„Als ich die Chance bekam, Caller zu werden, wusste ich: Das ist einmalig“ – Huw Ware: Vom Jugendspieler ins WM-Finale

PDC
Dienstag, 02 September 2025 um 17:00
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Das Red Dragon Champion of Champions feierte in Cardiff sein zehnjähriges Jubiläum. Passend dazu sprach Online Darts mit PDC-Schiedsrichter Huw Ware. In einem offenen Gespräch reflektierte der Waliser seine Karriere, die Entwicklung des Turniers, persönliche Höhepunkte und die Zukunft der Caller-Szene.
Ware konnte selbst kaum glauben, wie schnell die Zeit vergangen ist. „Mein Gott, ist das wirklich schon das zehnte Jahr? Ich erinnere mich noch an die erste Ausgabe“, sagte er lachend. Das Turnier habe inzwischen einen Status erreicht, der ihn an das legendäre News of the World erinnert. „Es ist ein wunderbarer Wettbewerb mit einem einzigartigen Platz im Kalender.“
Die Resonanz spricht für sich: Das Depot in Cardiff war restlos ausverkauft. „Man konnte keine Karte mehr bekommen. Das Event ist so groß, dass es fast über diese Bühne hinausgewachsen ist“, erklärte Ware. Auch die Siegerliste mit Namen wie Gerwyn Price, Johnny Clayton und Nick Kenny zeigt die Bedeutung – für viele Spieler wurde das Turnier zum Sprungbrett auf die große Bühne.
Ein wesentlicher Reiz liegt im extrem kurzen Format: best of three legs. „Es ist knallhart“, so Ware. „Fünf Minuten lang spielt dein Gegner gut, und du bist raus. Ein Fehler kann tödlich sein.“ Das mache das Feld ausgeglichener und unberechenbarer. Ware selbst träumt sogar von einer Pro Tour mit diesem System: „Pures Chaos – aber köstliches Chaos.“

Vom Spieler zum Caller

Bevor er als Schiedsrichter bekannt wurde, war Ware selbst Spieler. Er stand sogar im Kader der walisischen Jugendnationalmannschaft, merkte aber bald, dass er als Spieler nicht das höchste Niveau erreichen würde. „Ich habe mit Jungs wie Max Hopp oder Jeffrey de Zwaan gespielt. Man sah sofort, dass sie mehr draufhaben. Als ich die Chance bekam, bei den Winmau World Masters zu callen, wusste ich: Das ist einzigartig.“ Diese Entscheidung legte den Grundstein für seine heutige Karriere als PDC-Caller.
Seit zwei Jahren ist Ware hauptberuflich für die PDC tätig. „Es ist stressig, man hat kaum Zeit zum Durchatmen, aber es ist der beste Job, den ich mir vorstellen kann.“ Besonders prägend war für ihn das Finale der Weltmeisterschaft 2025 zwischen Luke Littler und Michael van Gerwen. Ware leitete die zweite Hälfte dieses Klassikers: „Die Stimme bei Littlers erstem WM-Titel zu sein, macht mich unglaublich stolz. Das hat mein Leben verändert.“

Inspiration und Abschied von einer Legende

Ein weiteres Thema war der Rückzug von George Noble. Der Kult-Schiedsrichter beendet nach der kommenden WM seine Karriere. „George war immer eine Inspiration für mich. Seine Stimme, sein Umgang mit den Fans – er hatte einfach alles. Für mich gehört er zu den Größten aller Zeiten.“
Mit dem Abgang von Noble, Russ Bray und Paul Hinks verändert sich das Gesicht der Caller-Szene spürbar. „Es ist eine Wachablösung“, sagte Ware. „Jetzt sind es Kirk Bevins und ich, die am meisten Erfahrung haben, und Charlie Corstorphine entwickelt sich stetig. Ich hoffe, ich werde dem gerecht.“

Podcast, Reisen und neue Projekte

Neben der Schiedsrichterei widmet sich Ware eigenen Projekten. Er betreibt einen Podcast, in dem er Spieler und Insider interviewt. „Es ist viel Arbeit, ich schleppe die Ausrüstung überallhin. Aber es lohnt sich. Die positiven Rückmeldungen sind großartig.“ Auch seine Reisen, darunter ein Aufenthalt auf den Falklandinseln, beschreibt er als „lebensverändernd“.
Wenn er zurückblickt, fasst Ware seine Entwicklung in einem Satz zusammen: „Vor zwölf Monaten hätte ich das nie für möglich gehalten. Vom Jugendspieler zum Caller auf den größten Bühnen – mein Leben hat sich komplett verändert, und ich bin dankbar, dass ich das tun darf.“
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