ZURÜCK IN DIE VERGANGENHEIT MIT: Ronny Huybrechts - Gemeinsam mit Bruder Kim ins Rampenlicht des Darts

PDC
Mittwoch, 03 September 2025 um 9:00
Ronny Huybrechts e1550660292168
In dieser Rubrik blicken wir regelmäßig mit einem besonderen Dartspieler zurück in die Vergangenheit. Heute steht der Belgier Ronny Huybrechts im Mittelpunkt, dessen größter Erfolg das Erreichen des Finales beim World Cup of Darts war.
Ronny Huybrechts wurde am 20. Juli 1965 in Antwerpen geboren. Er ist der ältere Halbbruder von Kim Huybrechts – beide haben denselben Vater, jedoch unterschiedliche Mütter. 1992 begann er bei der BDO, konzentrierte sich aber zunächst vor allem auf Turniere in Belgien und den Nachbarländern. Zudem spielte er regelmäßig für die belgische Nationalmannschaft, ehe er später auch auf internationaler Ebene auftrat.
2008 sicherte er sich mit dem Sieg bei den Dortmund Open seinen ersten internationalen Titel. Auf nationaler Ebene gehörte Ronny zur absoluten Spitze: 2009, 2010 und 2011 gewann er die belgische Meisterschaft. Im selben Zeitraum triumphierte er auch beim Belgium Masters und beim Spring Cup, einem inzwischen eingestellten Wettbewerb.

Durchbruch auf der Weltbühne

2013 erhielt Huybrechts seine PDC Tour Card und trat fortan an der Seite seines Bruders Kim auf der Pro Tour an. Im gleichen Jahr nahmen sie am World Cup of Darts teil und schrieben Geschichte: Als erstes Brüderpaar standen sie gemeinsam auf dieser Bühne. Sie starteten furios, besiegten Ungarn mit 5:0 und warfen im Anschluss Australien mit einem 5:1-Sieg aus dem Turnier. Besonders beeindruckend war dabei der kombinierte Durchschnitt von über 101 Punkten.
Im Viertelfinale bezwang Belgien Kroatien, wobei Ronny sein Einzel mit 4:1 gegen Robert Marijanović gewann. Im Halbfinale gegen Finnland steigerten sich die Brüder noch einmal und erzielten mit 105,47 Punkten den höchsten Doppel-Average der Turniergeschichte. Belgien stand plötzlich im Finale – gegen Phil Taylor und Adrian Lewis. Dort unterlag Ronny in beiden Einzeln, und Kim konnte das Doppel nicht erzwingen. Trotz der Niederlage blieb der Lauf unvergessen, gewidmet dem im Dezember 2012 verstorbenen Vater Ludo.

Erstes großes Finale in der PDC

Kurz darauf machte Ronny auch als Einzelspieler auf sich aufmerksam. Beim ersten Players Championship 2013 bezwang er unter anderem Peter Wright und Dave Chisnall, ehe er im Halbfinale auf seinen Bruder Kim traf. In diesem historischen Duell spielte Ronny groß auf, gewann mit 6:1 und warf dabei fast 108 Punkte im Schnitt. Im Finale war Robert Thornton jedoch übermächtig und siegte mit 111 Punkten im Schnitt glatt mit 6:0.
Sein größter Coup folgte bei der Europameisterschaft 2013, wo er Phil Taylor mit 10:5 ausschaltete und bis ins Halbfinale vordrang. Dort scheiterte er knapp an Simon Whitlock. Der starke World Cup brachte Ronny zudem eine Einladung zum Grand Slam of Darts. Auch hier schrieb er Geschichte, als er im Achtelfinale gegen Kim Huybrechts spielte – das erste offizielle TV-Duell zweier Brüder in der Darts-Geschichte.

Brüderduell auch bei der WM

2014 qualifizierte sich Ronny erstmals für die Weltmeisterschaft. In Runde eins traf er ausgerechnet auf Kim. Trotz eines starken Starts verlor er am Ende mit 1:3. Bei den UK Open desselben Jahres verpasste er gegen Adrian Lewis nur knapp einen großen Sieg, nachdem er bereits 7:3 geführt hatte.
Beim World Cup stand erneut ein Viertelfinale gegen die Niederlande an. Kim besiegte van Gerwen, doch Ronny unterlag van Barneveld. Im entscheidenden Doppel mussten sich die Belgier mit 0:4 geschlagen geben.

2015 und 2016: Blitze von Klasse

Auch in den folgenden Jahren blitzte Ronny immer wieder auf. Bei der WM 2016 sorgte er mit einem 164er-Finish gegen Dean Winstanley für Aufsehen, scheiterte aber in Runde zwei an Peter Wright. Im selben Jahr erreichte er beim Players Championship ein weiteres Finale, vergab dort jedoch Matchdarts und verlor trotz 3:0-Führung mit 5:6 gegen Simon Whitlock.

2017: Neun-Darter und Rekorde

Seinen Karrierehöhepunkt setzte er 2017. Bei einem UK Open Qualifier warf er seinen ersten Neun-Darter und erreichte das Finale. Zudem stellte er beim World Cup mit 115,62 Punkten den höchsten belgischen TV-Durchschnitt auf – nur einen Tag später von Bruder Kim übertroffen. Zusammen erreichten die Huybrechts ihr drittes Halbfinale in Serie und etablierten Belgien als feste Größe im internationalen Darts.

Harte Jahre und späte Rückkehr

Nach 2017 wurde es schwieriger. Die Konkurrenz im PDC-Zirkus wuchs, und Ronny verlor Ende 2019 seine Tour Card. Über die Q-School scheiterte er mehrfach, blieb aber auf der Challenge Tour aktiv. 2023 gelang ihm schließlich die Rückkehr mit einer neuen Tour Card.
Doch die Belastung durch Beruf und PDC-Turniere wuchs. Da viele Players Championships unter der Woche stattfanden, konnte Ronny nicht mehr regelmäßig antreten. Ende 2024 zog er die Konsequenz und kündigte seinen endgültigen Rückzug aus der PDC an.

Eine Karriere voller Respekt und Hingabe

Ronny Huybrechts hat zwar nie einen Major-Titel gewonnen, doch er schrieb belgische Dartsgeschichte. Er schlug Phil Taylor bei einem Major, warf einen Neun-Darter und stand mit Belgien im World Cup Finale. Vor allem aber prägte er gemeinsam mit Kim das belgische Darts wie kein anderer.
Während sein Bruder oft im Rampenlicht stand, war Ronny der ruhige Kämpfer im Hintergrund – ein Spieler, der Respekt und Anerkennung verdiente. Seine Laufbahn steht für Leidenschaft, Hingabe und Liebe zum Sport. Für kommende Generationen belgischer Darter bleibt er ein Vorbild und Pionier.
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