„Er verlässt sich zu sehr auf sein Talent“ – Vincent Van der Voort über Michael van Gerwens Krise

PDC
Dienstag, 02 September 2025 um 18:30
vincent van der voort michael van gerwen
In der neuesten Ausgabe des Podcasts Darts Draait Door nahmen Damien Vlottes und Vincent van der Voort Michael van Gerwens aktuelle Situation kritisch unter die Lupe. Der dreifache Weltmeister, einst unangefochtene Nummer eins, steckt laut den beiden Landsleuten tief in einer Formkrise.
Besonders schmerzlich war van Gerwens Auftritt in Antwerpen, wo er gegen Gian van Veen chancenlos unterlag. „Er ist wirklich stark durch das untere Limit gesunken“, analysierte Van der Voort. Während van Gerwen auf der Pro Tour noch mit einem 122er Average glänzte, blieb er gegen van Veen bei rund 90 Punkten hängen. „Dieser Kontrast – manchmal noch sehr hoch, aber zu oft Mittelmaß – ist ein Alarmsignal.“
Als Hauptursache sehen beide die fehlende Trainingsdisziplin. „Kein Athlet wird ohne strukturelles Training Weltbester“, mahnte Van der Voort. Auch Vlottes schlug in die gleiche Kerbe und kritisierte die mittlerweile stockende Wurftechnik: „Sein Wurf ist nicht flüssig. Solange er nicht wieder konsequent übt, sehe ich ihn nicht auf altes Niveau zurückkehren.“
Hinzu kommt van Gerwens private Situation. Die laufende Scheidung beeinträchtige ihn spürbar. „Das ist natürlich sehr schwierig, so etwas haut rein“, zeigte Van der Voort Verständnis. Trotzdem betonte er, dass Spitzensport auch in schwierigen Phasen Disziplin verlange. Vlottes ergänzte: „Es mag erklären, warum er weniger scharf wirkt, aber das darf keine Ausrede sein, das Training komplett schleifen zu lassen.“
Noch schwerer wiegt, dass die Konkurrenz härter denn je arbeitet. Spieler wie Luke Littler und Luke Humphries setzen neue Maßstäbe. „Diese jungen Leute sind hungrig, sie trainieren jeden Tag. Michael verlässt sich zu sehr auf sein Talent und seine Erfahrung. Aber das allein reicht nicht mehr“, so Van der Voort.
Gerade weil die Worte von einem engen Freund stammen, haben sie Gewicht. „Es ist seine Karriere. Er muss selbst entscheiden, was er daraus macht. Aber wenn er wieder der Beste werden will, muss er jeden Tag daran arbeiten“, appellierte Van der Voort. Vlottes fasste die Situation nüchtern zusammen: „Früher spielte er 105 im Schlaf. Heute muss er hart dafür kämpfen – und genau das tut er nicht genug.“
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