Der Sonntagabend am 15. WM-Tag bietet die letzte Chance, einen deutschen Spieler im Achtelfinale der
Darts WM 2026 zu sehen. Martin Schindler und sein diesjähriger World Cup of Darts-Partner Ricardo Pietreczko mussten nach enttäuschenden Auftritten in der dritten Runde bereits die Heimreise antreten. Nun liegt es an Gabriel Clemens und
Arno Merk, die deutschen Hoffnungen am Leben zu halten – beide haben jedoch mit
Luke Humphries und
Michael van Gerwen zwei der härtesten Aufgaben des Turniers vor der Brust.
Drei Matches stehen in dieser Abendsession auf dem Spielplan. Zum Auftakt betritt
Gian van Veen die Bühne und trifft auf Madars Razma. Anschließend wird Luke Humphries vom Deutschen Gabriel Clemens herausgefordert, ehe Michael van Gerwen den Tag mit seinem Auftritt gegen Arno Merk abschließt.
Spielplan Darts WM 2026
Sonntag, 28.12.
Abendsession (ab 20:00 Uhr)
| 20:10 Uhr | Gian van Veen | v | Madars Razma | R3 |
| 21:25 Uhr | Luke Humphries | v | Gabriel Clemens | R3 |
| 22:40 Uhr | Michael van Gerwen | v | Arno Merk | R3 |
Gian van Veen gegen Madars Razma
Gian van Veen hat seinen Platz in Runde drei mit einer beeindruckenden Vorstellung untermauert. Nach dem souveränen 3:1-Auftakterfolg gegen Cristo Reyes musste der 23-Jährige aus Poederoijen gegen Alan Soutar hart kämpfen. Der Schotte nahm ihm den ersten Satz ab und hatte sogar einen Dart, um mit 2:0 in Führung zu gehen – doch dieser flog knapp vorbei und Van Veen nutzte die Gelegenheit, glich aus und dominierte danach das Geschehen.
Gian van Veen zeigte in seiner letzten Partie, warum er als Titelkandidat gilt
Mit einem spektakulären 170er-Finish brachte er im dritten Satz den „Ally Pally“ zum Kochen. Im vierten Satz legte „The Giant“ mit einem 12-Darter und einem 11-Darter nach. Sein Durchschnitt von 108,28 Punkten ist bis jetzt der höchste aller Spieler bei dieser WM – ein Statement des jungen Niederländers.
Eigentlich hätte Van Veen in der nächsten Runde auf Dimitri Van den Bergh treffen sollen, doch der Belgier schied überraschend früh gegen Darren Beveridge aus. Auch Beveridge verpasste den Sprung unter die letzten 32, was den Weg für Madars Razma ebnete. Der Lette startete stark ins Turnier, besiegte Jamai van den Herik mit 3:1 und ließ gegen Beveridge ein weiteres 3:1 folgen. Mit einem Average von 97,10 spielte Razma konzentriert und abgeklärt.
Für den 35-jährigen Letten ist es bereits das dritte Jahr in Folge, in dem er die Runde der letzten 32 bei der Weltmeisterschaft erreicht. Der Sprung ins Achtelfinale blieb ihm aber bislang verwehrt. Van Veen hingegen steht nach seinem ersten WM-Sieg erstmals in dieser Turnierphase. In den Begegnungen beider auf der Pro Tour hatte zunächst Razma die Nase vorn, gewann die ersten drei Matches. Doch in den letzten drei Duellen drehte Van Veen den Spieß um und siegte jedes Mal. Dieser Trend spricht für den Niederländer, der in London bisher in absoluter Bestform agiert und mit Selbstvertrauen antritt.
Luke Humphries gegen Gabriel Clemens
Luke Humphries geht als einer der Topfavoriten in dieses Turnier. Der Weltranglistenzweite musste sich im Auftaktspiel gegen Ted Evetts nur einen Satz abnehmen lassen (3:1) und überzeugte mit einem Average von knapp 99 Punkten. Gegen die Darts-Ikone Paul Lim zeigte Humphries anschließend eine Machtdemonstration: Nach zwei Sätzen ohne Legverlust führte er 2:0 und stand kurzzeitig bei einem Average von fast 110 Punkten. Nur kurz ließ er die Zügel locker,
ließ Lim ein Leg gewinnen und beendete die Partie dennoch souverän mit 3:0.
Gabriel Clemens hat dagegen turbulente Monate hinter sich. Nach einem durchwachsenen Jahr 2025 feierte der Saarländer bei dieser WM endlich wieder ein Erfolgserlebnis. Mit einem klaren 3:0 gegen Alex Spellman und einer weiteren überzeugenden Vorstellung gegen Wessel Nijman sicherte sich der 42-Jährige sein Ticket für die dritte Runde – ohne Satzverlust. Sein 3:0 gegen den Niederländer war ein klares Statement und erinnerte an den Clemens, der 2023 sensationell ins Halbfinale marschiert war.
Doch gegen Humphries wartet nun eine deutlich größere Herausforderung. Der "German Giant“ muss erneut über sich hinauswachsen, um dem Favoriten Paroli zu bieten. Hoffnung macht die Bilanz: In zehn bisherigen Duellen feierte Clemens vier Siege gegen den Engländer. Ihr letztes Aufeinandertreffen fand im November 2024 bei den Players Championship Finals statt, wo Humphries mit 6:2 siegte. Zwei Monate zuvor revanchierte sich Clemens auf der European Tour mit einem knappen 6:5-Erfolg. Die Begegnung verspricht also Spannung – und Clemens weiß, dass er Humphries an einem guten Tag durchaus gefährlich werden kann.
Michael van Gerwen gegen Arno Merk
Michael van Gerwen steht bei seiner 14. WM-Teilnahme einmal mehr in Runde drei – und alles andere wäre für den dreifachen Weltmeister auch eine Enttäuschung gewesen. Dennoch geriet sein Auftakt ins Wanken: Gegen Mitsuhiko Tatsunami lag „Mighty Mike“ 0:1 zurück, kämpfte sich aber beeindruckend zurück und gewann 3:1. In der zweiten Runde zeigte er dann, warum er weiterhin zu den größten Spielern der Welt zählt. Gegen William O’Connor kontrollierte van Gerwen das Match von Beginn an, traf seine Doppel sicher und spielte einen Average von über 100 Punkten. Der Ire, der in Runde eins den höchsten Turnier-Average erzielt hatte, hatte keine Chance.
Sein heutiger Gegner Arno Merk ist die Überraschung des Turniers. Der 33-Jährige aus Peine schreibt derzeit das Märchen seines Lebens. Schon der Auftaktsieg bei seinem WM-Debüt gegen Kim Huybrechts war ein Ausrufezeichen. Doch was danach folgte, übertraf alle Erwartungen: Mit einem
3:0-Sieg gegen den Doppel-Weltmeister Peter Wright sorgte Merk für eine der bislang größten Sensationen der WM 2026.
Mutig, fokussiert und ohne jede Nervosität stellte sich der Deutsche dem Publikum im Ally Pally – und bekam dafür Standing Ovations. Nun wartet mit van Gerwen der nächste Meilenstein. Für Merk ist es das erste Aufeinandertreffen mit dem niederländischen Superstar, und die Rollen könnten kaum klarer verteilt sein. Doch unterschätzen sollte van Gerwen diesen Gegner keinesfalls: Merk hat nichts zu verlieren und könnte auch im dritten Match für eine Überraschung sorgen, wenn er seine Nerven im Griff behält.
Arno Merk ist die nächste Hürde, die Michael van Gerwen bei der Darts WM nehmen muss