Jules van Dongen hatte Ende letzten Jahres seine PDC Tour Card verloren. Bei der Q-School Anfang dieses Jahres holte er sie sich jedoch sofort zurück. Dennoch läuft nicht alles glatt für den Amerikaner niederländischer Herkunft.
Van Dongen hat im Moment ein besonders schwieriges Jahr. Er hat gerade einmal 3.000 Pfund verdient und steht in der Weltrangliste nur auf Platz 147. Kürzlich beschloss er sogar, eine Pause einzulegen, da er mit einem ernsthaften Formtief zu kämpfen hat.
Für den 34-jährigen Darter wird es auch immer schwieriger, finanziell über die Runden zu kommen. "Für die Top Spieler ist es finanziell sehr gut bei der PDC, aber für die unteren Spieler in der Rangliste viel weniger," sagte van Dongen dem Podcast
'Double Top'. "Sie reden bei der PDC oft über die Professionalisierung des Sports, aber die Nummer 64 der Welt, sagen wir mal der Median der 128 Spieler auf der
Pro Tour, verdient kaum 37000 Pfund brutto im Jahr."
Management
"Die meisten Spieler geben die Hälfte ihres Preisgeldes an ihr Management ab, dann müssen sie nicht selbst für Reisen und Hotels aufkommen. Ich weiß aus Erfahrung, dass je höher man in der Weltrangliste steht, desto geringer der Prozentsatz ist, den man an sein Management abgibt."
Van Dongen zieht dann den Vergleich mit einem "normalen" Arbeitnehmer in den Niederlanden. "Der Mindestlohn bei einer 40-Stunden-Woche beträgt in den Niederlanden 27.000 Euro brutto. Der durchschnittliche Spieler auf der Pro Tour verdient also kaum mehr und oft sogar weniger. Man muss also dafür arbeiten, es gibt fast keine andere Möglichkeit. Die Idee, unter der Woche Players Championships zu spielen, um sich weiter zu professionalisieren, ist also nicht wirklich wahr. Ich kenne viele Spieler, die jetzt sogar unbezahlten Urlaub nehmen müssen."
Zusatzleistungen
"Ein normaler Angestellter unterschreibt einen Vertrag und bekommt dafür eine Menge, neben dem Gehalt oft ein Auto, Urlaubsgeld, den dreizehnten Monat, zusätzliche Ausbildung, Rentenversicherung, Krankenversicherung und so weiter. Bei der PDC unterschreibt man auch einen Vertrag, aber alles, was man dafür bekommt, ist der Traum, dass man eines Tages ganz nach oben kommt. Das ist auch der Grund, warum ich das tue, um meinen Traum zu verwirklichen, eines Tages an die Spitze zu kommen. Aber realistisch betrachtet, frage ich mich, wie lange das noch möglich ist."
Startkapital
Van Dongen plädiert daher für eine Änderung. "Statt 1000 Euro für einen Matchgewinn sollte die PDC besser jedem Spieler 250 Euro Startgeld geben, um die Kosten zu decken. Jetzt erhöht es nur den Druck auf die Spieler, ein Match trotzdem zu gewinnen, um nicht finanziell zu verlieren."
"Ich finde es besonders schwierig, dass sie nur die Spitzenspieler nach ihrer Meinung fragen, mich fragen sie nie etwas. Ich habe vor allem das Glück, dass meine Frau mich unterstützt und einen sehr guten Job hat, weshalb ich vor drei Jahren meinen Job aufgeben konnte, um alles auf den Dartsport zu setzen. Realistisch betrachtet ist es aber derzeit ein Sport für die besten 32 der Welt."
"Ich arbeite seit drei Jahren nicht mehr, und ich habe auch keine Rente mehr aufgebaut. In den USA muss man für seine eigene Rente sparen, und bei mir kommt schon seit einiger Zeit nichts mehr rein. Das lässt mich an der Zukunft zweifeln", so van Dongen abschließend.