Die Sonntagnachmittagssession des 15. WM-Tages im Alexandra Palace hatte es in sich. Während Publikumsliebling
Gary Anderson in einem hochklassigen Thriller gegen Jermaine Wattimena über die volle Distanz gehen musste, scheiterte
Martin Schindler deutlich an einem bärenstarken Ryan Searle.
Rob Cross überzeugte derweil mit einem souveränen Auftritt und steht nach einem glatten 4:0-Erfolg gegen Damon Heta ebenfalls im Achtelfinale der
Darts WM.
Nach zwei zunächst glatten Spielverläufen zum Start des Nachmittags wurde im letzten Spiel der Session einmal mehr deutlich, warum die Darts WM als eines der spektakulärsten Events in der Welt des Sports gilt.
Schindler chancenlos gegen starken Searle
Aus deutscher Sicht hatte Martin Schindler gehofft, endlich erstmals in seiner Karriere das Achtelfinale bei einer Weltmeisterschaft zu erreichen. Doch an diesem Nachmittag fand „The Wall“ gegen Ryan Searle kaum ins Spiel und kassierte eine deutliche 0:4-Niederlage. Besonders die Doppelquote machte dem Strausberger erneut zu schaffen: Nur zwei seiner 15 Versuche landeten im Ziel – das entspricht einer Trefferquote von 13,3 Prozent.
Schindler hatte in seiner Drittrundenpartie gegen Ryan Searle mit großen Doppelproblemen zu kämpfen.
Searle hingegen präsentierte sich in absoluter Topform. Der Engländer spielte ab dem zweiten Satz einen Average jenseits der 100 Punkte und dominierte die Partie fast nach Belieben. Schon im dritten Leg sorgte er mit einem spektakulären 151er-Finish über Doppel-20 für das erste Ausrufezeichen. Im weiteren Verlauf traf „Heavy Metal“ die Doppel-20 mit unglaublicher Konstanz und hielt Schindler mit einer starken Scoring-Leistung sicher auf Distanz. Nach gerade einmal vier Sätzen war Schluss – Searle zog hochverdient in das Achtelfinale ein und trifft dort auf James Hurrell, der zuvor Stephen Bunting ausgeschaltet hatte.
Rob Cross mit weißer Weste ins Achtelfinale
Auch im zweiten Match des Nachmittags ließ ein Engländer nichts anbrennen. Rob Cross zeigte sich in starker Verfassung und fertigte Damon Heta klar mit 4:0 ab. Von Beginn an bestimmte „Voltage“ das Tempo, scorte konstant hoch und war auf die Doppel eiskalt. Besonders in den entscheidende Momenten eines Satzes agierte der Weltmeister von 2018 abgeklärt und nervenstark.
Heta brachte zwar einige respektable Legs auf das Board – etwa ein 11-Darter im dritten Satz – konnte aber viele seiner Chancen nicht nutzen. Vier Setdarts in Satz zwei ließ der Australier liegen, während Cross diesen Fehler sofort bestrafte und den Satz in zwei Darts zum 2:0 vollendete. Auch in den folgenden Durchgängen zeigte der Engländer keine Schwäche: Ein 14-Dart-Break, gefolgt von einem weiteren 14-Darter über die Doppel-8, besiegelte den Sieg. Mit einem Average von knapp 95 Punkten und einer Checkout-Quote von 44 Prozent zog Cross verdient in die nächste Runde ein.
Gary Anderson liefert Darts-Drama pur
Zum Abschluss der Session verwandelte Gary Anderson den Ally Pally in ein Tollhaus. Der zweifache Weltmeister lieferte mit Jermaine Wattimena eines der besten und dramatischsten Spiele dieser Weltmeisterschaft. Der Schotte überzeugte phasenweise mit brillantem Scoring – insgesamt 14 Mal traf er die 180, doppelt so oft die 140 – musste aber mehrfach Nervenstärke beweisen.
Anderson legte furios los, sicherte sich den ersten Satz in 14 Darts über die Doppel-8 und spielte im dritten Durchgang einen herausragenden 121er-Average – einer der besten Sätze des Turniers. Immer wieder schien es, als würde der „Flying Scotsman“ das Match früh entscheiden, doch Wattimena fightete verbissen zurück. Mit einem 124er-Finish über das Bullseye rettete sich „The Machine Gun“ spektakulär in die Verlängerung und zwang Anderson in einen siebten Satz.
Dort schien Anderson zunächst wieder auf Kurs, eröffnete den finalen Durchgang mit einem 11-Darter und ging mit 3:2 in Führung. Doch als der Schotte schon bei 40 Rest zum Matchwurf stand, traf Wattimena die Doppel-8 zum 3:3 – ein weiterer wilder Wendepunkt in einem ohnehin dramatischen Duell.
Im vorletzten Leg spielte Anderson schließlich Darts der Extraklasse: Nach acht perfekten Darts verpasste er die Doppel-12 nur um Millimeter und scheiterte damit knapp am ersten Neundarter dieser Weltmeisterschaft. Gleichwohl bewahrte er kühlen Kopf, checkte mit dem letzten Dart ins Madhouse und nutzte anschließend ein 54er-Finish zum Break und 4:3-Sieg. Mit einem Average von 102,24 Punkten und 14 Maxima unterstrich der zweifache Weltmeister eindrucksvoll, dass er auch 2026 wieder zu den gefährlichsten Akteuren im Teilnehmerfeld zählt.