In dieser Rubrik gehen wir regelmäßig mit einem besonderen Darter
zurück in die Vergangenheit. Heute tun wir dies mit dem Engländer
Kevin Painter.
Kevin Painter wurde am 12. Juli 1967 in Billericay geboren. Er begann mit 17 Jahren mit dem Dartsport und schaffte es zehn Jahre später zum ersten Mal, sich für die
BDO Weltmeisterschaft zu qualifizieren. Das war übrigens eine bemerkenswerte Weltmeisterschaft, denn nachdem 16 Spitzenspieler die BDO verlassen hatten, um die PDC zu gründen, war das Teilnehmerfeld im Lakeside Country Club offensichtlich stark geschwächt worden. Painter konnte dies jedoch nicht ausnutzen und schied in der ersten Runde gegen Kevin Kenny mit 2-3 aus.
Erneute Teilnahme an einer Weltmeisterschaft
Ein Jahr später nahm er wieder an der BDO Weltmeisterschaft teil. Diesmal überstand er die erste Runde nach einem hart umkämpften 3-2 Sieg gegen den Schweden Magnus Caris, der im Jahr zuvor im Halbfinale stand. In der zweiten Runde scheiterte er jedoch mit 0-3 an seinem Landsmann Martin Adams. Seinen ersten großen Turniersieg auf dem BDO Circuit errang Painter später im selben Jahr mit dem Sieg bei den England Open. Das machte ihn zum Anwärter auf die BDO-Weltmeisterschaft 1996, aber nach einer 2-3-Niederlage gegen Ronnie Baxter ging es in der ersten Runde schief.
1997 gewann Painter die British Open, konnte sich aber nicht für die Weltmeisterschaft qualifizieren. 1998 und 1999 war er wieder dabei, kam aber nach Niederlagen gegen Richie Burnett bzw. Baxter nicht über die zweite Runde hinaus. Bei der BDO Weltmeisterschaft 2000 kam er nach Siegen gegen Paul Williams und Robbie Widdows zum ersten Mal über die zweite Runde hinaus, traf aber im Viertelfinale auf den späteren Weltmeister Ted Hankey.
Kevin 'The Artist' Painter
Painter, der den Spitznamen "The Artist" trägt, gewann im Jahr 2000 bei den Swedish Open seinen dritten großen internationalen Titel. Bei der BDO Weltmeisterschaft 2001 war nach einer 2-5-Niederlage gegen Andy Fordham erneut im Viertelfinale Schluss und auch bei den Winmau World Masters scheiterte er im Viertelfinale.
Wechsel zur PDC
Danach beschloss Painter, zur PDC zu wechseln. Bei seinem Debüt bei der World Darts Championship 2002 schied er nach einer Niederlage gegen Baxter gleich in der ersten Runde aus. In seinem ersten vollen Jahr bei der PDC gelang es ihm tatsächlich, wenig Eindruck zu hinterlassen, so dass es eine gewisse Überraschung war, dass er bei der Weltmeisterschaft 2003 das Halbfinale erreichte, wo er dem späteren Weltmeister John Part mit 4-6 unterlag.
Erinnerungswürdiges Finale der Weltmeisterschaft
2004 startete Painter als zehnter Tabellenführer in die WM. Nach Siegen gegen Williams, Baxter und Mark Dudbridge in Folge, erreichte er erneut das Halbfinale. Diesmal war Bob Anderson sein Gegner, und Painter war unschlagbar und gewann 6-0. Im Finale traf er dann auf Phil Taylor, der einen weiteren Weltmeistertitel anstrebte, nachdem Part im Jahr zuvor seine Rekordjagd unterbrochen hatte. Painter und Taylor lieferten den Zuschauern in der Circus Tavern in Purfleet ein denkwürdiges Finale. Painter ging mit 4-1 in Sätzen in Führung, schaffte aber schließlich ein 6-6 in Sätzen und ein 5-5 in Legs, als das 11. und entscheidende Leg über den Weltmeistertitel entscheiden musste. Am Ende war es Taylor, der seine Nerven am besten im Griff hatte und gewann. Painter musste desillusioniert vom Platz gehen.
Noch im Jahr 2004 erreichte Painter das Viertelfinale des World Grand Prix und das Halbfinale der Las Vegas Desert Classic. Danach erlebte er ein ernsthaftes Formtief, obwohl er bei der Weltmeisterschaft 2006 das Viertelfinale erreichte. Im Jahr 2007 schied er jedoch in der ersten Runde gegen seinen ehemaligen Trainingspartner Colin Osborne aus-
Painter war in der Zwischenzeit in der Weltrangliste zurückgefallen, konnte sich aber bei der Weltmeisterschaft 2008 wieder erholen. Im Achtelfinale besiegte er Raymond van Barneveld und strandete schließlich erst im Halbfinale gegen den späteren Weltmeister Part. Den Sieg gegen van Barneveld bezeichnet er immer noch als den größten Sieg seiner Karriere. Bei den anderen Majors in diesem Jahr konnte er jedoch nicht überzeugen und schied jedes Mal schnell aus. Am Ende des Jahres erreichte er immerhin das Finale eines Players Championship, das er mit 2-3 gegen Dennis Priestley verlor.
Im Jahr 2009 erreichte er nach Siegen u.a. gegen Priestley und Alan Tabern das Halbfinale der UK Open, wo er erneut von Osborne deklassiert wurde. Beim World Grand Prix und beim Grand Slam of Darts erreichte er jeweils das Viertelfinale. Das World Matchplay und Painter waren bis zur Ausgabe 2010 nie wirklich erfolgreich gewesen. Dort schaffte er es bis ins Halbfinale, verlor aber gegen seinen ewigen Feind Taylor.
Endlich ein großer Titel
Painter wurde im Stillen als einer der besten Spieler angesehen, der nie ein Major-Turnier gewonnen hat. Doch damit war 2011 Schluss, als er die Players Championship Finals nach einem 13-9-Sieg im Finale gegen Mark Webster gewinnen konnte. Damit kehrte er zum ersten Mal seit 2006 in die Top Ten der Weltrangliste zurück. Dieser Sieg ermöglichte ihm auch die Teilnahme an der Premier League Darts ein Jahr später, wo er schließlich Siebter wurde. Bei den Players Championship Finals musste er seinen Titel aus dem Vorjahr verteidigen. Nach einer 3-6-Niederlage in der ersten Runde gegen Michael van Gerwen, der in jenem Jahr mit nicht weniger als acht Ranglistentiteln den totalen Durchbruch geschafft hatte, ging es jedoch sofort schief.
Kevin Painter
Im Jahr 2013 hatte er bei den Majors wenig Erfolg, erreichte aber beim zwölften Players Championship das Finale, in dem er mit 0-6 gegen Kim Huybrechts verlor. Bei der Weltmeisterschaft in den darauffolgenden Jahren konnte er nie wieder so erfolgreich sein wie zuvor, und 2018 war er zum letzten Mal im Alexandra Palace dabei. Es war jedoch eine große Enttäuschung, da er bereits in der ersten Runde gegen Mensur Suljovic verlor.
Verlust der Tour Card
Painter verlor seine Tour Card im Jahr 2019 und versuchte mehrmals, sie in der Q-School wiederzuerlangen, was ihm jedoch nicht gelang. Im Jahr 2021 gab er seinen Rücktritt von der PDC bekannt. Seitdem tritt er noch regelmäßig bei Turnieren der World Seniors Darts Tour auf, wo er sowohl 2022 als auch 2023 das Halbfinale der WM erreichte.