abschluss – und machte damit deutlich, dass sein Erfolg weit mehr bedeutet als nur einen Pokal.